Eigene Ansprüche werden leider nicht erreicht, aber trotzdem eine gute Arbeit und eine Firma mit viel Potential
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Nette Kollegen und Arbeitsklima, gegenseitige Unterstützung
- Es wird viel Wert auf kollegialen Zusammenhalt und Aktivitäten gelegt und diese werden aktiv unterstützt
- Ausrüstung und Back-Office-Kolleginnen sind top
- Flexible Arbeitsbedingungen
- Grundsätzlich hohes Vertrauen in die Arbeitnehmer
- Bemühen ein moderner und offener Arbeitsort zu sein
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Schwächen in der Führungsstruktur
- Zu wenig Führungskräfte/Management, "inoffizielle" Rollen und Funktionen
- "Laufenlassen" bei Abläufen und Prozessen
- Verhalten mancher Führungskräfte fand ich im Vergleich zum Miteinander der Entwickler unerwartet negativ
- Es gibt keinen Betriebsrat
Verbesserungsvorschläge
- Business Operations und Akquise auf solidere Füße stellen.
- Verantwortlichkeiten an Leute überprüfbar zuweisen und ausreichend (Führungs)kräfte benennen, sodass kein Macht- und Zuständigkeitsvakuum entsteht. Dies wird sonst inoffiziell gefüllt und führt zu Problemen.
- Pläne machen, was man erreichen will und wie das passieren soll, dann Ressourcen/Personal abstellen und die Ergebnisse prüfen. Dinge ändern, auch wenn das manchem alten Hasen nicht so passen sollte. Das würde dann auch mehr dem eigenen Anspruch/Philosophie entsprechen
- Echte flache Hierarchien - wenn man sie haben will - sind anspruchsvoll in der Umsetzung und sollten kein Feigenblatt sein.
Arbeitsatmosphäre
Das Klima unter den Kolleginnen fand ich immer sehr unterstützend und angenehm. Von oben wird einem sehr viel Vertrauen entgegengebracht und es gibt offenen Türen, der Ton ist sehr locker und meist sogar freundschaftlich. Ich habe keinen ungewöhnlichen Druck gespürt und von keinen "Crunch-Periods" gehört.
Kommunikation
- Es gibt wöchentliche Updates und Austausch, aber ich habe die als recht oberflächlich empfunden. So richtige Einblicke konnte ich nicht gewinnen, was gerade an Projekten los ist. Mir ist z.B. keine Übersicht bekannt, wer gerade wie lange auf welchem Projekt ist, wer in der Firma überhaupt wofür zuständig ist oder was für Projektteams es überhaupt gibt. Um mehr zu erfahren, war ich auf das Hörensagen informierter Kollegen angewiesen oder musste, gerade für aktuelle Infos, Protokolle etc. lesen.
- Als wirtschaftlich etwas interessantere Zeiten anbrachen, schien die spät kommunizierte Lage rosiger als der Eindruck, den ich selbst extrahiert habe. So konnte ich zwar schneller reagieren als viele meiner Kolleginnen, aber transparent war das nicht.
Kollegenzusammenhalt
Viele Kollegen sind privat befreundet oder treffen sich zu Events, die per Slack von der Arbeit aus organisiert werden. Jeder kann solche Gruppen gründen und sie haben zu einer sehr guten Gemeinschaft in der Firma geführt.
Work-Life-Balance
Nach meinen Erfahrungen wird hier wirklich sehr viel Rücksicht genommen. Es gibt Vertrauensarbeitszeit, Gleitzeit und mitunter Teilzeit und ansonsten viel gesunden Menschenverstand. Regelmäßige Termine (z.B. Dailys) sollten natürlich eingehalten werden, aber wenn was dazwischenkommt, kann man für alles eine Lösung finden. Ich habe mir Blocker für private Termine in den Kalender gelegt, welche respektiert wurden. Ich wurde für Projekttermine vorher gefragt, ob ich dort Zeit hätte, es gab lediglich die logische Erwartung, dass man irgendwann mal zueinander finden sollte...
Vorgesetztenverhalten
Durchwachsenes Thema. Ich habe die Arbeit in Projektteams immer als kollegial empfunden und bin immer sehr gerne zur Arbeit gekommen.
- Von den etablierten und gut vernetzten alten Hasen, die dann z.B. "Teamleads" oder ähnliches im Projekt sind, habe ich zugegeben nur wenige kennengelernt. Meine Erfahrung war hier aber leider schon, dass so Themen wie Förderung, Empathie und Kommunikation eine andere Qualität haben konnten im Vergleich zur einfachen Belegschaft. Nicht dramatisch, aber mir ist das aufgefallen und es hat mich auf Dauer schon gestört.
- Ich hatte das Gespräch mit einem Vorgesetzten gesucht, um Probleme anzusprechen, und ich hatte einfache und kostenneutrale Lösungsideen mitgebracht. Mein Eindruck war leider, dass mein Gegenüber seine Rolle nicht als Problemlöser und Helfer zu sehen schien, sondern auf mich wie ein Gatekeeper wirkte, der reflexartig beschwichtigt und auf Zeit spielt. Oberflächlich war das Gespräch harmonisch und nett, inhaltlich leider leer und vertröstend. Im Ergebnis hatte sich meine Situation sogar verschlechtert, was mir mein Vertrauen ins Unternehmen genommen hat. Das hat dazu geführt, dass ich mich ab dann woanders umgesehen habe.
Interessante Aufgaben
Gab und gibt es auf jeden Fall, sind bei mir aber leider nicht angekommen.
Gleichberechtigung
Unter den Entlassungen war der Frauenanteil deutlich über dem Frauenanteil der Belegschaft.
Arbeitsbedingungen
Materialien und Ausstattung sind gut, das Büro auch.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich selbst war zufrieden. Was ich sonst so hörte, klang aber, als würde die Gehaltsspanne eher im unteren Bereich bedient, wenn man nicht gerade einer der etablierten Leute ist. Es gibt leider keine regelmäßigen Gehaltsrunden oder Entwicklungsgespräche. Will man mehr Geld (inflation anyone?), muss man hinterherrennen...
Image
Es wird gute Arbeit geleistet und der Anspruch auf guten Code wird auch gelebt, und das wird von Kunden wertgeschätzt.
Karriere/Weiterbildung
- Die internen Weiterbildungen werden zwar aktiv betrieben und es fließen Zeit und Mühe hinein, aber nach meinem Eindruck bleibt der Wirkungsgrad der selbst gemachten Fortbildungen leider zu oft hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Dies wurde auch schon verschiedentlich angesprochen. Aber scheinbar rührt sowas an Inventar, das manche gut etablierte Leute nicht angefasst sehen wollen.
- Ich hatte das Gefühl, dass es keine halbwegs planbare oder vorhersehbare Karriereoption für mich gegeben hat, außer halt lange genug dabei zu sein und irgendwann selbst zu den alten Hasen zu gehören.
- Ich habe gehört, dass es auch externe Weiterbildungen/Zertifizierungen gibt, aber scheinbar wird das nicht an die große Glocke gehängt.
- Die Teilnahme an Konferenzen etc. als Speaker wird unterstützt, auch als Neuling
- Meine persönliche Weiterbildung habe ich als unkreativ und festgefahren empfunden und ich habe mich über Strecken sogar gelangweilt. Dass so ein Zustand überhaupt möglich wurde und wenig Abhilfe geschaffen wurde, finde ich bis heute erstaunlich.