Verspricht viel, hält in vielen Bereichen leider gar nichts
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man kann hier und da Vorschläge für Artikel einreichen und wenn nach dem Tagesgeschäft noch Zeit übrig ist, an denen arbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Leider sehr vieles. Angefangen von der Vergütung im Volontariat unter dem gesetzlichen Mindestlohn und meiner Meinung nach viel zu wenig umgesetzten Aus- und Weiterbildungsangebote, über Lästereien über Kolleg*innen am Arbeitsplatz und mangelhafte Kommunikationsstrukturen im Betrieb bis hin zu veralteten Arbeitsrechnern.
Verbesserungsvorschläge
Im Homeoffice gibt es kaum Austausch mit den Kolleg*innen, viele Namen bleiben anonym und ohne Gesicht. Für ein Gefühl des Zusammenhaltes sollte hier unbedingt dran gearbeitet werden. Die zugeteilten Aufgaben im Tagesgeschäft ist in vielen Bereichen zu eintönig. Hier werden Texte am Fließband statt kreative Angebote produziert und zu wenig auf eine gehaltvolle Ausbildung geachtet.
Dabei hat der Redaktionsalltag so viel mehr zu bieten als Texteschreiben. Ein umfassender Einblick in die vielen Tätigkeiten von Redakteur*innen und Editor*innen zeigt, was der Beruf noch alles bieten kann.
Generell empfinde ich das Thema Weiterbildung deutlich unterrepräsentiert – hier sollte der Fokus mehr auf nachhaltige Fortbildung der Mitarbeiter*innen gelegt werden. Vorgesetzte könnten zudem eine Fortbildung in Sachen Mitarbeiter*innenführung dringend brauchen – Kritik und Wünsche der Auszubildenden sollten von Vorgesetzten ernst genommen und nicht ignoriert werden.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre im Büro war meiner Meinung durchaus locker, anwesende Kolleg*innen haben oft ein Ohr für alles. Leider trifft das mangels Kommunikation in Homeoffice gar nicht zu. Austausch unter Kolleg*innen ist dann eine Seltenheit.
Kommunikation
Kommunikation ist kaum vorhanden. In kurzen Calls werden Aufgaben verteilt, selten gibt es Feedback zu Arbeiten. Was die Firmenpolitik angeht, werden Informationen selten geteilt, hier hilft nur regelmäßige Nachfrage – wichtige betriebliche Entscheidungen werden einfach nicht kommuniziert. Auch wenn die Hierarchien eher flach sind, so sind Volontär*innen das letzte Glied einer Kette.
Kollegenzusammenhalt
Auch wenn das Unternehmen knapp 40 Mitarbeiter*innen hat (Stand Anfang 2022), steht man nicht wirklich in Kontakt miteinander. Selbst unter dem Volontär*innen gibt es kaum Austausch. Firmenveranstaltungen gibt es keine, unter den Kolleg*innen wird auch nichts unternommen.
Work-Life-Balance
Als studentische Aushilfe oder Freelancer kann man seine Zeit vor allem im Homeoffice gut einteilen. Als festangestellte*r Mitarbeiter*in hat man allerdings oft feste, wöchentlich wechselnde Arbeitszeiten. Überstunden stehen (wie im redaktionellen Bereich meist üblich) auf dem Tagesplan. Angesammelte Überstunden dürfen allerdings nicht abgebaut werden und vergütet werden Überstunden ebenfalls nicht.
Vorgesetztenverhalten
Die beiden Geschäftsinhaber sind korrekt, um Fragen wird sich in der Regel auch gekümmert. Doch bei den Teamleiter*innen in den verschiedenen Ressorts gibt es große Unterschiede. Bekommt man in einem Team gerechtes und angebrachtes Feedback, wissen andere nicht, dass man gute Leistungen auch mal loben darf. Leider bekommt man immer wieder Lästereien über nicht anwesende und ehemalige Kolleg*innen sowie weniger professionelles Verhalten von Vorgesetzten im Büro oder im Schrift-Chat mit.
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgeben sind hier eine Sache des Teams. Ist die Arbeit in einigen Ressorts abwechslungsreich, ist Abwechslung in anderen leider selten. Natürlich werden Themen datengetrieben nach Lerser*inneninteresse ausgewählt, persönliche Vorlieben der Redakteur*innen meist außer Acht gelassen. Nur selten stoßen eigene Vorschläge auf Interesse und können umgesetzt werden.
Gleichberechtigung
Laut Informationen der Homepage wird jedes Geschlecht gleich nach Tarif vergütet. Unter den Volontär*innen ist die Vergütung geschlechterunabhängig gering. Unter den Vollzeitbeschäftigten treffen Stand August 2021 3 Frauen auf 12 Männer, während die Teilzeitbeschäftigten ausgeglichen sind.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Altersdurchschnitt ist recht gering. Die älteren Kolleg*innen sind eher in leitenden Positionen. Keiner der Vollzeit-Angestellten ist über 50.
Arbeitsbedingungen
Das Büro an der Elbe war zugig und kalt. Das neue Büro in der Hamburger Innenstadt könnte hier Besserung verschaffen. Die iMacs sind teilweise noch von 2012, werden mit Windows 10 betrieben und waren leistungstechnisch einfach nicht auf aktuellem Stand. Verarbeiten größerer Datenmengen ist oft nicht möglich und professionelle Software wird nicht gestellt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Redaktion benutzt noch immer die alten Rechner von 2012 ... Spaß beiseite. Viele Lampen im Büro sind mit Bewegungsmeldern ausgestattet und vor allem: Das HVV-Ticket wird übernommen.
Ob jede Kleinigkeit mit Amazon Prime bestellt werden muss, sollte jeder für sich beurteilen. Es ist allerdings unverständlich, dass Volontär*innen mit Gehältern unter Mindestlohn und ohne ausreichende Ausbildung abgespeist werden, gleichzeitig aber ein neues Büro mit großen Firmenlogos und Bildschirmen im Eingangsbereich im Zentrum Hamburgs geplant wird.
Gegen gendergerechte Sprache in Artikeln wird sich noch immer gesträubt. Schade, denn das ist bei vielen anderen Redaktionen heute Standard.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Vergütungen in der Ausbildung sind unterdurchschnittlich. Eine Anhebung des Lohns im zweiten Jahr des Volontariats sowie andere Sozialleistungen werden nicht angeboten. Immerhin wurde das HVV-Ticket übernommen.
Image
Netzwelt ist schon seit über 20 Jahren im Geschäft. Im Handy-, Software- und Technik-Bereich gehört die Website sicher zu den bekannteren der Branche (wenngleich meiner Erfahrung nach bei Medienpartnern eine gewisse Abneigung zu spüren war). Auch der Serien- und Entertainment-Bereich spielt öfters oben in den Google-Suchergebnissen mit.
Karriere/Weiterbildung
Nach der Position als Senior Editor dürfte das Ende der Karriereleiter erreicht sein. Weiterbildungsmaßnahmen werden nicht angeboten. Selbst Seminare und Schulungen in der Ausbildung kommen meiner Meinung nach viel zu kurz. Innerhalb der Ausbildungszeit erlebte ich ein zweitägiges externes Seminar und die kostenlosen Online-Multiple-Choice-Test der Google Academy empfand ich eher als unterfordernd statt fördernd.
Eine fundierte Ausbildung kann aufgrund eintöniger Aufgaben und fehlende Lehrangebote nicht erwartet werden. Geplante Ausbildungsinhalte werden häufig nicht umgesetzt, wenn sie dem Betrieb nicht dienlich sind. Viel zu oft wurde die Pandemie-Situation als Argument hervorgeholt, dass Weiterbildungsmöglichkeiten aktuell nicht angeboten werden könnten. Inhouse-Seminare sind sehr kurz gehalten und vermitteln hauptsächlich Inhalte für das Tagesgeschäft.