Netter Job für Festangestellte oder Fehlerlose - für Zeit- / Leiharbeiter nur bedingt empfehlenswert: Hire & Fire
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kantine ist sehr gut, wenn auch manchmal etwas teuer - aber hey! Man kann es sich ja leisten. Die Speisen werden zum Teil frisch vor den eigenen Augen zubereitet und sie schmecken im Regelfall richtig gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
In 18 Jahren Arbeit habe ich bislang nur einmal einen weiteren so knallharten und hinterlistigen Rausschmiss erlebt und da ahnte ich zumindest schon was auf mich zukommt. Hier nicht. Wirklich schade, denn das Umfeld und die Aufgaben haben mir wirklich sehr gefallen und ich hätte mir durchaus auch vorstellen können länger zu bleiben - was offenkundig nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.
Verbesserungsvorschläge
Leiharbeitern gegenüber könnte das Unternehmen gerne etwas ehrlicher und offener gegenüber sein. Gerne mehr konstruktives Feedback, wenn man etwas falsch gemacht hat und was man besser machen könnte. Eine Warnung wäre nett, wenn man Gefahr läuft gefeuert zu werden.
Arbeitsatmosphäre
Fairerweise muss ich sagen, dass ich schon deutlich schlimmeres erlebt habe. Ehrlicherweise aber auch schon besseres. Wenn man zu oft Nachfragen stellt, wird schon mal genervt mit den Augen gerollt, auf eine mäßig gepflegte Doku verwiesen oder mit Zynismus geantwortet. Da verkneift man sich sowas lieber und lässt den Fall unbearbeitet liegen oder schiebt ihn jemandem anderes zu. Wenn man jedoch seine eigene "Nische" gefunden hat in der man tatsächlich eigenständig arbeiten kann, dann geht es einigermaßen. Lob gibt es in homöopatischen Dosen und eher für die Festangestellten. Mit Kritik wird sich aber bis auf ganz grobe Schnitzer auch zurück gehalten und kaum gespiegelt. Kleine Fehler werden so still hinter den Kulissen gesammelt und einem zum Rausschmiss mit Zinsen serviert.
Kommunikation
Festangestellte haben feste und regelmäßige Team-Meetings mindestens einmal die Woche, eher mehrmals. Währenddessen sorgen die Leiharbeiter dafür, dass die Erreichbarkeit gewährleistet ist und Anwender bedient werden. Mittelgroße Meetings, wo auch die Leiharbeiter mit eingeladen sind, gibt es ebenfalls - wenn auch nicht ganz so häufig. Neue Infos muss man sich häufig über den Flurfunk besorgen oder man erhält sie während des Support-Gesprächs, weil ein Kollege zufällig mitbekommen hat über welches Thema man gerade am Telefon spricht und dass man die wichtige Info anscheinend noch nicht kennt.
Kollegenzusammenhalt
Unter den Leiharbeitern untereinander Top! Man hilft sich gegenseitig und man nimmt sich nicht krumm, wenn man mal "blöde" Fragen stellt. Auch nicht wenn man sie häufiger stellt, weil man den Fall das letzte Mal vor zwölf Monaten hatte. Bei den Festangestellten im Team sieht das mitunter ein wenig anders aus. Die lassen einen schon mal spüren, dass sie besser sind / mehr können und reagieren Verständnislos, wenn man mal etwas nicht weiß oder an einen Lösungsweg nicht gedacht hat. Das geht soweit, dass sie sich hintenrum beim Vorgesetzten beschweren, wenn man zu viel fragt. Also am besten ein Elefantengehirn mitbringen oder eine penible Doku führen über jeden noch so kleinen der drölfmillionen Fälle und möglichst nur andere Leiharbeiter fragen. Wenn man Festangestellte fragt gilt man schnell als "Belastung für das Team" und wird aufgrund "mangelnder Qualität der Arbeitsweise" gefeuert.
Work-Life-Balance
Teilzeit ist möglich (wenn auch nicht bevorzugt und unter leichtem Zähneknirschen um eine Fachkraft der Konkurrenz wegzuschnappen); hin und wieder sogar HomeOffice. Auch hier sind die Festangestellten bevorzugt und können häufiger ins HomeOffice, da sie häufiger Projekte haben als Leiharbeiter die eher das Daily Business abfrühstücken müssen.
Das führt dann hin und wieder dazu, dass ausschließlich Leiharbeiter vor Ort den Laden schmeißen.
Vorgesetztenverhalten
Leiharbeiter erhalten kaum Feedback von Vorgesetzten und keine Warnung wenn man Gefahr läuft gefeuert zu werden. Statt dessen wird der Leiharbeiter sowie die entleihende Firma überraschend vor vollendete Tatsachen gestellt und man wird von jetzt auf gleich eiskalt raus geschmissen. Als Begründung werden fadenscheinige Argumente angeführt und wenn man nach Beispielen fragt werden einem keine nachvollziehbaren genannt. An der Sicht des Leiharbeiters ist man nicht wirklich interessiert und eigene Erläuterungen und Argumente werden als "Ausreden" vom Tisch gewischt. Interessanterweise wird ausdrücklich betont, dass die Entscheidung gegen einen natürlich nichts mit jüngst zurück liegenden Unfällen zu tun hat, denn dann müsste man sich selber ebenfalls Kündigen - schließlich hat man den Unfall selbst zu mindestens 50% mit verursacht. So bleibt ein Nachgeschmack eines Bauernopfers, den man über die Klinge springen lässt. Mit Leiharbeitern kann man´s ja machen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind Ok. Abwechslungsreich und teilweise fordernd. Wenn man ein Händchen für Technik und IT hat, kann man hier durchaus Spaß haben. Man sollte aber keine Einarbeitung oder Schulung im klassischen Sinne erwarten. Als Leiharbeiter wirst du ins kalte Wasser geschmissen und es wird erwartet dass Du ohne viele Fragen zu stellen schwimmst und funktionierst - zumindest bis Deine Zeit um ist und Du durch den nächsten Leiharbeiter ersetzt wirst.
Arbeitsbedingungen
Es gibt höhenverstellbare Tische. Die Qualität der Stühle ist gemischt. Es gibt gute und solche, die fast auseinander fallen. Auf gute Durchlüftung wird geachtet und die Beleuchtung ist angemessen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viele Prozesse erfordern noch unnötig viel Papierverbrauch. Hier hinkt man der digitalisierten Konkurrenz (Man kann Dokumente auch digital unterschreiben...) noch etwas hinterher.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist gut bis überdurchschnittlich. Als Leiharbeiter empfehle ich davon eine Reserve für den Fall der Fälle aufzubauen, da man morgens nicht sicher sein kann, ob man nachmittags noch für das Unternehmen arbeitet.
Karriere/Weiterbildung
Als Festangestellter vielleicht - als Leiharbeiter no Chance. Meine Versuche mich einzubringen und in neue, höhere Themen einzuarbeiten wurden charmant abgebügelt.
Arbeitgeber-Kommentar
Lieber ehemaliger Kollege, liebe ehemalige Kollegin,
deine Kununu-Bewertung haben wir zur Kenntnis genommen, vielen Dank dafür. Wir bedauern sehr, dass du nicht in allen Bereichen zufrieden warst. Bei Montblanc wird eine offene Feedback Kultur gelebt weswegen wir uns deine Erfahrung sehr zur Herzen nehmen. Zeit- und Leiharbeitnehmende sind ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmenskultur, weshalb wir wenn möglich auch wieder Leiharbeitnehmende in Festanstellungen übernehmen.
Viele Grüße
Dein HR-Team