Konservativ, intransparent und unehrlich! Hier lebt man um zu arbeiten! Für junge, innovative Leute NICHT zu empfehlen!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Bis auf die interessanten, abwechslungsreichen Projekte und den teilweise vorhandenen Kollegenzusammenhalt nichts
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vieles, wie z. B. das mickrige Gehalt für die erbrachte Leistung, die fehlende Anerkennung und Offenheit neuem gegenüber, der Umgang mit (jungen) Mitarbeitern ganz allgemein, die veraltete Struktur, die konservative Führung, die schlechten Arbeitsbedingungen und das Betriebsklima
Verbesserungsvorschläge
Moderner werden, Ideen der jungen Mitarbeiter hören, Kritik annehmen, Ehrlich sein und auch mal Lob aussprechen, Work-Life-Balance verbessern, Überstundenkonten einführen, Arbeitszeitgesetze respektieren
Arbeitsatmosphäre
Es herrscht ständig ein spürbarer Druck von oben. Man merkt einigen Kollegen ihre Unzufriedenheit an, die sie gegenüber den Vorgesetzten jedoch nicht zeigen.
Zeitkritische Projekte sind die Regel, die Auslastung der Mitarbeiter ist egal. Trotz zahlreicher unbezahlter Überstunden können Termine oft nicht gehalten werden. Zielvorgaben sind fast immer völlig unrealistisch. Wünsche des Kunden im laufenden Projekt werden oft ohne Terminverschiebung übernommen, was stets zu Lasten der Mitarbeiter geht.
„Bis Montag brauchen wir die Ergebnisse!“, bekommt man als Mitarbeiter nicht selten vom Projektleiter ohne vorherige Abstimmung am Ende der Vorwoche zu hören. Selbstverständlich ist der darauffolgende Wochenendeinsatz unbezahlt, Freizeitausgleich wird ohnehin ungern gewährt.
Der Führungsstil ist konservativ, Führungsqualitäten sind bei einigen Vorgesetzten gar nicht vorhanden. Von Offenheit gegenüber Ideen der „einfachen“ Mitarbeiter sowie unternehmensseitiger Flexibilität will man nicht viel wissen. Kritik gegenüber Vorgesetzten ist nicht erwünscht, und das zeigt man den Mitarbeitern. Anerkennung für seine Leistung erhält ein Mitarbeiter nie. Keine Kritik ist anscheinend Lob genug.
Kommunikation
Zwischen den Kollegen teilweise gut und sehr harmonisch. Einige - auch jüngere - Kollegen sind jedoch ausschließlich auf ihre Karriere fokussiert und bei diesen sollte man aufpassen, was man sagt. Hinter dem Rücken wird nämlich von manchen Kollegen einiges getan, um die eigene Position zu stärken und anderen ein Bein zu stellen. Dies betrifft bei den jüngeren Mitarbeitern zum Glück nur wenige.
Von unten nach oben ist aufgrund der gewünschten Hörigkeit kaum Kommunikation möglich. Mitteilungen über nicht haltbare Termine oder zu hohe Belastung in den Projekten werden von den Führungskräften bewusst nicht gehört. Man müsse halt effizienter arbeiten oder die Zeit nach dem Feierabend nutzen.
Von oben nach unten ist Kommunikation trotz einiger Regeltermine kaum vorhanden. Unternehmensziele, -zahlen und -strategien sind unklar oder werden intransparent mitgeteilt. Wer gerne Kritik hört und Aufträge entgegennimmt, kann hier mehr Sterne vergeben.
Kollegenzusammenhalt
Gut, teilweise sehr gut, vor allem bei gegenseitiger Unterstützung in Projekten kann man sich auf die Kollegen und Kolleginnen verlassen, auch in zeitkritischen Situationen stellt hier jeder seine privaten Belange hinten an.
Bei Kritik an den Führungskräften sowie dem Durchsetzen von Verbesserungsvorschlägen oder der Verbesserung der Arbeitsabläufe ziehen sich jedoch viele Mitarbeiter zurück und scheuen es, die eigene Unzufriedenheit, z. B. mit der Arbeitslast oder dem Projektmanagement, gegenüber den Vorgesetzten zu zeigen.
Work-Life-Balance
Wenn man seine Überstunden auf eigene Faust ausgleicht und ein dickes Fell gegenüber der Kritik der Führungskräfte hat, machbar. Mehrere hundert Überstunden p.a. sind in bestimmten Bereichen sonst Standard. Man sollte seine Arbeitszeit selbst tracken, denn eine Arbeitszeiterfassung gibt es nicht.
Sonst im Vergleich zu anderen Beratungshäusern sicherlich im Rahmen, dies hängt aber stark von der Abteilung ab, in der man arbeitet, denn hier gibt es ganz offensichtlich große Unterschiede. Während einige Kollegen scheinbar selten mehr als 8 Stunden arbeiten, sind andere selbst im Sommer noch bis weit nach Sonnenuntergang im Büro anzutreffen.
Aufgrund der konservativen Ansichten des Managements und der restriktiven Arbeitsbedingungen nur für Workaholics zu empfehlen. Dann ist man bei Miebach in guter Gesellschaft. Teilweise nehmen Mitarbeiter für die Präsenz im Unternehmen eine tägliche Anreise von knapp 150 km (One-Way) auf sich, arbeiten bereits im Zug und darüber hinaus am Wochenende und im Urlaub. Wer einen 9-to-5 Job sucht, eine familienfreundliche Work-Life-Balance oder seinen Arbeitsalltag selbst gestalten möchte, ist hier fehl am Platz und wird auf Dauer nicht glücklich.
Vorgesetztenverhalten
Sicherlich abhängig von dem eigenen Vorgesetzten. Es gibt Führungskräfte, die einen kompetenten und netten Eindruck hinterlassen, aber leider auch viele, die absolut keine Führungsqualitäten haben, unsachlich argumentieren und mitunter auftreten wie ein Elefant im Porzellanladen. Die Ursachen für zu spät abgelieferte oder fehlerhafte Projektergebnisse werden stets bei den Mitarbeitern gesucht, eigenes Fehlverhalten ist bei den Vorgesetzten nicht existent.
Bei Kritik am Vorgesetztenverhalten oder Projektmanagement kann es schon einmal passieren, dass man von mehreren Führungskräften ins Kreuzverhör genommen wird, dabei Unwahrheiten aufgetischt werden und sogar gedroht wird.
Projektziele und die Terminschiene werden von Vorgesetzten völlig unrealistisch geplant und sind kaum erreichbar. Wehe dem, der dies kritisiert und nicht, wie die Kollegen, seine Zeit nach dem Feierabend bis in die Nacht für die Erreichung der Zielvorgaben nutzt.
Beförderungen und Entscheidungen bei der Besetzung von Stellen sind teilweise nicht nachvollziehbar.
Interessante Aufgaben
Der einzige Pluspunkt. Man kann nationale wie internationale Projekte in verschiedensten Branchen bearbeiten und reichlich Erfahrung sammeln. Bei Miebach gibt es – fachlich gesehen – tatsächlich einige Experten. Man lernt viel, zahlt jedoch einen entsprechenden Preis in Form von geopferter Freizeit und Nerven. Langweilig wird einem bei Miebach aufgrund abwechslungsreicher Projekte und zahlreicher „Feuerwehr-Einsätze“ auf jeden Fall nicht. Wer sich gerne unterordnet und seinen Arbeitsalltag andere bestimmen lässt, kann bei Miebach interessante Kunden kennenlernen, national und international viel für den Job reisen und teils komplexe logistische Problemstellungen lösen.
Gleichberechtigung
Frauen gibt es bei Miebach nicht viele, in Führungspositionen erst recht nicht. Es ist eher eine männerdominierte Gesellschaft, die man hier antrifft. Dennoch gibt es keine Diskriminierung oder ähnliches.
Umgang mit älteren Kollegen
Da viele der Kollegen in den hohen Positionen lange an Bord sind und entsprechende Verantwortung innehaben, ist der Umgang mit älteren Kollegen entsprechend gut. Das Problem ist der Umgang mit den jungen Kollegen.
Arbeitsbedingungen
Die technische Ausstattung ist weitestgehend gut, wobei es an grundlegenden Dingen jedoch fehlt (z. B. Zeiterfassung oder ein transparentes ERP). Einige Kollegen arbeiten bis heute mit einem Monitor, obwohl ein zweiter erforderlich wäre.
Die Räumlichkeiten sind veraltet, vergilbte Raufasertapeten, alte Möbel, zu wenig Toiletten für Männer. Das Gebäude ist nicht barrierefrei. Dazu keine Klimaanlage und eine Affenhitze im Sommer, selbst bei über 30 Grad im Büro gab es vor Corona kaum Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten. Dabei ist das Tragen von langer Kleidung bei Miebach ein ungeschriebenes Gesetz. Das Öffnen der Fenster führt zu einer hohen Lärmbelastung durch die anliegenden Straßen.
Das Bahnhofsviertel ist nicht gerade das attraktivste Viertel in Frankfurt. Mit einem geplanten Umzug sollten sich bei Miebach zumindest die räumlichen Bedingungen verbessern.
Nicht jedoch die Arbeitsbedingungen auf dem Papier. Mit teilweise fragwürdigen Strategien („sämtliche Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten“) wird das reale Gehalt weiter gekürzt, Home Office (ohne Berücksichtigung von Corona) und eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit werden äußerst ungern gesehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mit Ausnahme der Möglichkeit zum Erhalt einer Bahncard (sofern es das Projektbudget zulässt) nicht vorhanden. Projekte werden mit allen Unternehmen durchgeführt, unabhängig von der Branche oder des Landes und der Menschenrechtssituation vor Ort.
Vor allem zu Beginn der Corona-Phase hat sich das fehlende Sozialbewusstsein gezeigt, als bei Schließung der Kitas die Mitarbeiter zum Nehmen des Jahresurlaubs aufgefordert wurden.
Gehalt/Sozialleistungen
Aufgrund der vielen älteren Mitarbeiter in hohen Positionen mit sehr gutem Einkommen bleibt für die „einfachen“ Mitarbeiter nicht viel übrig.
Die sehr gut verdienenden, alteingesessenen Herren schrauben den Durchschnittslohn deutlich in die Höhe. Außerdem gibt es viele, die zusätzlich als Partner am Unternehmen beteiligt sind und an Ihren Anteilen verdienen wollen. Dies führt zu einem unterdurchschnittlichen Einstiegslohn von weniger als 4k brutto pro Monat als Analyst/Berater. Zusätzliche Boni sind rar und werden vom Management nach Gutdünken gestrichen oder gekürzt. Selbst nach einer Beförderung zum Senior Berater gibt es nicht mehr, obwohl man mehr Verantwortung hat. Interessant wird es erst nach ca. 10 Jahren als Principal.
Die jährliche Gehaltsentwicklung hängt stark vom persönlichen Verhandlungsgeschick in den Jahresgesprächen ab. Eine klare Gehaltsstruktur ist bei Miebach nicht erkennbar.
Sozialleistungen sind unterdurchschnittlich. Jobtickets gibt es nicht.
Überstunden werden vertraglich mit dem Gehalt abgegolten. Ein Freizeitausgleich wird nur haarsträubend gewährt. Aus arbeitsrechtlicher Sicht ist dies vor allem für junge Angestellte äußerst kritisch zu beurteilen.
Image
Bei Kundenunternehmen hat Miebach aus meiner Sicht ein gutes Image, bei (jüngeren) Mitarbeitern und Bewerbern ist es eher durchwachsen. Nach außen gibt man sich als modernes Beratungshaus und top Arbeitgeber, wobei viele der sehr guten Bewertungen lediglich von Praktikanten stammen. Zu geringe Einstiegslöhne und restriktive Arbeitsbedingungen (sämtliche Überstunden mit Gehalt abgegolten, wenig Möglichkeiten für Home Office und flexible Gestaltung der Arbeitszeit, vorhandene Gleitzeitregelung lässt quasi keinen Gestaltungsspielraum zu) lassen Top-Bewerber im letzten Moment abspringen.