Ist dieser Arbeitgeber zu empfehlen? Im Folgenden erfolgt eine analytische Bewertung des Arbeitgebers Milbank.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gehalt/Sozialleistungen/IT-Ausstattung/zentrale Büros
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Arbeitsatmosphäre/Image/Work-Life-Balance/Umwelt-/Sozialbewusstsein/Kollegenzusammenhalt/Umgang mit älteren Kollegen/Vorgesetztenverhalten/Arbeitsbedingungen/Kommunikation/Gleichberechtigung/Interessante Aufgaben
Verbesserungsvorschläge
Sind seitens der Vorgesetzen und HR nicht erwünscht, auch, wenn die Tatsachen für sich sprechen. Diese Bewertung gibt einen Einblick in die Gründe, warum die psychische Gesundheit wichtiger ist als Geld.
In der Studie "Lawyer Well-being – The Silent Pandemic" des Liquid Legal Instituts (LLI) aus dem Jahre 2022 gaben nahezu 70 % der befragten Juristinnen und Juristen an, im beruflichen Kontext psychische Probleme erlebt zu haben. Dabei zeigt sich, dass sie stärker als die Durchschnittsbevölkerung unter Stress, Angstzuständen, Depressionen und psychischen Störungen leiden sowie eine höhere Anfälligkeit für Burnout und Sucht aufweisen.
Obschon der Versuch unternommen wurde, die Unternehmensbewertung durch interne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu optimieren, legen die negativen Bewertungen einen dringenden Handlungsbedarf offen.
Arbeitsatmosphäre
In der Bewerbungsphase werden den Bewerberinnen und Bewerbern vielversprechende Angebote unterbreitet, die sich jedoch nach Arbeitsbeginn als haltlos erweisen. Die Arbeitsatmosphäre ist von einem toxischen Klima geprägt, welches durch eine ausgeprägte Kontrollkultur und einen autoritären Führungsstil gekennzeichnet ist. Des Weiteren lässt sich beobachten, dass die Führungskräfte ihre eigenen Interessen gegenüber den Interessen des Teams priorisieren. Die Fülle an Beispielen, die angeführt werden könnten, ist zu groß, als dass sie alle in dieser Bewertung aufgeführt werden könnten...
Kommunikation
Die Kommunikation innerhalb der Organisation ist intransparent und ineffizient. Anstelle einer direkten Kommunikation mit den Mitarbeitern wird häufig hinter deren Rücken gelästert, wodurch Gerüchte und Spekulationen entstehen. Zudem ist eine klare Planung und Struktur sowie eine eindeutige Aufgabenzuweisung gemäß Organisationsplan nicht erkennbar. Stattdessen werden Aufgaben kurzfristig zugewiesen und eine Vielzahl an E-Mails versendet, die keinen inhaltlichen Mehrwert bieten. Die daraus resultierende Atmosphäre ist von Misstrauen und Überwachung geprägt, anstelle von Freiheit und Vertrauen.
Kollegenzusammenhalt
Es sind nur geringe Anzeichen für ein harmonisches Miteinander der Gruppen zu beobachten. Das Verhältnis zwischen den Gruppen ist in der Regel durch ein unkollegiales Verhalten gekennzeichnet. Bei Konflikten ist zudem festzustellen, dass die gegenseitige Unterstützung innerhalb des Teams nicht gegeben ist, sondern vielmehr ein Verhalten an den Tag gelegt wird, das darauf abzielt, andere Kollegen zu diffamieren.
Ein starker Teamzusammenhalt sowie eine Wertschätzung gegenüber einzelnen Teammitgliedern sind vereinzelt zu beobachten, wobei diese Wertschätzung nicht von der Führungsebene ausgeht.
Work-Life-Balance
Die als "Work-Life-Balance" bezeichnete Ausgewogenheit zwischen Arbeits- und Privatleben ist aufgrund verschiedener Faktoren nur begrenzt gegeben. Dazu zählen eine hohe Arbeitsbelastung, ein umfangreiches Tagespensum, die Erwartung, auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten für Vorgesetzte und Kollegen erreichbar zu sein, sowie das Erbringen von Arbeitsleistung über die vereinbarte tägliche bzw. wöchentliche Arbeitszeit hinaus. Zudem stehen nur begrenzt Urlaubstage zur Verfügung.
Vorgesetztenverhalten
Die Führungskultur bei Milbank ist von toxischen, antisozialen und nicht empathischen Verhaltensweisen geprägt, wobei eine ausgeprägte Ellbogenmentalität vorherrscht. Das starke Machtgefälle zwischen Führungskräften und Mitarbeitern führt dazu, dass Vorgesetzte häufig „nach unten treten“. Darum wird von einigen Mitarbeitern ein Führungswechsel als wünschenswert erachtet, möglicherweise in der Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation. Die Kommunikation seitens der Personalabteilung und der Partnerebene ist meistens intransparent, was das Vertrauensverhältnis zwischen den Hierarchieebenen zusätzlich belastet. Zudem hat sich eine „Hinter-dem-Rücken-Reden“ Kultur etabliert, die das Arbeitsklima vergiftet und die offene, konstruktive Kommunikation erschwert.
Interessante Aufgaben
Der Arbeitsalltag des juristischen Personals ist in den überwiegenden Fällen als monoton und wenig interessant zu beschreiben, sofern keine interessanten Fälle und Mandate auftreten. In Relation dazu sind die Verantwortungsbereiche des nicht-juristischen Personals trotz vorhandener Qualifikation und Erfahrung begrenzt und bieten daher nur wenig Abwechslung. Monotone Aufgaben kennzeichnen folglich den beruflichen Alltag.
Gleichberechtigung
Innerhalb der Kanzlei lässt sich ein nicht aktiv kommuniziertes Zwei-Klassen-System beobachten, welches zwischen juristischem und nicht-juristischem Personal differenziert. Dabei ist das juristische Personal überwiegend männlich und das nicht-juristische Personal überwiegend weiblich. Folglich lässt sich ein klarer Geschlechterunterschied in der Aufgabenverteilung feststellen, wobei Männer häufiger anspruchsvollere Aufgaben erhalten als Frauen. Obgleich diese Problematik bekannt ist, sind keine umfassenden Bemühungen in Bezug auf die Gleichberechtigung und Inklusion festzustellen.
Umgang mit älteren Kollegen
Innerhalb der Belegschaft sind ältere Kolleginnen und Kollegen insbesondere in Führungspositionen anzutreffen. In der Praxis lassen sich Fallbeispiele beobachten, in welchen ältere Mitarbeitende nach einer unternehmensinternen "Hire & Fire"-Mentalität zunächst angestellt und im Anschluss aufgrund von Schwierigkeiten im Umgang mit dem erhöhten Arbeitspensum wieder entlassen wurden. In der Konsequenz kann folglich von einem unsicheren Beschäftigungsverhältnis ausgegangen werden.
Darüber hinaus kann festgestellt werden, dass langjährige Partner einen herausgehobenen Status genießen, der in seiner Ausgestaltung durchaus als "gottgleich" bezeichnet werden kann.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen lassen zu wünschen übrig und können als mangelhaft bezeichnet werden. Obgleich moderne Büros und eine hochwertige IT-Ausstattung vorhanden sind, wird seitens des Arbeitgebers kein Onboarding durchgeführt, sodass die Arbeitslast als erdrückend wahrgenommen wird, was dazu führt, dass selbst das Gehalt in den Hintergrund rückt. Die hohe Arbeitslast in Kombination mit der ständigen Erreichbarkeit, der mangelnden Wertschätzung und der häufigen (Pflicht-)Teilnahme an Firmenevents führt zu einer zusätzlichen Belastung der psychischen Gesundheit und des Privatlebens. Ferner besteht die formal eingeräumte Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, die jedoch unerwünscht ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umwelt- und Sozialbewusstsein ist nicht vorhanden. In Bezug auf das Umweltbewusstsein sind der hohe Papierverbrauch, die ineffiziente Nutzung von Ressourcen, die fehlende Mülltrennung, die Verwendung von Einwegbehältern sowie die unnötige Beleuchtung sind als umweltschädlich einzustufen. Im Hinblick auf das Sozialbewusstsein sind die mangelnde Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ungleiche Behandlung, die schlechten Arbeitsbedingungen sowie die hohe Fluktuation aufgrund von Unzufriedenheit mit den Arbeitsverhältnissen als sozial unverantwortlich einzustufen. Diese Problematiken sind den zuständigen Vorgesetzten zwar bekannt, jedoch werden sie von ihnen als irrelevant erachtet.
Gehalt/Sozialleistungen
Im Vergleich zu anderen Kanzleien bietet Milbank das höchste Gehalt für Juristen sowie ein überdurchschnittliches Gehalt für Nicht-Juristen-Personal. Allerdings erfolgt eine Gleichstellung von Akademikern mit Ausbildungsberufen, sofern diese eine nicht juristische Ausbildung aufweisen. Angesichts des hohen Arbeitspensums und der daraus resultierenden Arbeitsbelastung wird das angebotene Gehalt jedoch als wenig attraktiv wahrgenommen. Als Sozialleistungen sind Fitnessstudio-Mitgliedschaft, subventionierte Mahlzeiten, ein E-Bike-Angebot, Fahrkartenzuschüsse, Yoga-Kurse, vermögenswirksame Leistungen, kostenloses Obst und Getränke zu nennen. Darüber hinaus werden auch Restaurantbesuche und Firmen-Events angeboten. Es ist jedoch zu hinterfragen, inwiefern die genannten Angebote von den Mitarbeitenden tatsächlich genutzt werden können, insbesondere angesichts der bestehenden hohen Arbeitsbelastung.
Image
Die Reputation der Kanzlei Milbank wird intern in Mitleidenschaft gezogen, wobei dies extern nicht evident wird. Dies lässt sich anhand verschiedener Indikatoren festmachen, darunter die hohe Mitarbeiterfluktuation sowie eine Vielzahl negativer Bewertungen. Die Arbeitsatmosphäre ist von Unprofessionalität geprägt, was sich in einer anhaltenden Abnahme der Mitarbeiterzufriedenheit manifestiert.
Die Führungsebene betrachtet diese Entwicklung jedoch als irrelevant, da ihrer Auffassung nach ausschließlich der finanzielle Erfolg von Bedeutung ist. Mitarbeiter können durch andere ersetzt werden und Empathie ist in diesem Kontext eine vergeudete Ressource, denn wie der Volksmund sagt: Zeit ist Geld.
Karriere/Weiterbildung
Für die Anwälte besteht ein breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten sowie in Einzelfällen die Möglichkeit, eine Karriere zu machen. Allerdings kann ein Großteil der Angebote aufgrund des hohen Arbeitspensums nicht wahrgenommen werden. Im Vergleich dazu steht dem nicht-juristischen Personal lediglich ein Englischkurs zur Verfügung, wobei sich die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und "Karriere" in engen Grenzen halten.