Ausbeutung & eine starre Führungsriege ohne Ahnung von Führung-Mitarbeitendenzufriedenheit ist ein Fremdwort
Gut am Arbeitgeber finde ich
Weiterbildungsmöglichkeiten sind top: sei es Projektmanagement, Zeitmanagement, persönliches Coaching,... Auch die Möglichkeit, benötigte Hardware oder Software(-lizenzen) zu beschaffen, lässt sich sehen. Die Mitarbeitenden selber sind auch super, und es besteht normalerweise ein gutes Verhältnis untereinander.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Da muss einfach ein starkes Umdenken in der Führungsetage stattfinden - und in der Gesellschaft. Es ist einfach unmöglich, dass in der Wissenschaft auf wenige Jahre befristete Verträge, damit verbundene häufige Ortswechsel und Ausbeutung Gang und Gäbe sind. Familienplanung o.ä. ist da kaum möglich. Die schlechte mentale Gesundheit von PhD-Studenten kommt nicht von ungefähr.
Verbesserungsvorschläge
Die Leute, die in der Führung sind, sollten sich auch dementsprechend weiterbilden. Außerdem ist es ein Unding, dass nur ProfessorInnen im Vorstand sind - so können sie sich schön gegenseitig den Rücken decken, wenn mal wieder Mitarbeitende ausgenommen werden. Die sind ja eh nach ein paar Jahren verschwunden (oder früher, wenn sie mucken) - who cares? Prestige, Politik und Außenwirkung geht hier über alles.
Kollegenzusammenhalt
Die KollegInnen auf den "unteren Ebenen", d.h., die einfachen wiss. MA sind super. Je höher man kommt, desto schlimmer wird's. Der Fisch stinkt halt immer von Kopf her.
Work-Life-Balance
Den Doktor Machen ist eine Freizeit- und Urlaubsveranstaltung. Es wird geschaut, dass das Projekt, auf dem man arbeitet, so viel wie möglich mit der Dissertation zu tun hat. Wenn nicht - Pech gehabt. Offiziell bezahlt wird man für die Dissertation nicht, also sind unbezahlte Überstunden an der Tagesordnung. Bzgl. der Arbeitszeiten ist man Gott sei Dank mehr oder weniger frei, und Urlaub kann meist auch unkompliziert genommen werden. Außerdem gibt es in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr automatisch Urlaub, der unabhängig von den Urlaubstagen ist.
Vorgesetztenverhalten
ProfessorInnen, die keine Ahnung von Führung haben; teilweise v.a. MA aus dem Ausland, die wenig Wahl haben, ausbeuten; sich selbst für die geilsten halten, obwohl sie schon seit Jahren keine richtige Forschung mehr machen; chronisch überarbeitet sind, weil sie viel zu viele Projekte, Abschlussarbeiten und Dissertationen übernehmen; und immer höher, schneller, weiter wollen - auf dem Rücken der Mitarbeitenden.
Mikromanagement wird auch gerne gesehen, wenn die MA nicht so arbeiten, wie die Vorgesetzten es gerne hätten.
Interessante Aufgaben
Man ist in einem bestimmten Rahmen recht frei darin, was man wie macht. Es gibt viele unterschiedliche Aufgaben, sodass Abwechslung gegeben ist.
Gleichberechtigung
Das Einführen der gendergerechten Sprache finde ich schon einmal super und einen Schritt in die richtige Richtung. Leider sind in der Führungsriege immer noch hauptsächlich "alte, weiße Männer". Frauen werden mMn. z.B. bei der Vergabe von Boni oder unbefristeten Stellen ungerecht behandelt. Sexistische Aussagen werden ignoriert, solange die Person nur ein "hohes Tier" ist.
Arbeitsbedingungen
Im Heizkosten zu sparen, wird im Winter die Heizung reguliert und darf nicht erhöht werden. Als Ausgleich darf man sich dafür Decken nehmen. Ansonsten ist die Beschaffung von Arbeitsmaterialien, Hardware oder sonstiges in der Regel kein Problem.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Meetings können oft immerhin hybrid abgehalten werden, aber MA werden auch gerne noch mit dem Auto in andere Städte oder selten noch mit dem Flugzeug um die halbe Welt (oder einige wenige hundert Kilometer weiter) zu Konferenzen o.ä. geflogen. Das geht besser.
Gehalt/Sozialleistungen
Bezahlung nach TVL ist immerhin fair und lässt sich wenig beeinflussen. Die Verteilung der Gruppenleitendenboni lässt sich allerdings mehr oder weniger willkürlich beeinflussen und hängt vom "Verkaufsgeschick" der Gruppenleitung ab.
Image
OFFIS ist recht bekannt und einer der größten Player in der deutschen Forschung; MA werden als kompetent wahrgenommen (und sind es auch). Dort zu arbeiten wird, denke ich, generell als "cool" empfunden - solange, wie man sich noch der Illusion hingeben kann und/oder es nicht besser weiß.
Karriere/Weiterbildung
Das OFFIS wird gerne als Durchlauferhitzer bezeichnet - MA sollen bitte möglichst schnell den Doktor durchziehen, und dann aber auch gerne sofort wieder gehen. Wissensbewahrung ist wohl nicht von Interesse. Nach dem Doktor ist man in der Wirtschaft besser aufgehoben, wenn man nicht gerade für die Wissenschaft brennt.