Viele gute Ideen und große Vision, jedoch leider alles nur Fassade und leere Versprechen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Flache Hierarchien und (aus techn. Sicht) sehr viel Freiheit.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Umgang mit Mitarbeiter*innen. Sie werden mit den Core Values und der Jobscorecard entweder sinnlos benotet oder von außerhalb der (eig. selbstorganisierten SCRUM-) Teams kontrolliert.
Es gibt eine große Vision und den Wunsch eigene Produkte an den Markt zu bringen, aber dann hörts ganz schnell auf.
Das Unternehmen richtet sich gefühlt alle zwei Wochen neu aus und etabliert etwas völlig neues und schmeißt alles andere weg. Ist zwar sehr agil, aber man wird irgendwann sehr taub bzgl. solcher Änderungen und weiter kommt man auch nicht.
"Wir sind wie eine Familie"/"Ihr seid das Unternehmen! Ihr seid NanoGiants." Ich kann es nicht mehr hören. Das eig. professionelle Verhältnis zwischen Mitarbeiter*in und Geschäftsführung verschwimmt und man wird emotional gebunden. Sowas ist psychisch schlichtweg ungesund und unverantwortlich.
Wie mit negativem Feedback bzgl. Strategie und anderen Themen, die im Unternehmen vllt. nicht gut laufen, umgegangen wird.
Externe Coaches werden wie Heilige angepriesen und alle neuen Insights werden sofort umgesetzt ohne sie spürbar auf Sinnhaftigkeit zu prüfen.
Verbesserungsvorschläge
Lasst die Teams entscheiden mit welchen Metriken sie sich messen lassen wollen. Die wissen das am besten.
Teil eines Unternehmens zu sein ist gut. Teil eines coolen Teams zu sein und wirklich zusammen mit Kunden zu arbeiten ist besser. Hört auf das erste zu forcieren und das zweite zu verteufeln.
Arbeitsatmosphäre
Es wird immer von sehr viel Vertrauen als Core Value etc. gesprochen, aber im Laufe eines Jahres wurden den Teams Tools und Entscheidungen abgenommen, die eine Selbstorganisation fördern. Mehr und mehr Controlling durch eine Jobscorecard hat die Atmosphäre nachhaltig geschädigt.
Kommunikation
Regelmäßige Meetings sorgten für sichtbare Ergebnisse, Erfolge oder Gewinne. Wichtige Hintergrundinfos zu Entscheidungen oder Gedanken wurden oft unterschlagen, die wichtig gewesen wären für mehr Kontext.
Kollegenzusammenhalt
Das Team war der Grund warum ich dort so lange gearbeitet habe.
Work-Life-Balance
Hier reichen ein paar Zitate:
"Weiterbildung geht auch am Wochenende", "Um 17 Uhr Stift fallen lassen, obwohl Sprintziel nicht erreicht wurde ist uncooles Verhalten", "Ihr müsst selbst wissen wie ihr damit umgeht, wenn ihr Urlaub nehmt oder krank seit wenn ein Release ansteht"
Vorgesetztenverhalten
Es wurde oft von Fehlerkultur gesprochen, sobald aber Fehler begangen wurden, wurde man mit "Wir werden so ein Verhalten nicht tolerieren" ermahnt. Über Entscheidungen wurde man lediglich informiert und falls man nicht 100% zustimmt war man nicht aufgeschlossen oder mutig genug (O-Ton: nicht Core Value konform). Negatives Feedback an die vorgesetzten wurde auf gleiche Art aufgenommen. Entweder handelt man nicht nach den Core Values oder man ist egoisitisch.
Interessante Aufgaben
Solange das Team die Dinge in der Hand hatte konnten wir die Aufgaben sehr interessant gestalten.
Gleichberechtigung
Alle Aufstiegschancen sind gleich, wenn niemand befördert wird. (es gab keine klassischen Beförderungen, da nicht zwischen junior/senior etc. unterschieden wurde)
Umgang mit älteren Kollegen
Es wurden weniger, die mussten aber auch den ein oder anderen Spruch abkriegen.
Arbeitsbedingungen
Solange ich dort war wurden keine neuen Testgeräte angeschafft (auch Corona bedingt) was ich für im Normalfall für notwendig erachte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine Mülltrennung, Plastikmüll ohne Ende und ständig wurde das Licht überall angelassen. Das Heizungssystem wurde entweder nicht verstanden oder völlig falsch verwendet. Nachhaltig ist aus meiner Sicht gar nichts.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man es zeitlich hinbekommt, konnte man sich dort sehr stark weiterbilden. Dies beschränkt sich allerdings auf den eigenen Bereich. Möchte man seinen Aufgaben- oder Verantwortungsbereich ausweiten sehe ich aktuelle durch die Jobsscorecard mehr Hürden.