5 Monate Mr. Lodge
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nahbare Geschäftsleitung
Engagierte Personalabteilung
Umfassendes Gesundheitsmanagement
Starkes Umweltbewusstsein
Top Einarbeitung von allen Abteilungen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Inkonsistente Entscheidungen
Wenig Innovationskraft, da man schnell in alte Muster verfällt
Akzeptiertes Mikromanagement
Verbesserungsvorschläge
- Nachhaltiges Projektmanagement: Projekte definieren und konsequent umsetzen, anstatt ständig neu zu priorisieren
- Mehr Kommunikation auf Augenhöhe seitens Geschäftsleitung: Probleme besser direkt in Form von Vollversammlungen mit Angestellten besprechen, anstatt Mails mit Anweisungen zu verschicken
- OffBoarding Prozess definieren: Ich erhielt eine überstürzte betriebsbedingte Kündigung, bei dem nachfolgenden Prozess gab es für mich mehrere Hürden zu überwinden inkl. falscher Meldungen beim Arbeitsamt durch das Steuerbüro, wodurch ich einen Monat länger auf mein ALG1 warten musste.
Arbeitsatmosphäre
Allgemein ist Mr. Lodge ein Arbeitgeber, der sich seinen Mitarbeitern gegenüber fair und wertschätzend verhält. Persönlich habe ich allerdings immer wieder eine innere Zerrissenheit der Firma gespürt, die ihre traditionellen Werte liebt, aber aufgrund der angestrengten Marktlage krampfhaft versucht sich zu modernisieren und dies daher nicht nachhaltig umsetzt. Das ich eingestellt wurde, um an der Veränderung mitzuarbeiten und bereits nach fünf Monaten die betriebsbedingte Kündigung erhalten habe, passt ins Muster.
Wenn man bis zum Ende dieser Bewertung gelesen hat, muss ich kein Geheimnis daraus machen, dass ich mich mit meinem heutigen Wissen kein zweites Mal für Mr. Lodge als Arbeitgeber entscheiden würde. Nüchtern betrachtet bin ich überzeugt, dass man die Stelle hätte gar nicht erst schaffen sollen. Die angespannte Marktlage war bekannt, um neue Projekte umzusetzen hätte man sich besser im ersten Step für einen Freelancer entscheiden, um die Personalkosten niedrig zu halten. Bei guter Performance der neuen Projekte kann man dann immer noch einen festen Mitarbeiter einstellen. Das wäre für beide Seiten die bessere Lösung und mir gegenüber fairer gewesen.
Kommunikation
Rein strukturell gibt es die üblichen wiederkehrenden Absprachen im Team und auch einen regelmäßigen Newsletter aus der Geschäftsleitung/Personalabteilung. Bei politischen Themen wird leider eine reine Top-down Kommunikation bevorzugt. Eine direkte Ansprache von Problemen wird also eher gescheut, weshalb häufig übereinander aber nicht miteinander gesprochen wurde.
Kollegenzusammenhalt
Allgemein bin ich gut eingearbeitet worden, wofür ich mich auch hier noch einmal bei meinen Ex-Kollegen bedanken möchte. Auch in puncto Hilfsbereitschaft ist mir Mr. Lodge sehr positiv in Erinnerung geblieben. In der aktuellen Situation (Marktlage, teaminterne Spannungen) ist allerdings bei allen der Druck zu spüren gewesen und der Ton konnte schnell rauer werden.
Work-Life-Balance
Das Arbeitspensum ist m.E. normal für eine Marketing-Abteilung. Die Arbeitszeiten werden erfasst und Überstunden können in Freizeit ausgeglichen oder ausgezahlt werden. Weniger Chaos und Arbeitsstunden gäbe es, wenn Projekte besser geplant und nicht mehr so häufig neu priorisiert würden, was auf alle Hierarchiestufen bezogen werden kann.
Home Office wird per Arbeitsvertrag zugesichert und seit der Pandemie gibt es einige Kollegen, die die Gelegenheit für ausgedehntes Reisen oder einen Umzug genutzt haben. Punktabzug gib es, da meine Ex-Führungskraft leider kein großer Fan von Home Office war und uns vermehrt aufgefordert hat häufiger ins Büro zu kommen.
Vorgesetztenverhalten
Wie in jeder Firma gibt es auch hier gute und schlechte Führungskräfte. Auch bin ich mir bewusst, dass fünf Monate mir kein umfassendes Gesamtbild vermitteln konnten. Für die 2 Sterne waren folgende Punkte für mich ausschlaggebend:
- Wahl einer Top-down Kommunikation wo das direkte Gespräch mit den Mitarbeitern nachhaltiger wäre
- Überstürzte Kündigungen ohne für einen reibungslosen Off-Boarding Prozess Sorge zu tragen
- Mikromanagement meiner Ex-Führungskraft
Interessante Aufgaben
Gibt es mehr als die aktuelle Belegschaft bewältigen könnte, weshalb man sich aus den Vollen bedienen kann. Meine Ex-Führungskraft hatte zudem immer ein offenes Ohr für neue Themen. Mit einer guten Begründung kann man also auch eigene Projekte initiieren. Leider gibt es aber auch viel Tagesgeschäft zu bewältigen und man muss immer jonglieren.
Gleichberechtigung
Die Geschäftsleitung entspricht zwar dem Klischee der Branche und ist 100% männlich, es gibt aber eine große Anzahl an weiblichen Führungskräften in den darunterliegenden Etagen. Punktabzug gibt es, da ich in Gesprächen mit Kolleginnen eine große Gap beim Thema Gehalt feststellen musste.
Umgang mit älteren Kollegen
Davon gibt es bei Mr. Lodge einige, die nicht anders behandelt werden, wie die jüngeren Kollegen. Ich möchte behaupten, dass die Alteingesessenen sogar Vorteile haben, da der Draht zur Geschäftsleitung persönlicher und somit besser ist. Vereinzelt gibt es leider auch die Fraktion „das haben wir schon immer so gemacht“, weshalb man bei einigen Themen seit Jahren auf der Stelle tritt. Leider hatte das Verhalten oft keine Konsequenzen, auch wenn es sich negativ auf Ziele ausgewirkt hat, daher ziehe ich einen Punkt ab.
Arbeitsbedingungen
Insgesamt hat Mr. Lodge vier verschiedene Standorte in der Innenstadt, wodurch es einem Anfangs erschwert wird die kompletten Strukturen zu überblicken. Die meisten Büros wurden von der hauseigenen Design-Abteilung sehr schön eingerichtet. Die Ausstattung ist mit höhenverstellbaren Tischen und regelmäßiger Ergonomieberatung vorbildlich. Ein großes Manko für mich waren die technischen Gegebenheiten. Auch wenn es beim technischen Equipment an nichts fehlt, Software und Systeme sind über die Jahre zusammengestückelt worden, was die Arbeit häufig kompliziert und unproduktiv werden ließ. Vor allem das interne Netzwerk ist sehr instabil und bricht regelmäßig zusammen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ein großes Lob an der Stelle. Das Thema Umwelt liegt der Geschäftsleitung persönlich am Herzen. Demnach gibt es eine Koop für Jobräder und wenn mal ein Firmenwagen angeschafft wird, ist es ein E-Auto. Auch gibt es offiziell die Ansage, dass über Nacht Heizung, Licht und Monitore ausgemacht werden sollen. Getränke werden bei nachhaltigen Firmen bestellt und es gibt Wassersprudler.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich persönlich war mit meinem Gehalt sehr zufrieden und lag damit im oberen Drittel des Branchendurchschnitts. Laut Flurfunk sollte man möglichst hoch verhandeln, da danach keine großen Sprünge mehr kommen. Sehr gut fand ich das Gesundheitsmanagement, alle paar Wochen kommt ein Masseur und man kann eine ergonomische Büroeinrichtung für das Home Office beantragen.
Image
Da man auf die Kundenzufriedenheit sehr viel Wert legt, ist das Image auf allen Bewertungsportalen durchweg sehr gut. Wie es in der Branche selbst aussieht, kann ich nach der kurzen Zeit nicht beurteilen.
Karriere/Weiterbildung
Selbst beurteilen kann ich es nach der kurzen Zeit nicht. Es gab aber viele Geschichten von Kollegen, die sich intern weiterentwickeln konnten oder bei einer Fortbildung von guten Erfahrungen mit dem Unternehmen berichtet haben. Also würde ich hier von guten Chancen ausgehen, auch wenn man sich grundsätzlich selbst darum kümmern muss.