Kein Vertrauen, keine Sicherheit, 6 Monate Urlaubssperre
Gut am Arbeitgeber finde ich
Standort Erfurt: Die gute Erreichbarkeit mit der Straßenbahn - die braucht man auch, den Parkplätze in der Tiefgarage werden nicht für normale Mitarbeiter vorgehalten.
Mancher Mitarbeiter fährt mit dem Auto und sucht morgens 20 Min einen Parkplatz im benachbarten Wohngebiet (sozialer Brennpunkt) und findet sein Auto am Ende des Tages angefahren/zerkratzt wieder.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe ganze Bewertung. Ich werde zum Jahresende kündigen (das verrate ich aber noch keinem)
Verbesserungsvorschläge
Wo fang ich da an. Es wird Menschen Arbeit gegeben, die das Abenteuer Öffentlicher Dienst versuchen wollen ohne sich endlos daran zu binden.
Arbeitsatmosphäre
Standort Erfurt: Eine Kultur der Überwachung, da man den Assistenzkräften nichts zutraut. Bei den Assistenzkräften am Telefon geht es soweit, dass sie eine tägliche Einzelplatzauswertung machen sollen, wie viele Anrufe sie entgegen genommen haben und was das Thema da war.
Verdi sieht das kritisch.
In den ersten sechs Monaten verdient man aber auch -aus Gründen die einem keiner erklärt- erst mal deutlich weniger Geld und darf keinen Urlaub nehmen, sechs lange Monate lang. Das Bundesarbeitsgesetz findet hier keine Anwendung - man könnte dagegen klagen...aber in der Probezeit?
Einen Betriebsarzt gibt es- nur wer der ist gilt es über die Vorgesetzten herauszufinden, und Grippeschutz wird auch nicht geimpft, das sei "Privatvergnügen".
Kommunikation
Standort Erfurt: Top-Down - man sucht hier keine mitdenkenden Mitarbeiter sondern Befehlsempfänger. Widerspruch ist nicht gewünscht, Verbesserungsvorschläge werden nur von den Teamleitern gehört, können aber nicht durchgesetzt werden.
Kollegenzusammenhalt
Standort Erfurt: Untereinander ist der Zusammenhalt groß. Alles was man hat sind schließlich die Kollegen. Die Kollegen sind <50 und sie sind für über 160.000 Pflegebedürftige zuständig. Die Ausfälle wegen Krankheit sind überdurchschnittlich. Alle werden befristet eingestellt und fast alle nach zwei Jahren entlassen. Die Einarbeitung endet nie.
Apropos Einarbeitung: Entgegen dem Versprechen im Vorstellungsgespräch findet KEINE strukturierte Einarbeitung statt. Der / die Mentor*in die einen einarbeiten soll muss nebenbei ihr Alltagsgeschäft schaffen, sonst gibt es noch mehr Druck.
Somit wird die Einarbeitung ständig unterbrochen, es gibt Kolleg*innen, die sind seit über 1 Jahr nur am Telefon oder nur in der Postbearbeitung und können nicht weiter eingearbeitet werden, weil das Personal fehlt.
Work-Life-Balance
Es gibt eine Gleitzeitregelung. Anwesenheit von 10-14 Uhr und Freitag bis 12 Uhr ist Pflicht. Kaum einer hier kann allerdings pünktlich Feierabend machen.
Interessant sind hier die Dienstanweisung zum mobilen Arbeiten- Man bekommt vom Arbeitgeber kein Gerät dafür gestellt, darf aber auch kein eigenes, privates verwenden. Kosten für ein angeschafftes Gerät werden laut Dienstvereinbarung nicht erstattet.
Wen das alles nicht abschreckt, der darf max. 1 Tag in der Woche (bei Teilzeit weniger!) von zu Hause arbeiten.
Also kurz: es ist nicht erwünscht.
Vorgesetztenverhalten
Standort Erfurt: Abteilungs-und Teamleiter sitzen im selben Boot. Die müssen den Druck von oben weitergeben.
Verhalten vom Vorstand sieht so aus, dass der bei den Tarifverhandlungen in Beisein von Zeugen gesagt hat, dass er den Assistenzkräften nicht über den Weg traut, dass die mit Home-Office ordentlich arbeiten.
Interessante Aufgaben
Standort Erfurt: Die Aufgabe, die die Assistenzkräfte hier haben ist sehr wichtig und sehr verantwortungsvoll- sie arbeiten mit Gesundheitsdaten, müssen Ansprechpartner über sämtliche Kanäle sein.
Leider schlägt sich das nicht in der Behandlung, Wertschätzung oder Bezahlung wieder.
Gleichberechtigung
Es wird befristet eingestellt. Alle durchlaufen sechs Monate Urlaubssperre, und sechs Monate weniger Geld.
Damit sind alle gleichgestellt
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird befristet eingestellt. Damit sind die älteren Kollegen den jüngeren gleichgestellt
Arbeitsbedingungen
Standort Erfurt: Am ersten Tag wurde mir gesagt, wenn ich einen Kaffeelöffel brauche soll ich meinen eigenen mitbringen.
Alte Headsets die oft nicht mehr richtig gehen, die neu angeschafften sind der billigste Mist, den Alternate zu bieten hat.
Bildschirme aus dem Jahr 2010 (flimmernd, dicker, kaum modifizierbar), Rechner langsam und laut.
Um Geld zu sparen arbeiten wir mit Gratisprogrammen aus dem Internet (kein Witz!) .
Es gibt für die Pflegebedürftigen keine Wunschtermine zur Begutachtung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viele E-Mails / .pdf Dateien werden ausgedruckt, kaum Mülltrennung (gelbe Tonne, Papier, Restmüll)
Gehalt/Sozialleistungen
Für Assistenzkräfte - Nicht marktüblich - liegt unter dem der Privatwirtschaft (für Bürokräfte / MFA's)
Image
Nach außen schon eher unbeliebt, unter den Kollegen oft noch unbeliebter
Karriere/Weiterbildung
Man ist ein kleines Licht und wird klein gehalten.