Arbeiten wie im Steinbruch - Atmosphäre geprägt von Angst und Druck
Arbeitsatmosphäre
die Führungsebene ist eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich ihren Respekt nicht durch vorbildliches Verhalten und Leistung verdient, sondern Angst durch ihre Schreckensherrschaft hervorruft.
Die Mitarbeiter unter sich sind zum Großteil freundlich und hilfsbereit im Umgang miteinander, jedoch wird jede Kommunikation (während der Arbeitszeit) und jede noch so kleine Interaktion zwischen den Kollegen von oben verfolgt. Man spioniert die Mitarbeiter gezielt aus und mischt sich in private Angelegenheiten ein. Dass E-Mails kontrolliert/mitgelesen werden, ist hier Standard.
Man darf nicht am Arbeitsplatz essen. Sobald man einen falschen Eingang im Gebäude benutzt (man darf z.B. aus den indisch-kulturellen Gründen die Seiteneingänge des Gebäudes nicht benutzen), bekommt man einen Rüffel. der Managementbereich ist vom Mitarbeiterbereich abgetrennt. Im Managementbereich gibt es eine Klimaanlage, in den Büros für die "normalen Mitarbeiter" wurde keine eingebaut, obwohl das Gebäude erst 3 Jahre alt ist (das alleine sagt schon viel über die Kultur und wie man mit seinen Mitarbeitern hier umgeht).
Kommunikation
Unter den Kollegen stimmt der Ton, man versucht sich zu helfen wo es möglich ist. es gibt keine Gerüchteküche unter den Mitarbeitern, dafür umso mehr in der Führungsebene.
Leider ist die Stimmung so angespannt, dass sich niemand traut, auf die Kollegen zuzugehen. Wenn beobachtet wird, dass zwei Mitarbeiter zusammen einen Kaffee trinken, wird dies durch die Führungsebene direkt hinterfragt und man unterstellt, die Leute haben nicht genug zu tun (dabei gibt der Großteil der Belegschaft alles für die Firma).
Kündigungen werden erst kurz vor Austritt der Mitarbeiter kommuniziert. Man macht um alles ein großes Geheimnis.
Es gibt eine strenge Sie-Kultur. Untereinander duzt man sich jedoch heimlich.
Kollegenzusammenhalt
natürlich gibt es wie in jeder Firma den ein oder anderen, mit dem man nicht auskommt. Grundsätzlich ist die Stimmung untereinander aber sehr gut.
Das Team ist sehr jung und international - diverse Nationen arbeiten hier Hand in Hand. Das wiederum ist eine wohldurchdachte Strategie der Firma. Man stellt viele Mitarbeiter aus dem Ausland ein und holt sie nach Deutschland. Hier sind sie sozial nicht vernetzt und haben genug Zeit bis spät nachts zu arbeiten. Außerdem kann man das Lohnniveau tief halten, denn diese Menschen verdienen in ihren Herkunftsländern noch weniger und sind am Ende glücklich, wenn sie "Arbeitsplatz in Deutschland" in ihren Lebenslauf aufnehmen können.
Work-Life-Balance
Wenn man um 17 Uhr geht, wird gefragt, ob man sich den halben Tag frei genommen habe. Das was die Vorgesetzten leisten, wird genauso von den Mitarbeitern erwartet (natürlich aber mit deutlich weniger Gehalt). Was die Arbeitszeit und den Einsatz angeht, wird nicht zwischen Top-Manager und kleinem Sachbearbeiter differenziert.
Die Mitarbeiter sind in den meisten Fällen bis über den Kopf ausgelastet. Die Fluktuation innerhalb des Unternehmens ist auch aus diesem Grund sehr hoch.
Dreimal jährlich gibt es ein Firmenevent (Sommerparty, Oktoberfest und Weihnachtsfeier). Flexibilität geht gegen Null - man muss sich sofort rechtfertigen, wenn man einen dringenden Termin wahrnehmen muss oder wenn man einmal pünktlich um 17 Uhr das Haus verlässt.
Vorgesetztenverhalten
unterschiedlich von Team zu Team, generell hört man aber auch aus den anderen Teams nichts Gutes.
Interessante Aufgaben
Dadurch dass man so überlastet ist und überschüttet wird mir Aufgaben, lernt man gleichzeitig extrem viel. Man wird sofort in das kalte Wasser geschmissen und muss schwimmen. Leider bekommt man durch den Vorgesetzten sehr wenig Input, da die fachliche Kompetenz nicht vorhanden ist. So muss man sich alles selbst erarbeiten. Die Aufgabengebiete sind sehr vielfältig. Dadurch dass zu wenig Fachwissen im Unternehmen ist, ist man leider schnell überfordert. Auf Nachfrage beim Vorgesetzten kommt leider wenig bis kein Input und man steht alleine vor der großen Herausforderung. Ob am Ende rechtliche und regulatorische Anforderungen erfüllt werden, muss man selbst heraus finden. Hier fehlt oft die Expertise und Seniorität in den Fachbereichen.
Gleichberechtigung
Männer und Frauen sind gleichberechtigt, die große Kluft besteht eher zwischen Mitarbeitergesellschaft und Führungsebene. Der Führungsstil ist durchweg alles andere als kollegial sondern sehr Autorität.
Umgang mit älteren Kollegen
Es werden grundsätzlich sehr junge Mitarbeiter(innen!) eingestellt - nur für Positionen, die fast unmöglich zu besetzen sind, lässt mich sich dazu herab, auch Ü50 einzustellen.
Arbeitsbedingungen
- Das Gebäude ist neu und sehr modern. Leider funktioniert das Belüftungssystem nicht - im Sommer ist es unendlich heiß und im Winter werden die Räume einfach nicht warm.
- Es gibt eine Kantine, wo man sich sein Essen warm machen kann. Es werden verschiedene warme Gerichte angeboten (Hoffman-Menü)
- Man wird i.d.R. mit Handy und Laptop ausgestattet. Das IT Equipment ist auf dem neusten Stand.
- die Räume sind steril - man darf weder private Fotos mitbringen noch Pflanzen o.ä.
- es gibt genügend Parkplätze
- Eine Regelung zu Homeoffice gibt es nicht, da man den Leuten nicht vertraut. Die Vorgesetzten jedoch erlauben es sich des Öfteren, von zu Hause aus zu arbeiten.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist absolute Verhandlungssache
für das was geleistet wird, bekommt man viel zu wenig von der Firma zurück.
Image
keiner, mit dem ich gesprochen habe, will lange bei MSSL bleiben. Man lernt einiges - der Arbeitgeber zum alt werden ist das aber definitiv nicht. Außer die Führungsebene besteht hier keiner lange.
Karriere/Weiterbildung
Keine Karrieremöglichkeiten, da sehr flache Hierarchien. Die Vorgesetzten sind seit Jahren da und werden auch noch bis zur Rente da sein. Hier gibt es leider keine Möglichkeiten, denn die Teams sind zu klein für eine Teamleitung.
Weiterbildung auf Anfrage - kein generelles Angebot an Seminaren/Kursen o.ä.
Für die ausländischen Mitarbeiter wird teilweise ein Deutschkurs organisiert, wohingegen es für die deutschen Mitarbeiter keinen Englischkurs gibt.