Bewertung bis Mitte 2019
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen. Liebe für diese Kollegen!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Einstellung der Geschäftsführung (nicht die GF per se, denn ich glaube, dass das grundsätzlich gute Führungspersönlichkeiten sein können) und das recht konservativ geprägte Vorgehen ohne Bezug zur Basis des Unternehmens.
Verbesserungsvorschläge
Klarere Kommunikation (vor allem gegenüber den Angestellten, aber auch untereinander), faire Gehälter, keine abgegoltenen Überstunden, wenn ganz klar ist, dass Überstunden im Schnitt die Regel sind, unterstützt eure Azubis und seht zu, dass sie vernünftig angelernt werden und nicht im Lager alleine da stehen.
Stellt euren Bezug zur Basis her und schaut euch an, wie die Prozesse tatsächlich ablaufen und trefft dann Entscheidungen. Und nicht vorher, ohne eine richtige Ahnung zu haben oder zumindest mal mit allen Beteiligten über Veränderungen zu sprechen und diese mitzunehmen.
Arbeitsatmosphäre
Das Betriebsklima fühlte sich innerhalb der tatsächlichen Kollegen eigentlich immer sehr gut an. Nichtsdestotrotz drückte die Stimmung von oben teils krass. Sei es durch neue Vorgaben, die auf gefühlt keiner Basis beruhen, Änderungen am Ablauf, verschobenen oder plötzlich abgesagten Terminen, nicht eingehaltenen Absprachen und ähnlichem. Die Teamleads haben gut mit ihren Unterstellten zusammengearbeitet und eine gewisse Nähe bewahrt und sich häufig auch schützend vor das Team gestellt. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die Leads eigentlich NICHT das Sagen hatten innerhalb der Abteilung, sondern stets auf das OK von der GF angewiesen waren. Langwierige Abläufe, schleppende Kommunikation und ein gewisses Misstrauen der GF gegenüber den Angestellten drücken hier leider die 4 Sterne. Die Kollegen hatten untereinander immer etwas zu lachen und waren freundlich zueinander.
Kommunikation
Schleppend und häufig unklar. Vor allem von Seiten der Geschäftsführung. Was sind die Erwartungen? Gibt es überhaupt welche? Oftmals sind die Kollegen auch so eingebunden, dass ein schneller Austausch leider meistens auch nicht so richtig möglich ist.
Kollegenzusammenhalt
Für die Fünf-Sterne müsste man die wenigen aus der Gleichung nehmen, die auch gerne mal "Petze" spielen und Dinge hochspielen, die persönlich in einem Gespräch geklärt hätten werden können.
Work-Life-Balance
Es ist okay. Ich hatte einen 9-5 Büro-Job. Es kam sehr selten vor, dass ich außerhalb dessen angerufen wurde. Nichts außergewöhnliches. Das gewährte Minimum an Urlaubstagen ist selbstredend lachhaft. Krankmeldungen waren unnötig kompliziert - in meinem Fall mit insgesamt drei Anrufen in der Firma (als Azubi, später zwei) - verbunden.
Vorgesetztenverhalten
In meinem halben Jahr als Azubi im Vertrieb war das Verhalten meines direkten Vorgesetzten sehr in Ordnung. Er war stets bemüht, die Abteilung zusammenzuhalten, auch wenn es einige fragwürdige Entscheidungen gab. Mein Vorgesetzter hat sich in Notsituationen sehr oft vor die Abteilung gestellt und schützend agiert. Dafür großen Respekt!
Später war ich direkt der GF unterstellt und auch wenn ich selbst wenige Probleme hatte, so habe ich immer wieder ein hinterhältiges Verhalten beobachtet. Einer mit der frontal Konfrontation und der andere mit dem Messer in den Rücken. Das ging häufiger so. Mein größtes Problem waren meine beendeten oder in Sackgasse befindlichen Projekte und das schwindende Interesse an diesen sowie die Ideenlosigkeit oder der reine Unwille, mir andere Aufgaben zu übertragen. Schmeißt mich halt einfach raus, wenn ihr keinen Plan habt! :D Aber wochenlang hinterher zu rennen und nach neuer Arbeit zu fragen, ist nicht Sinn und Zweck der Sache. (Ich habe mich sehr wohl selbst eingebracht und Aufgaben eigenständig angegangen) Letztlich war der Mangel an sinnführender Beschäftigung und der Vorwurf, nicht kommunizieren zu können, mein Grund zu gehen.
Interessante Aufgaben
Ich hatte nach sechs Monaten in meiner Ausbildung das Privileg, recht frei an IT-Projekten arbeiten zu dürfen. Dafür braucht es aber im Schnitt wohl ein gewisses Stein im Brett oder Vorkenntnisse (abgeschlossenes Studium bspw.). Der durchschnittliche Alltag ist eben genau das. Ob jetzt Bestellungen für Tankstellen-Pächter aufnehmen oder Monitore aufbereiten. Es kann interessant sein, wenn man eine Leidenschaft in den spezifischen Bereichen aufbringen kann und nichts gegen repetetive Arbeiten hat. Die Arbeit im 2nd-Level-Support ist durch die Kommunikation mit Technikern noch recht abwechslungsreich und von positivem Stress gerpägt (mein Eindruck aus meiner Aushilfszeit).
Arbeitsbedingungen
Veraltete Technik größten Teils. Sowohl die Warenwirtschaft, das Ticketsystem als auch die damalige Homepage und das Intranet hätten eine Überholung verdient gehabt. Das macht leider keinen guten Eindruck und verlangsamt die zu verrichtende Arbeit maßgeblich.
Außerdem sehe ich persönlich als höchst fragwürdig an, das Lager über einige Wochen hinweg ausschließlich von Azubis führen zu lassen, die teils nicht mal dort ausgebildet werden, sondern nur einspringen. Als Azubi für Kaufmann für Büromanagement stand ich teils tagelang mehr oder minder allein im Lager und habe für den Vertrieb gepackt, weil keine Kapazitäten für Krankheits-, Urlaubs- oder Kündigungvertretung da waren. Für mich persönlich sollte soetwas nicht vorkommen. Dann muss man eben vielleicht auch seine eigenen Ansprüche im Bewerbungsverfahren herunterschrauben. Denn die waren für die auszuführende Arbeit doch recht hoch. Aber das passiert wahrscheinlich, wenn die Geschäftsführung den Bezug zur Basis des Unternehmens verliert und nicht weiß, wie das eigene Geschäft eigentlich läuft.
Gehalt/Sozialleistungen
Nach der Ausbildung habe ich aufgrund meiner Aufgaben, meines Studiums und vermutlich auch meines Standings gegenüber Teilen der GF ein höheres Gehalt erhalten als üblich. Dennoch ist dies für den Druck, der von oben ausgeübt, den Stress und die Menge an Arbeit, die der/die durchschnittliche Kollege/Kollegin erledigen muss nicht angemessen. Für das, was ich dort gemacht habe, hätte es im Nachhinein wesentlich mehr gebraucht.
Auch das Querstellen bei Zuschüssen für Bahntickets für Azubis finde ich persönlich sehr lächerlich. Da bekommt der Azubi schon den unteren Rand des Gehaltsspektrums und erhält dann nicht mal Unterstützung, um zum Arbeitsplatz zu kommen. Heute würde ich da einschreiten, weil es lachhaft ist, um was für Beträge da gefeilscht wurde.
Image
Unter Azubis kein gutes. Außerhalb dessen weiß ich es nicht.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe mich innerhalb der Arbeitszeit selbst weitergebildet, um meine Aufgaben bewältigen zu können. Ich habe abseits von einigen wenigen Kollegen mit Personal- und Schutzverantwortung aber nie gesehen, dass für Weiter- und Fortbildungen Geld in die Hand genommen wurde.