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Munich 
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Bewertung

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Klicks um jeden Preis!

2,4
Nicht empfohlen
FreelancerHat zum Zeitpunkt der Bewertung für dieses Unternehmen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Flexible Arbeitszeiten.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Siehe einzelne Bewertungen.

Verbesserungsvorschläge

Nicht weiter die Welt mit irrelevanten News zuballern. Qualität wieder erhöhen, andere Portale mit paid content zeigen, dass es geht!

Arbeitsatmosphäre

Die Onlineredaktion hat in den letzten 2-3 Jahren einen Wandel vollzogen, der wahrscheinlich in den meisten Redaktionen dieser Art stattgefunden hat. Von hochwertigen Inhalten hin zu Klicks um jeden Preis. Das führt zu einer unterirdischen Themenauswahl (Unfälle, Nippelblitzer, Selfies aus der Badewanne, und ganz besonders beliebt sind Rückrufe, z. B. wegen Plastikteilen im Wurstsalat) in Verbindung mit Methoden, die einer bewussten Irreführung in nichts nachstehen (Clickbait vom Feinsten). In der Konferenz heißt es oft, der Monat sei nicht so gut gewesen (Klickzahlen unterdurchschnittlich), "Ihr müsst noch mal richtig Gas geben!" Man fragt sich dann zurecht "Und was hab ich jetzt davon Gas zu geben?" Wenn es gut läuft (Klickzahlen überdurchschnittlich), wird gelobt und gejubelt. Aber auch da fragt man sich dann zurecht "Und was hab ich eigentlich davon?"

Kommunikation

Es gibt diverse Konferenzen, bei der jeder Themenbereich seine Performance vortragen muss. Angeprangerte Dinge, die unter dem Strich für die Klickerreichung lästig und hinderlich sind, werden vertagt bzw. nicht ernst genommen. Jour fixe und persönliche Mitarbeitergespräche finden in normalem Maße statt.

Kollegenzusammenhalt

Der ist super. Die Kollegen sind i. d. R. jung und tauschen sich lebhaft aus. Die alten Hasen sind im Prinzip alle schon weg, weil sie es nicht länger ertragen konnten. Ein Wermutstropfen ist der außerordentlich gut funktionierende Flurfunk, der vermuten lässt, dass einige der Kollegen ein erbärmliches (Privat-)Leben führen.

Work-Life-Balance

Ist hier ein Fremdwort weil das LIFE der Mitarbeiter die Führungsebene recht wenig juckt und nur die WORK zählt. Um die Balance zu halten, lassen eigentlich fast alle um Punkt Feierabend die Tastatur ruhen und suchen das Weite. Änderungen der Arbeitszeit und Sonderschichten sind selbstverständlich und werden natürlich nicht extra entlohnt. Es gibt einen Kicker und Kaffee und Tee for free. Muss jeder selber entscheiden, ob derartige Benefits für die persönliche "Balance" reichen.

Vorgesetztenverhalten

Wenn es läuft, wird die ganze Redaktion gelobt. Wenn einzelne Mitarbeiten Fehler machen, werden sie zum Vorgesetzten zitiert und müssen sich verantworten. Oft werden Schreiberlinge (die vermutlich keine anderen Optionen am Arbeitsmarkt haben) mit niedrigen Einstiegsgehältern geködert, die dann aber auch niedrig bleiben. Wenn man im Mitarbeitergespräch anbringt, dass München durchaus teuer ist als Stadt, wird einem klar gemacht, dass dem Ansprechpartner ein solches Argument völlig wurscht ist. Will man beim nächsten Versuch mehr Geld und verweist auf erfolgreiche Arbeiten, wird man belehrt, dass man ja schon mehr als andere verdienen würde. Ah ja! Das Ziel ist klar: Eine Erhöhung der Entlohnung um jeden Preis vermeiden und den Mitarbeiter als eher unverschämt dastehen lassen, frei nach dem Motto: "Also ich weiß jetzt wirklich nicht, warum gerade Sie mehr Geld wollen!"

Interessante Aufgaben

Es geht nicht um die Aufgabe, sondern allein um Klicks. Damit erübrigt sich diese Frage. Es gibt auch eine Videoredaktion, dort werden aber nur noch hauseigene Veranstaltungen wirklich "klassisch" (richtiger Beitrag) produziert (Tendenz fallend). Die restliche Zeit werden Videos aus Fremdportalen in die Artikel eingebaut sowie manchmal auch relevante Themen selber produziert. Produzieren heißt in diesen Fällen: 5 zoomende Bilder auf Brummen im Hintergrund mit 3 Textboxen, das Format nicht länger als 30 Sekunden. Ganz großes Kino!

Gleichberechtigung

Ist vorhanden.

Umgang mit älteren Kollegen

Sind überhaupt nur (noch) wenige vorhanden. Diese versuchen sich mit der Situation zu arrangieren. Die Fluktuation ist extrem hoch, sprich im 2-Wochen-Rhytmus werden neue, meist blutjunge und b/w-illige Mitarbeiter (= freie, Praktis und Volontäre) durch die Redaktion geschleust und eingearbeitet. Diese strotzen vor Tatendrang, der dann oftmals nach einiger Zeit in eine Ernüchterung à la "Ist das jetzt alles, was ihr hier macht?" mündet.

Arbeitsbedingungen

Die Gerätschaften sind dem Job angemessen, hin und wieder hakt ein Rechner. Das alles aber im Rahmen einer normalen Büroausstattung.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Nicht vorhanden. Papier wird mit sonstigem Müll gemischt. Auch in der Küche landen Kaffeesatz, Plastikfolie, Papier, etc. in einem Mülleimer. Glaube nicht wirklich, dass sich da einer die Mühe macht, das Ganze dann auf dem Hof noch auseinander zusortieren.

Gehalt/Sozialleistungen

Absolut unterdurchschnittlich. Es riecht verdammt nach: "Lasst es uns denen, die ein bisschen Gespür für guten Journalismus haben (und mehr kosten) einfach so unerträglich machen, dass sie von alleine abhauen." An die entsprechend frei werdenden Stellen werden Menschen platziert, die weder den Mut, noch den finanziellen Rückhalt haben, aufzumucken und dementsprechend für wenig Geld Klicks generieren.

Image

Man profitiert extrem von den Marken tz und Münchner Merkur, die in München und Bayern so bekannt sind wie Coca Cola in Amerika. Das ist meiner Meinung auch der Grund, warum sich so viele bewerben. Aber mit den Werten, für die die Zeitungen stehen, hat die Arbeit in der Onlineredaktion herzlich wenig zu tun.

Karriere/Weiterbildung

Es wird weitergebildet wenn es klickbringend sein könnte (SEO-Schulung). Alle anderen Bemühungen sind dem Unternehmen ziemlich egal.

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