Wie überall gibt es gute und schlechte Seiten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Pünktliche Gehaltszahlungen, ansprechende Büros, freie Gestaltung der Dienstreisen, größtenteils freie Einteilung der Zeit und Termine. Man hat viele Freiheiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Einarbeitung: Man bekommt ein PDF zu lesen und zwei Wochen später ist man alleine auf einem Kundenprojekt. Lt. einigen Managern sollen damit die „schwachen“ Mitarbeiter aussortiert werden. Damit sortiert man nicht die Schwachen aus, man frustriert die neuen Mitarbeiter. Denn dieses PDF gibt einem nicht alle Mittel die man benötigt um den Job zu erledigen. Steht halt einfach nicht alles drin. Nur die grüne Wiese, auf die man selten trifft.
Alle Kosten für die Dienstreisen vorstrecken. Mag bei innerdeutschen Reisen noch gehen, aber man wird ja in der Welt umhergeschickt. Da dann die Beträge für Flug, Hotel, Taxis, etc vorstrecken und das zwei- bis fünfmal im Monat kann Mitarbeiter ins schwitzen bringen.
Verhalten der kanadischen Firmenleitung im allgemeinen. Bei Entscheidungen von „ganz oben“ merkt man deutlich, man ist als Mitarbeiter keine Person, sondern eine frei austauschbare Resource. Zitat eines ELT-Members zu Weihnachten 2020: „Der Tag hat 24 Stunden, davon dürft ihr 8 schlafen, mit eurer Familie verbringen, aber den Rest des Tages bringt ihr die Firma voran!“.
Schön war auch die Entscheidung aus Kanada, zur Corona-Krise sollen doch alle Mitarbeiter bitte auf 5-10 Prozent des Gehalts verzichten, damit sichergestellt werden kann dass die Aktionäre (weil die müssen ja Familien versorgen) ohne Probleme ausbezahlt werden können. In Relation mit den unterdurchschnittlichen Gehältern der Firma schon ein besonderes Gschmäckle.
Verbesserungsvorschläge
- Aufhören Mitarbeiter als beliebig austauschbare Resource zu sehen
- Die vollmundigen Versprechen, die gegeben werden auch einhalten
- Manager sorgfältiger auswählen. Neun Manager in zwölf Jahren in der gleichen Abteilung spricht wohl für sich.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre bei OpenText kann man am besten als kollegial und professionell beschreiben. Sie leidet allerdings an dem über allem schwebenden Schwert der „Utilization“, was unterm Strich dazu führt, dass jeder ein Einzelkämpfer ist. Denn Hilfe für die Kollegen wird umgehend mit dem Verlust von Einkommen bestraft. Und wer dauerhaft zu wenig Util macht, findet sich bald auf der Liste der zu kündigenden Mitarbeiter wieder, daher versuchen alle Mitarbeiter das zu vermeiden.
Kommunikation
In manchen Bereichen zu viel (auch als „Sales-Spam“ bekannt) in wichtigen, technischen Bereichen allerdings viel zu wenig.
Kollegenzusammenhalt
Ist hier wie überall, mit manchen geht das besser, mit anderen schlechter. Nachteilig wirkt sich auch hier der Druck der „Utilization“ aus.
Work-Life-Balance
Ist soweit gegeben. Wenns mal kurzfristig brennt und man sich ungeplant um die Kids kümmern muss oder private Termine nicht außerhalb der Arbeitszeit legen kann, wird hier eine Lösung gefunden. Man kann nicht klagen, die Firma rollt einem hier keine Steine in den Weg.
Vorgesetztenverhalten
Kommt darauf an, wen man bekommt. Nach fast zwölf Jahren und neun Vorgesetzten kann ich sagen: Es gibt gute, die sich um ihre Leute kümmern und die Abteilung voranbringen und es gibt schlechte, die einen Spaß daran haben Mitarbeiter in die Pfanne zu hauen. Die Pfeifen halten sich zwar meist nicht lange, aber der Schaden den sie angerichtet haben bleibt der Abteilung.
Interessante Aufgaben
Naja, OpenText ist ein Softwarehersteller. Alle Aufgaben werden sich also zwangsweise um die eigenen Produkte drehen. In den einzelnen Bereichen wiederholt sich zwangsläufig alles. Liegt in der Natur der Sache.
Gleichberechtigung
Keine klagenswerten Punkte. Jeder Mitarbeiter wird nach seiner Leistung behandelt, nicht nach seinem realen oder eingebildetem Geschlecht.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier nichts zu klagen. Die Älteren, insbesondere die langjährigen Mitarbeiter, werden aufgrund ihrer Erfahrung in der Firma durchaus geschätzt. Auf altersbedingte Einschränkungen nimmt man Rücksicht. Es gehen regelmäßig Kollegen in Rente. Hier ist die Firma vorbildlich!
Arbeitsbedingungen
Man arbeitet mittlerweile auf zum Job passender Hardware, das war nicht immer so. Auch ist das stark vom Vorgesetzten abhängig. Die einen organisieren einem was man braucht, von anderen hört man nur „Nicht mein Problem wie Du Deine Arbeit hinkriegst.“.
Gehalt/Sozialleistungen
Leider ist die Bezahlung bei der OpenText unterdurchschnittlich und große Steigerungen sind nicht zu erwarten. Steigerungen von unter einem Prozent sind in der Vergangenheit mehrfach vorgekommen. Wer nicht gleich zu Anfang ein passendes Gehalt aushandelt, bleibt auf der Strecke.
Auf der anderen Seite kommt das Gehalt immer überpünktlich. Nicht einmal in zwölf Jahren musste man darauf warten.
Image
Die Firma ist Marktführer im ECM Bereich. Ich persönlich frage mich zwar manchmal wie sie das geschafft hat, aber Fakten sind nicht wegzudiskutieren.
Karriere/Weiterbildung
Im Recruiting wird viel damit geworben, auch im Interview wird es als eines der besonderen Benefits aufgezählt, aber eigentlich gibt es da nichts. Weiterbildungen in zwölf Jahren: Keine. Obwohl immer wieder Kurse und Weiterbildungen angefragt wurden. Ging immer aus irgendwelchen Gründen angeblich nicht.