Außen hui, innen pfui
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Faires Gehalt
- Nette Kollegen
- Tolle Lage (die Gestaltung der Mittagspause fällt stets leicht)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Katastrophales Vorgesetztenverhalten
- Keine Benefits
- Starre Arbeitszeiten
- Schlechte Arbeitsatmosphäre
- Wenig Urlaub
- Motivation wird schnell erstickt
Verbesserungsvorschläge
- Den Mitarbeitern mehr Vertrauen entgegenbringen.
- Offene Kommunikation und mehr Transparenz (Ziele, Visionen, Zahlen, Fakten, Erfolge, Rückschläge, Projekte, etc).
- Probleme auch als Team lösen. Gemeinsam Konzepte und Strategien erarbeiten.
- Das öffentliche Image des Unternehmens auch mal hinterfragen und Handlungsempfehlungen ableiten.
- Ehrlichere Vorstellungsgespräche: Viele Versprechen, wenig davon wird gehalten.
- Feedback annehmen und den Umgang mit den Mitarbeitern dringend ändern.
Arbeitsatmosphäre
- Mitarbeitern wird grundsätzlich misstraut.
- Mitarbeiter werden kontrolliert und dadurch nahezu konstant unter Druck gesetzt.
- Eine Arbeit als Team findet nicht statt - jeder arbeitet für sich. Konzepte und Ideen werden nicht besprochen, sondern von den Geschäftsführern vorgesetzt.
- Feedback ist oft widersprüchlich (je nachdem, mit welchem Geschäftsführer man spricht).
Kommunikation
- Einmal im Monat gibt es ein Team-Meeting, in dem alle von ihren Aufgaben und Projekten berichten.
- Informationen mit Hand und Fuß sind hingegen Mangelware: Unternehmensziele, Erfolge und die wirtschaftliche Gesamtsituation werden nicht ausreichend und nachvollziehbar kommuniziert. Stattdessen gibt es Floskeln, Anspielungen und vage Aussagen.
Kollegenzusammenhalt
- Das Team bestand stets aus netten, motivierten und jungen Leistungsträgern, die in ihrem Fachgebiet absolute Experten waren.
- Dementsprechend war die Stimmung unter den Mitarbeitern stets super.
- Der Umgang untereinander war direkt, unkompliziert und stets angenehm.
Work-Life-Balance
- Positiv: Überstunden im großen Stil sind in meinem Fall nicht angefallen.
- Homeoffice, in dringenden Fällen, wird mittlerweile genehmigt. Ist aber ungern gesehen.
- Es gibt jedoch oft Rügen, wenn man pünktlich zum Feierabend gegangen ist.
- 4-Augen-Meetings (im Rahmen 1-2 Stunden) mit der GF kurz vor Feierabend waren bei einigen Kollegen Gang und Gäbe.
- Starre Arbeitszeiten 09:00 - 18:00 (Mittagspause fest von 13:00 - 14:00)
- Dringende Termine (Facharzt, Amtsgänge oder ähnliches) während der Arbeitszeit sind nicht gern gesehen und werden nur mit argwöhnischen Blick genehmigt.
- Urlaubstage sind Verhandlungsgeschick - grundsätzlich wird zunächst allen der gesetzliche Mindesturlaub (20 Tage) angeboten.
- Kurzfristige Urlaubsanträge sind nicht gern gesehen. In der Regel mindestens 3 Wochen im Voraus, bei längeren Urlauben noch mehr.
Vorgesetztenverhalten
- Was heute "en vogue" ist muss sofort um jeden Preis umgesetzt werden, morgen könnte es aber schon wieder überholt sein und alles wird umgeschmissen.
- Gesetzte Ziele, Methoden und Arbeitsschritte können sich daher nicht nur sprunghaft ändern, sie folgen meist auch keiner klaren Strategie oder Vision.
- Der Workload ist häufig zu hoch, die Erwartungen noch viel höher.
- Die Geschäftsführer scheuen sich außerdem, Kompetenzen abzugeben oder zu teilen. Verbesserungsvorschläge, Ideen, Strategien und Einwände der Mitarbeiter werden in den meisten Fällen ignoriert.
- Konstruktives Feedback zum Vorgesetztenverhalten, der Kommunikation und Arbeitsatmosphäre wird nicht angenommen und teils sogar bestraft
Interessante Aufgaben
- In meinem Fall war die Arbeit oft spannend und eher abwechslungsreich. Kollegen in anderen Bereichen hatten jedoch eher Copy-Paste-Aufgaben.
- Ich konnte meinen Arbeitsbereich (bis zu einem gewissen Grad) aus- und mitgestalten.
- Letztlich hat jedoch stets die GF das letzte Wort und das kann sich schnell und oft ändern.
- Viele Handlungsmaßnahmen werden einfach kopiert. Ein erfolgreiches Vorbild wird als Beispiel herangezogen und man muss Dinge genau so umsetzen, ohne das hinterfragt wird, ob das zum eigenen Produkt passt und wie man es gegebenenfalls anpassen könnte.
- Verbesserungsvorschläge und Einwände werden meist ignoriert.
Gleichberechtigung
Hier gibt es keinen Unterschied: Die Möglichkeit zur Weiterentwicklung sowie die Wertschätzung durch die Vorgesetzten ist bei Frau und Mann gleich gering.
Umgang mit älteren Kollegen
- Ältere Kollegen gibt es nicht.
- Langdienende Kollegen ebenfalls nicht (mehr), da die Fluktuation enorm hoch ist. Entweder kündigen Kollegen nach wenigen Monaten selbst oder werden plötzlich gekündigt.
- Dass der dienstälteste Kollege (über 2 Jahre im Unternehmen) gekündigt hat, wurde bis zu seiner Abschieds-E-Mail am letzten Abend komplett verschwiegen.
Arbeitsbedingungen
- Der Lautstärkepegel im "Office Club" (Co-Working-Space) ist wechselhaft. Mal ist es angenehm ruhig, mal ist viel Betrieb und Unruhe im Großraum.
- Keine festen Arbeitsplätze. Jeden Morgen heißt es Arbeitsplatz suchen, einrichten und abends wieder abbauen.
- Tische und Stühle sind von "ergonomisch" weit weg. Häufig Rückenschmerzen, Verspannungen und schlimmstenfalls ein Bandscheibenvorfall sind nicht unwahrscheinlich.
- Die Laptops sind teils sehr langsam, aber unterm Strich zweckmäßig.
- Bei den Dienst-Handys wird eher billige Ware angeschafft: Gesprächspartner verstehen einen durch mangelhafte Sprachqualität daher oft nicht.
- Die Service-Mitarbeiter im Office Club sind sehr nett und stets zuvorkommend. Der Kaffee ist super, allerdings muss man ihn selbst zahlen.
Gehalt/Sozialleistungen
- Am Gehalt gibt es nichts zu meckern. Für Berliner Verhältnisse sehr faire Löhne. Da sind sich alle Kollegen einig.
- Sozial- oder Zusatzleistungen wie betriebliche Altersvorsorge, Firmenticket der BVG oder ähnliches werden nicht geboten.
- In meinem Fall gab es wiederholt Probleme mit der Gehaltsabrechnung. Das liegt am zuständigen Steuerbüro, da keine eigene Personalabteilung vorhanden, aber ist dennoch unerfreulich und ein Abzug in der B-Note.
Image
- Neue Mitarbeiter starten allesamt hochmotiviert und glücklich, dass sie für ein gemeinnütziges Unternehmen und einen guten Zweck arbeiten. Nach wenigen Wochen kippt diese Stimmung in der Regel und Frust macht sich breit.
- Die Gemeinnützigkeit spielt im Arbeitsalltag eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund stehen ganz klar: Reichweite und Monetarisierung des Angebots.
- Die Hoffnung, dass Versprechen aus dem Vorstellungsgespräch noch Realität werden, zerplatzt schnell wie eine Seifenblase.
Karriere/Weiterbildung
- Karriere bei myStipendium gestaltet sich schwierig. Die Mitarbeiterzahl fluktuiert stark, lässt sich aber meist an einer Hand abzählen. Ohne eine gewisse Konstanz und ein gesundes Wachstum können sich Strukturen und Karrierestufen gar nicht erst entwickeln.
- Hin und wieder kleine interne Workshops und Tutorials.
- Echte Weiterbildungsmaßnahmen gibt es keine und sind auch nie Thema.