Unternehmensklima der alten Schule
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kurze Dienstwege, hochqualifiziertes und engagiertes Personal,
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Managementebene die über Jahre immer nur Sales im Kopf hatte und das auf Kosten der schlechte Infrastruktur und letztendlich auf Kosten von ca. 300 Arbeitsplätzen. Es wird gerne das Märchen vom nicht investitionsfreudigen Mutterkonzern verbreitet. Investitionsbudget stand zur Verfügung. Wurde aber aufgrund von Produktionszahlen nicht abgerufen.
Verbesserungsvorschläge
Dafür ist es nun zu spät. Mit dem Kauf der Rottapharm-Madausgruppe hat der damalige Mutterkonzern Manager ins Haus geholt, die von anfang an nichts anderes im Sinn hatten als die Konkurrenz zum Werk in Troisdorf zu eliminieren. Erfolgreich wie die Schließung ende März 2019 beweist.
Dass allerdings von drei Produktionshallen lediglich 2 im Einschicht- maximal Zweischichtbetrieb genutzt wurden zeigt, dass die Umsatz- und somit auch die Gewinnzahlen erheblich hätten verbessert werden können, wenn man es obejktiv betrachtet hätte. Gewinne hat man dennoch erzielt. Man stelle sich vor, drei Produktionshallen fahren im Dreischichtbetrieb ununterbrochen - es war sooo viel Potential vorhanden.
Arbeitsatmosphäre
90% der Mitarbeiter kannten sich untereinander. Dadurch entstanden kurze Dienstwege, schnelle Problemlösefähigkeit und auch ein harmonisches miteinander. Zumindest außerhalb des produzierenden Bereiches.
Sehr qualifizierte Kollegschaft die auch gegen Ende des Standortes ein 70 Mio. Umsatz Unternehmen am laufen hält und für den Mylankonzern weiter grüne Zahlen schreibt. Schade, dass man bei Mylan erst zu spät erkannt hat, dass der Entscheider über die Schließung Befangen war und das eben doch nicht alles so schlecht ist wie es gerne in den oberen Ebenen der Konzerns geredet wurde. Da Amerikaner allerdings Fehler nicht einräumen können, hatte dieser Standort auch nach dekradierung von E.L. keine Zukunft mehr. Fehler einzugestehen gehört nicht zu den stärken der amerikanischen Führungsrige des Mylankonzerns. (MEDA wurde 2016 von Mylan aufgekauft)
Kommunikation
Probleme und Wünsche kann bzw. konnte man offen ansprechen. Was daraus gemacht wurde steht auf einem anderen Papier. Das anliegen der Mitarbeiter oftmals nicht für voll genommen wurden lag wohl mehr an einer ignoranten Managementebene als an fehlendem Engagement der Belegschaft
Kollegenzusammenhalt
Habe selten ein Unternehmen gesehen in dem die Belegschaft bei einer größe von 250-300 Mitarbeitern derart eng zusammengewachsen ist. Natürlich gab es auch die üblichen Kleinkriege die sich bei der Masse an Mitarbeitern nicht vermeiden ließ.
Work-Life-Balance
Gleitzeit gepaart mit Kernarbeitszeit und dem Verständnis dafür, dass die Familie und die eigene Geusndheit immer vorgeht hat den Mitarbeitern viel freien Spielraum gelassen. Auch wenn es mal während der Arbeitszeit aufgrund der eigenen Gesundheit zum Arzt ging.
Vorgesetztenverhalten
Wäre das Vorgesetztverhalten so gewesen, wie man es sich vorstellt wäre der Standort vermutlich nicht gegen den Eisberg gefahren. Wenn Umsätze wichtiger sind als die Tatsache die Infratruktur zu erhalten und zu erneuern, dann muss man sich nicht wundern dass man gegenüber der Konzernkonkurrenz schlechter abschneidet.
Interessante Aufgaben
Alte Strukturen die definitiv auch Überholungsbedarf hatten haben die Aufgaben doch sehr vielfältig und auch interessant gemacht. Man wusste nie welche Probleme auftauchen und konnte diese in Teamarbeit dennoch meist lösen. Dass sowohl Strukturen und Prozesse optimiert werden sollten und auch hierzu bereits Projektgruppen an der Arbeit waren, hat MEDA dennoch nicht vor dem Tod bewahrt. Prozess- und Strukturoptimierungen die fast fertig in der Schublade lagen konnten nicht mehr umgesetzt werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen haben meist ein besonderen Respekt genossen. Viele haben ihr lebenlang am Standort gearbeitet und somit auch Erfahrung, Trick und Kniffe an die junge nachwachsende Belegschaft weiter gegeben.
Arbeitsbedingungen
Alte Strukturen, veraltete Systeme - hier wurde seitens Unternehmensführung und Mangementeben verpasst rechtzeitig Investitionen durchzudrücken oder genehmigtes Investitionsbudget in modernisierungen umzusetzen.
Gehalt/Sozialleistungen
Auch wenn es ständig gemecker gab muss man objektiv sagen, dass MEDA im Marktgefüge sehr gut bezahlt hat, sehr hohe Sozialleistungen geboten hat und diese auch mit Beständigkeit über Jahrzehnte gezahlt hat. Wer sich über insgesamt 14 Gehälter im Jahr beschwert hat den Schuss nicht gehört. 95% Weihnachtsgeld, tarifliche 1200€ Urlaubsgeld und eine leistungsorientierte Einmalzahlung zwischen 1000€ und 3000€ sprechen für ein hohe Wertschätzungsbewusstsein
Image
Das öffentliche Image erscheint ziemlich schlecht, wenn man die Bewertungen hier liest. Dabei sollte man hier eigentlich 5 Sterne vergeben - alles andere ist Meckern auf ganz hohem Niveau.
Karriere/Weiterbildung
Jedem Mitarbeiter stand pro Jahr ein Seminar/eine Fortbildung zu. Wo hat man heutzutage schon so etwas. Langjährigen Mitarbeitern war es auch ohne Studium oder Zusatzqualifikation möglich aufzusteigen insofern man Erfahrung vorweisen konnte, welche zwangsläufig durch eine langjährige Zugehörigkeit mit einhergeht.