Bei diesem Unternehmen zu starten war meine größte berufliche Fehlentscheidung.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Open Source Ansatz beim Produkt + der Produktentwicklung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Führungs- und Kommunikationskultur.
Verbesserungsvorschläge
Menschen durch KI ersetzen. Menschliche Stärken wie Sozialkompetenz und Kreativität werden ohnehin weder geschätzt noch genutzt.
Arbeitsatmosphäre
Teilweise angespannt. Einen gemeinsamen Spirit oder eine Begeisterung für gemeinsame Ziele konnte ich nicht entdecken.
Kommunikation
Die betriebliche Kommunikation habe ich als widersprüchlich empfunden: geprägt vom Ziel, sie mithilfe detaillierter Vorgaben von Kommunikationsprozessen auf Effizienz zu trimmen, während gleichzeitig wichtige, vorgegebene Kommunikationswege unnötig aufwändig sind und dadurch zu einem erhöhten Fehlerpotenzial führen.
Je nach Abteilung und Vorgesetztem empfand ich die Kommunikation mal als spartanisch und woanders als unnötig ausufernd. Die externe Kommunikation ist aus meiner Sicht überladen mit Selbstdarstellung, anstatt sich auf den Kundennutzen zu fokussieren.
Kollegenzusammenhalt
Kollegen versuchen einander zu unterstützen. Der Führung entsprechend ist dies jedoch darauf beschränkt, einander dabei zu helfen, vorgegebene Prozesse zu befolgen.
Work-Life-Balance
Es gibt zwar keine Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance, aber die Möglichkeiten entsprechen dem Standard im Rahmen üblicher Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen.
Vorgesetztenverhalten
Anscheinend dominiert die Überzeugung, Mitarbeiter mit Micromanagement und detaillierten Kontrollen besser steuern zu können. Eine ganzheitliche Delegation von Aufgaben habe ich nicht erlebt, stattdessen die Erwartung, mich ausnahmslos an vorgegebene Wege zu halten. Zusätzlich neue Wege auszuprobieren war offenbar unerwünscht.
Arbeitsprozesse wurden detailliert vorgegeben und sollten exakt abgearbeitet werden. Eigene Arbeitsschritte sollten minutiös von mir protokolliert werden. Meine Wahrnehmung in den regelmäßigen Gesprächen über die protokollierten Informationen war, dass sie ausschließlich dazu dienten, Rechenschaft abzulegen. Ich konnte nicht erkennen, dass sie zu einem konstruktiven Zweck verwendet wurden.
Für Menschen, die nicht selbst denken wollen und kein Interesse daran haben, den Erfolg mitzugestalten, erscheint mir dies als geeignetes Umfeld.
In der internen und externen Kommunikation habe ich mehrfach Situationen erlebt, die gegen meine persönlichen Verhaltensgrundsätze für Vorgesetzte verstoßen. Meiner Ansicht nach fehlte es häufig an Diskretion und Professionalität.
Interessante Aufgaben
Mir sind ausschließlich Aufgaben bekannt, in denen Arbeitsprozesse bis ins letzte Detail vorgegeben werden. Ganzheitliche Übernahme von Verantwortung für ein Thema oder Projekt inklusive der entsprechenden Entscheidungsbefugnis sind offenbar nicht erwünscht.
Gleichberechtigung
Es gibt keine Diskriminierung nach den klassischen Kriterien wie Alter, Geschlecht, Herkunft, etc.
Stattdessen war das Führungs- und Kommunikationsverhalten meiner Wahrnehmung nach in hohem Maße von persönlichen Wertschätzungen geprägt.
Umgang mit älteren Kollegen
Alter ist in diesem Unternehmen kein Kriterium für die Beurteilung oder die Zusammenarbeit.
Arbeitsbedingungen
Wenn man damit zufrieden ist, seine Aufgabe wie vorgeschrieben abzuarbeiten, halte ich die Arbeitsbedingungen für gut. Für jemanden, der den Freiraum benötigt, eigeninitiativ neue Wege einzuschlagen, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und sich darüber in seiner Aufgabe weiterzuentwickeln, empfand ich die Arbeitsbedingungen als unerträglich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Verhalten einzelner Führungspersonen in der internen und externen Kommunikation habe ich als sehr indiskret und unsachlich empfunden. Daher sehe ich kein Bewusstsein für die eigene soziale Verantwortung.
Beim Umweltbewusstsein konnte ich gute Ansätze erkennen.
Gehalt/Sozialleistungen
Entspricht der Branche und der Unternehmensgröße.
Karriere/Weiterbildung
Meiner Wahrnehmung nach wird der Weiterbildung von Mitarbeitern keine Bedeutung beigemessen. Die Reaktion auf meinen Wunsch, mich eigeninitiativ während der Arbeitszeit zum Produkt des Unternehmens weiterzubilden, empfand ich als sehr kritisch, obwohl es mir darum ging, dadurch den Unternehmenserfolg zu steigern. Offenbar sollte ich die verfügbare Zeit ausschließlich dafür nutzen, zu funktionieren, wie es der beschriebene Prozess vorgibt. Eine Chance, mich auf dieser Basis in meiner Aufgabe weiterzuentwickeln, habe ich nicht gesehen. Dem Anschein nach glaubte man, eine Einarbeitungszeit von 2,5 Tagen sei ausreichend.