Die moderne Start-up-Kultur wird zur Ausrede für alles, was schiefläuft
Gut am Arbeitgeber finde ich
Sollten die Vorgesetzten mit der Arbeit zufrieden sein, werden Praktikant*innen gefragt, ob sie als Werkstudent*innen oder in einer anderen Anstellungsart im Unternehmen bleiben möchten und das kommt durchaus vereinzelt vor. Diese Möglichkeit finde ich super. Dennoch überwiegt die Zahl derjenigen, die sich aufgrund ihrer Erfahrungen während der Zeit dagegen entscheiden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass es für ein Start-up schwieriger ist, faire Gehälter zu zahlen und dass der Arbeitsalltag stressiger sein kann, steht nicht zur Debatte. Dennoch ist die Handhabung mit billigen Arbeitskräften, aus denen möglichst viel herausgeholt werden soll, ein Unternehmen aufzubauen, weder gerecht noch zielführend. Die Stimmung ist schlecht und sollte ein*e Praktikant*in nicht "genug" für ihre 450€ leisten, wird Druck ausgeübt oder auch mal gekündigt. Leider ist der Umgang wenig wertschätzend und ein Lob hört man leider kaum, dabei ist dieses essentiell für die Motivation.
Arbeitsatmosphäre
Ja, es ist stressig, aber das ist nicht das Problem daran. Es wird sehr viel Druck ausgeübt und wenig Verständnis gezeigt, wenn eine Aufgabe "mal länger dauert".
Kommunikation
Es wird immer gesagt, dass viel Wert auf Kommunikation und Feedback gelegt wird, leider war der Kommunikationsweg zu den Vorgesetzten aber sehr lang... kein Wunder, wenn weit über die Hälfte (zu meiner Zeit) des Unternehmens aus Praktikant*innen besteht, bei denen die Betreuung dann hintenüberfällt.
Es gibt Feedbackgespräche und -runden (in verschiedenen Meetings), jedoch wurde häufig wenig Verständnisaufgebraucht und in den größeren Runden ist nicht immer der Raum für bestimmte Themen.
Kollegenzusammenhalt
Die anderen Praktikant*innen und Angestellten waren immer sehr nett, hilfsbereit und man konnte gut über verschiedenste Dinge sprechen.
Work-Life-Balance
Es wurde ein paar Mal von den Vorgesetzten geäußert, dass sie sich wünschten, wir würden alle mal am Wochenende arbeiten und auch "mal" eine Stunde länger machen.
Vorgesetztenverhalten
Es wurde viel hintenrum geredet, was man dann im Nachhinein erfahren hat. Leider kam es auch vor, dass eine*r der Vorgesetzten sich ungehört gefühlt hat und sich über die *beep* Praktikant*innen beschwert hat. Dennoch kann ich nicht von allen Vorgesetzten sprechen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind mir positiv im Gedächtnis geblieben. Es ist eben ein Start-up, in dem man viele eigenständige Aufgaben übernehmen kann/muss und frei äußern kann, worauf man sonst noch Lust hätte oder was man ausprobieren möchte.
Gleichberechtigung
Versucht wird es, ist aber schwer zu beurteilen, da überwiegend Frauen* in diesem Unternehmen arbeiten.
Umgang mit älteren Kollegen
Ebenso schwer zu sagen, da alle - vor allem die Praktikant*innen - jung sind; augenscheinlich scheint die Wahl nicht auf ältere Bewerber*innen zu fallen oder es bewerben sich keine.
Arbeitsbedingungen
Die Ausstattung des Büros ist leider sehr schlecht. Sollten mal alle gleichzeitig aus dem Büro arbeiten wollen, ist das schlichtweg gar nicht möglich, da vor allem zu wenig Tische (fünf Personen sitzen an zwei Tischen), aber auch zu wenig Stühle vorhaben wären. Die Praktikant*innen arbeiten an ihren eigenen Laptops.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Leider mehr Schein als Sein... das Unternehmen ist stark gestartet, produziert und kauft jetzt jedoch einige Produkte lieber in Asien, um mehr daran zu verdienen.
Gehalt/Sozialleistungen
Praktikant*innen bekommen (auch bei freiwilligen Praktika über drei Monaten) 450€ für eine 40-Stunden-Woche. Versucht man, zu handeln, wird nur gesagt, dass alle gleich viel verdienen sollen und es unfair wäre, wenn nicht - um dann im Nachhinein zu erfahren, dass eine andere Praktikant*in doch mehr verdient. Aber auch diese Summe steht nicht im Verhältnis zur verlangten Arbeitsleistung.