Innovativ und doch so festgefahren
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Arbeit, die im Rahmen der Routinediagnostik, aber auch in Forschung und Entwicklung geleistet wird, ist hervorragend. Das Gehalt ist gut und viele meiner Kolleginnen und Kollegen sind tolle Menschen, ohne die die Arbeit nur halb so viel Spaß machen würde.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die unrealistische Erwartung an die Mitarbeitenden, so viel zu leisten. Routine, Projekte, QM, Wochenenddienste, Überstunden ohne Ende und dann soll noch erstklassige Arbeit geleistet werden? Die Fehlerquote ist enorm, die Geräte laufen am Limit. Das funktioniert auf Dauer nicht.
Verbesserungsvorschläge
Stillstand muss nicht automatisch Rückschritt bedeuten. Projekte abarbeiten, statt fünf neue zu beginnen und Arbeit reduzieren.
Mehr Flexibilität wagen. Während der Pandemie war Homeoffice schließlich auch möglich, warum wird das jetzt derart runtergefahren? Vielleicht auch beizeiten die klassischen Arbeitszeitmodelle hinterfragen.
Wie innovativ wäre den ein Arbeitgeber im Jahr 2023, der seine Angestellten nicht bis zum Zusammenbruch fordert?
Arbeitsatmosphäre
Angespannt. Die letzten (2-3) Jahre sind geprägt von Stress und die Belegschaft ächzt zunehmend unter dem enormen Arbeitsaufkommen. Das führt leider zu immer mehr Konfliktsituationen untereinander und einer teils hohen Krankenquote.
Kommunikation
Die allgemeine Kommunikation über das Unternehmen funktioniert gut. Woran wird gearbeitet, was wurde erreicht, all das wird in einer monatlichen Besprechung vorgetragen.
Die direkte Kommunkation auf der Abteilung präsentiert sich eher von einer anderen Seite. Von unten nach oben soll am besten jede Kleinigkeit weitergegeben werden, anders herum wird man meist vor vollendete Tatsachen gestellt. Nachvollziehen lässt sich das oft nicht und ein wenig mehr Einbeziehung der erfahrenen Mitarbeiter wäre wünschenswert.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt untereinander hält den Laden am Laufen, das muss man an dieser Stelle so deutlich ausdrücken. Die Massen an Proben, die v. a. seit diesem Jahr eintreffen, können nur gemeinsam bewältigt werden und das Team weiß das.
Wenn Kolleginnen & Kollegen krankheitsbedingt für z. B. das Wochenende ausfallen, findet sich immer jemand, der kurzfristig einspringt.
Work-Life-Balance
Die Arbeitsbelastung ist brutal. Nein, dieser Satz stammt nicht von einem überarbeiteten Millennial, sondern ist ein Zitat eines Geschäftsführers aus einer Besprechung und ich kann es nur so unterschreiben.
Neue Kolleginnen und Kollegen finden sich oft noch während ihrer Probezeit bei 40 Überstunden wieder, langjährige Mitarbeiter blicken oft auf das Doppelte. Arbeitstage mit mehr als 10 h treten in trauriger Regelmäßigkeit auf und hinzukommen noch Wochenenddienste. Letztere gehören dazu, keine Frage, sollten dann aber auch mit entsprechendem Freizeitausgleich kommen. Genau da hapert es. Feiertage werden grundsätzlich nicht ausgeglichen, Samstage lange Zeit nur, wenn genügend Personal vorhanden war und während einiger Wochen letztes Jahr wurde sogar das für Sonntag gestrichen.
Es wird ständig Druck gemacht, das Tages- bzw. Wochenziel zu erreichen und das Team zu kollektiven Überstunden "gedrängt".
Kurzfristige Urlaubsplanung ist praktisch nicht möglich und muss mindestens ein halbes Jahr im Voraus erfolgen.
Vorgesetztenverhalten
Von wirklich gut bis katastrophal ist leider alles vertreten. Die direkten Vorgesetzten (technische Leitung & Abteilungsleitung) sind in vielen Fällen verständnisvoll und hilfsbereit, wobei auch hier teilweise die Position ausgenutzt wird.
Interessante Aufgaben
Die Tätigkeiten im Laboralltag sind abwechslungsreich und spannend. Man arbeitet mit vielen hochmodernen Geräten und neuesten KI-basierten Methoden.
Umgang mit älteren Kollegen
Dadurch, dass das Team recht jung ist (~30 Jahre im Schnitt) gibt es nicht viele ältere Kolleginnen und Kollegen. Erfahrene Mitarbeiter werden geschätzt und stehen immer mit Rat und Tat zur Seite.
Arbeitsbedingungen
Die Ausrüstung ist in einem topmodernen Zustand, die Räume sind klimatisiert und bieten genug Raum.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sozial: Der Patient steht bei allem im Mittelpunkt, das ist mehr als lobenswert. Es geht nicht darum, möglichst viel Geld zu verdienen, sondern den bestmöglichen Befund zu erstellen.
Umwelt: Bedingt durch die Arbeit als medizinisches Labor fallen große Mengen an Sonder- und Plastikmüll an. Dementsprechend sind die Verbesserungen in diesem Bereich marginal: Drucker abgeschafft, wiederauffüllbare Stifte etc.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist für das, was von einem verlangt wird, gerecht. Hinzu kommen noch diverse Zuschläge (Wochenende, Deutschlandticket, VWL etc.) und ein 13. (und 14.) Monatsgehalt.
Image
Betrachtet man die Stimmen von außen, hat das MLL einen guten Ruf. Zurecht, die Arbeit, die tagtäglich gemacht wird, ist auf einem hohen Niveau.
Intern sieht die Situation ein wenig anders aus. Gerade unter den TA´s sind die Stimmen nicht nur bei einem kleinen Teil kritisch.
Karriere/Weiterbildung
Findet im Rahmen von regelmäßigen internen Fortbildungen statt.