Medizinisches Versorgungszentrum: Pflichtversorgung und kein bißchen mehr !
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mein Gehalt war sehr gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Unklare Hierarchie, Verarmungsängste.
Verbesserungsvorschläge
Das Unternehmen sollte die Kompetenzen auf der Führungsebene klären und dann auch beachten. Es sollten dringend regelmässige Teambesprechungen abgehalten werden. Innerhalb der Ebene der medizinischen Fachangestellten besteht Klärungsbedarf zwischen der Leitungsposition und der Praxismanagerin.
Arbeitsatmosphäre
Auf identischer Hierarchieebene unter den Ärztinnen / Ärzten erfreuliche und hilfsbereite Atmosphäre, da man klar vor Augen hat, den enormen Streß sonst nicht bewältigen zu können. Kommunikation mit übergeordneten Hierarchieebenen gekennzeichtnet durch Konkurrenzgebaren und angeblichen Sparzwängen.
Kommunikation
Es fanden zwischen Angestellten und Vorgesetzten lediglich spontane, i.d. R. ungeplante Einzelgespräche im gemeinsamen Sozialraum statt, meist mit dem Ergebnis, dass man sich bevorzugt oder zurückgesetzt fühlte. Ob dies beabsichtigt war oder schlichtweg Mangel an Führungsqualität, vermag ich auf Ggrund meiner nur kurzen Tätigkeitsduaer (2 Monate) nicht zu beurteilen.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb einer Hierarchieebene sehr gut. Man half sich wo möglich und nötig.
Work-Life-Balance
Ich war der Senior und vom Einrichtungsbesitzer eigentlich zum Aufbau einer eigenen Abteilung eingestellt. Da sich dies dann als doch nicht gewünscht erwies, konnte ich eigentlich immer pünktlich in die Mittagspause bzw. in den Feierabend gehen. Für mich war die Work-Life-Balance daher gut. - Für meine ärztlichen Kolleginnen war der Steß riesig: Viele Überstunden und extrem verdichtete Arbeit.
Vorgesetztenverhalten
Man hat mich sabotiert: ich hatte das Behandlungzimmer (das MVZ liegt im Dachgeschoß) über dem die Hausventilation lag: der Geräuschpegel war so hoch, dass konzentriertes Arbeiten kaum möglich war (geschweige denn das Hören von pathologischen Phänomenen bei der Auskultation). Raum für apparative Untersuchungen wurde nicht gewährt. Internetzugang mußte ich hart erkämpfen. In den beiden Monaten dort ist es mir nicht gelungen, ein Telefon zur Verfügung gestellt zu bekommen. Es gab ein ausgeprägtes Kompetenzgerangel in der Leitungsebene.
Interessante Aufgaben
Ich war dort als Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Schwerpunkt Neuropädiatrie eingestellt. Die ärztliche Arbeit in diesem Bereich ist für mich sehr erfüllend gewesen. Der Clinch um die zugesagten aber nicht eingehaltenen Arbeitsbedingungen (siehe oben) hat meine Freude am Berufsalltag aber stark geschmälert. Die praktische Arbeit an den allgemeinpädiatrischen Fällen war beeinträchtigt duch die minimalistische Ausstattung der Praxis (Beispiele: 1 Babywaage für 7 Behandlungzimmer, Otoskop / Stethoskop mußte man mitführen, Fieberthermometer gab es nur im zentralen Laborraum, und nur rectale, diese ohne Hygienehüllen)
Gleichberechtigung
Auf identischer Hierarchieebene war Gleichberechtigung gegeben.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich war der beruferfahrenste Oldie (61 J.): Wie schon geschildert, war der Umgang der Leitungsebene mit mir neuralgisch. Mit den sonstigen Kolleginnen und den medizinischen Fachangestellten war der Umgang positiv.
Arbeitsbedingungen
Siehe oben. Das MVZ ist kaputtgespart.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Für besonderes Umweltbewußtsein habe ich keine Spuren entdeckt. Eine MFA war schon seit 12 Jahren dabei, insofern gab es wohl etwas Sozialbewußtsein in dem Betrieb.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt war sehr gut: Ich habe montags bis donnerstags von 8 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr gearbeitet und € 6000.- brutto verdient. In 2 Monaten ca. 10 Überstunden, die ich nach Rücksprache abbummeln konnte. Normale Sozialleistungen.
Image
Viele Patienteneltern haben geklagt wegen der häufigen Wechsel des ärztlichen Personals und wegen der langen Wartezeiten. Bei externen Kolleginnen und Kollegen war die Praxis bekannt für ihre Geschäftstüchtigkeit.
Karriere/Weiterbildung
Da schon zugesagte Arbeitsfeld wegen der großen Widerstände nicht zu verwirklichen war, kann ich von Karriere nicht sprechen.