Sehr viel gelernt fürs Berufsleben - aber leider in einem sehr toxischen Arbeitsumfeld
Verbesserungsvorschläge
Bitte fangt an mehr Mitarbeiter:innen als Vollzeitkräfte einzustellen und hört auf Praktikant:innen als billige Arbeitskräfte zu verheizen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war dauerhaft angespannt - die meisten Mitarbeiter:innen sind Praktikant:innen ohne Berufserfahrung, die sich alle paar Wochen die Klinke in die Hand drücken. Durch den ständigen Wechsel konnte sich zum einen kein wirkliches Teamgefühl entwickeln, zum anderen blieben viele Aufgaben liegen, die von den anderen übernommen werden mussten. Ich habe generell kein Problem damit, Überstunden zu machen, aber wenn man keinerlei Wertschätzung (weder auf finanzieller noch emotionaler Ebene) erhält, dann läuft etwas grundsätzlich sehr falsch. Man wird als Praktikant:in mit einem offiziellen 10 Std. Vertrag eingestellt, arbeitet aber eine 40+ Std. Woche und erhält 450€.
Und wenn man sich bezüglich einer dieser Punkte beschwert (hoher Workload, schlechte Bezahlung) wird immer das Argument gebracht: "Ja das ist normal in einem Start-Up"..
Kommunikation
Es gab wöchentliche Meetings, in denen die Mitarbeiter:innen ihre Aufgaben vorgestellt und auch die Erreichung der wöchentliche KPI's besprochen wurden - die KPI's waren meist utopisch und es war nicht ungewöhnlich, dass pro Woche nur eine oder zwei Personen ihre Ziele erreicht haben. Das war sehr demotivierend und wurde auch abfällig von den Vorgesetzten vor allen kommentiert.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe mich mit meinen direkten Kolleg:innen sehr gut verstanden, aber durch den ständigen Wechsel kam wie oben angesprochen kein Wir-Gefühl auf.
Work-Life-Balance
Man muss ein dickes Fell haben und die unnötigen Kommentare, wenn man pünktlich Feierabend macht, ignorieren können.
Vorgesetztenverhalten
Dafür finde ich eigentlich keine Worte: Hier habe ich am meisten Erfahrung gesammelt, was ich in meinem zukünftigen Arbeitsalltag AUF KEINEN FALL erleben möchte.
Die Vorgesetzten untereinander waren sich oft uneinig und haben hinter dem Rücken des anderen gelästert. Aber viel unangebrachter waren die ungefragten Kommentare, die man zu seinen persönlichen Einstellungen, Aussehen und Arbeitsstil, erhalten hat - das ging in vielen Momenten eindeutig zu weit und war schon Mobbing. Dadurch, dass ich vorher nur in Nebenjobs (wie fast alle Praktikant:innen) gearbeitet habe, hatte ich das Gefühl, dass das normal sei. Ich habe es erst in meinem neuen Job kennen gelernt, wie sich ordentliche Vorgesetzte verhalten und was ein gesundes Arbeitsklima ist.
Interessante Aufgaben
Man hat Einblicke in viele verschiedene Bereiche bekommen, so wie es in Start Ups üblich ist.
Gleichberechtigung
In der Zeit als ich dort gearbeitet habe, war lediglich eine weibliche Person festangestellt. Die restlichen Festangestellten waren männlich und die Praktikantinnen alle weiblich.
Arbeitsbedingungen
Das Büro war eher schlecht ausgestattet, man musste sowohl seinen privaten Laptop verwenden als auch das private Handy.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Von einem nachhaltigen Unternehmen erwartet man eindeutig mehr! Die meisten Mitarbeiter:innen haben kaum nachhaltig konsumiert oder sich dafür interessiert. Zudem wurde auch abfällig über nachhaltige Einstellung gelästert (so nach dem Thema: "ist doch eh alles unnötig").
Gehalt/Sozialleistungen
Wie bereits oben beschrieben
Image
Es wird viel dafür getan, dass es nach außen hin nach einem tollen, nachhaltigen Unternehmen aussieht. Es wäre sinnvoll auch daran zu arbeiten, dass die Mitarbeiter:innen diese Gefühl auch im Büro spüren könnten.
Karriere/Weiterbildung
Es ist ein klassisches Start-Up wo es kaum Aufstiegschancen gibt. Mir wurde nach dem Praktikum ein Vollzeit Job angeboten, wie vielen anderen Praktikant:innen auch - die meisten lehnen aber so wie ich dankend ab.