Bizarre Parallelwelt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tiefgarage, einige Fringe Benefits, die angenehme Zusammenarbeit mit den lokal angestellten japanischen KollegInnen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kultur des Misstrauens und Hinhalten, leere Versprechungen und ausgeprägte Unverbindlichkeit, überbordende Kontrolle, Mikromanagement, nur sehr geringe Mobile-Work-Möglichkeit, Schwerfälligkeit, Sonderbehandlung von Arbeitsmigranten ("Expatriates"), ultimativ hierarchisch.
Verbesserungsvorschläge
Der Gesamtkonzern ist rein japanisch geführt, vertritt ausschließlich japanische Interessen und möchte das offenbar wohl auch nicht ändern. Echte Internationalität würde erst mit einem (echten) multinationationalen Management erwirkt. Dies koennte jedoch nur über den Gesetzgeber veranlasst werden (Einwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt für japanische Arbeitsmigranten nur in qualifizierten Mangelberufen und mit - nachgewiesenen - deutschen Sprachkenntnissen). Das würde dem Unternehmen gut tun, der Wille ist jedoch nicht erkennbar.
Arbeitsatmosphäre
Ist geprägt vom Nebeneinander japanischer Arbeitsmigranten ("Expatriates"), die qua Geburt die Führungsrollen einnehmen. Auf der anderen Seite stehen lokale Angestellte, die - unabhängig von der Position - als Erfüllungsgehilfen betrachtet werden. Ausgeprägtes Mikromanagement und Kadavergehorsam. Die Zusammenarbeit mit den LOKAL angestellten jap. KollegInnen ist im Gegensatz zu ersteren sehr gut.
Kommunikation
Ein Stern ist noch zu viel. Lokale Kollegen werden systematisch ausgeschlossen, Relevantes wird Japanisch geklärt. Die Expatriates sprechen kein Deutsch und halten dies für völlig normal. So bleiben sie Fremdkörper und bilden eine Art Parallelgesellschaft.
Kollegenzusammenhalt
Wird nicht gern gesehen. Teile und herrsche. Seilschaften.
Work-Life-Balance
Alles ist möglich, völlig willkürlich.
Vorgesetztenverhalten
Unbeschreiblich.
Interessante Aufgaben
Unternehmensziel ist laut veröffentlichter Strategie des Mutterhauses die Beschaffung von Informationen und deren Transfer nach Japan. Zusätzlich gibt es aber auch Handelsaktivitäten. Wer an o.g. Freude hat, kann Glück haben. Eigeninitiative und Kreativität werden aber eher sanktioniert denn gefördert, niemals aber gewertschaetzt.
Gleichberechtigung
Nur auf dem Papier.
Umgang mit älteren Kollegen
Die japanische Kultur hat Schwierigkeiten im Umgang mit älteren Kollegen. Auffällig viele ältere KollegInnen haben in den letzten Jahren das Unternehmen verlassen, teils freiwillig.
Arbeitsbedingungen
Sind von antiquierten Prozessen geprägt. Neuerungen - das lokale Management ist hier wirklich bemüht - geraten leider allzu häufig zur Flickschusterei, da - für wirklich alles - Konsens mit den Zentralen Europa und Japan erwirkt werden muss. Die Büroausstattung ist noch o.k., aber zunehmend anfällig. Die Verkleinerung des Unternehmens auf einen Bruchteil einstiger Größe hat viele ungelöste Probleme aufgeworfen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Existiert nicht. Viel Papier und Büropräsenz. Pro-Kopf-Kerosinquote ist erschütternd.
Gehalt/Sozialleistungen
War mal sehr gut, insbesondere die betriebliche Altersversorgung, aber auch andere Benefits. Auch die günstige Parkmöglichkeit in der Tiefgarage ist nicht selbstverständlich. Durch die zwei Parallelwelten Arbeitsmigranten ("Expatriates") und lokaler KollegInnen gibt es aber eine Dauerspekulation über die Vergütung der erstgenannten. Plausible verbindliche Entlohnungssysteme existieren nicht. Willkür herrscht ebenfalls bei der Ausstattung mit Dienstfahrzeugen. Kaum mehr etwas in diesem Unternehmen ist irgendwie verbindlich.
Image
Unternehmen wird häufig mit gleichnamigen Firmen der Gruppe verwechselt, was das Image etwas hebt. Wie viele japanische Unternehmen poliert aber auch dieses eher sein Image auf als substanzielle und zeitgemäße Anpassungen zu bewirken.
Karriere/Weiterbildung
Echte Karriere machen hier nur die Arbeitsmigranten ("Expatriates"). Unternehmen belohnt Konformität, nicht Exzellenz (letzterer wird eher entgegengewirkt, nach dem japanischen Nagelbrett-Prinzip). Hochqualifizierte Angestellte verlassen das Unternehmen oder vermeiden es von vornherein. Eine systematische fachliche Weiterbildung ist nicht existent. Fachliche Qualifikation gibt es nur in wenigen willkuerlichen Einzelfällen. Das Unternehmen bietet auch keine Ausbildungsplätze an.