Software-Entwicklung wie in 2010
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Kollegenzusammenhalt und die interessanten Kunden/Projekte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die teils veraltete Mentalität im Management (bis auf wenige Ausnahmen) und die Ignoranz gegenüber der technologischen Weiterentwicklung der Welt 'da draußen'.
Verbesserungsvorschläge
Das was schon so viele vor mir moniert haben: Mal den eigenen Mitarbeitern zuhören. Der inzwischen oft im Management zitierte Satz von Steve Jobs "It doesn't make sense to hire smart people and tell them what to do; we hire smart people so they can tell us what to do." sollte auch mal wirklich gelebt werden. Dass das nach so viele Jahren und so vielen negativen Bewertungen hier auf der Platform immernoch nicht gemacht wird, hängt mit der eingangs angesprochenen Mentalität des Managements zusammen.
Nachtrag zu der Antwort von Plath: Die meisten von mir genannten Punkte hätte ich auch schon im Abschluss-Interview genannt. Scheint aber wohl auch niemanden interessiert zu haben...
Arbeitsatmosphäre
Mitarbeiter werden zu häufig noch als Bittsteller gesehen. Das steht einer modernen Arbeitskultur entgegen. Es wird in der Arbeitswelt längst Etabliertem nur hinterher gelaufen und das auch nur, wenn die Schmerzen deswegen sehr hoch werden.
Noch dazu wurde die Plath GmbH in mehrere 'GmbH & Co KG' nach Geschäftsbereichen zerlegt und die Mitarbeiter dorthin umfirmiert.
Kommunikation
Gerade die Corona-Krise hat Verbesserungspotential in der Informationsweitergabe von oben nach unten offengelegt. Das scheitert aber leider an Mentalitäten. So wurden bspw. Info-Runden während des Lockdowns im Innenhof angesetzt statt online auf der eigenen Kommunikationsplatform abgehalten. Somit hatten nur sehr wenige Mitarbeiter wirklich Zugang zu Informationen über die Lage im Unternehmen. Das sowie das allgemeine 'Abgeschnitten sein' im HomeOffice hat den Flurfunk bzw. die Stille Post stark befeuert. Hätte man sich aber auch denken können ...
Kollegenzusammenhalt
Unter den Kollegen am Hamburger Standort ist der Zusammenhalt ganz gut, auch über Abteilungsgrenzen hinweg. Sehr hilfsbereite und ehrliche Kollegen.
Work-Life-Balance
Es gibt Gleitzeit mit gut einhaltbaren Kernarbeitszeiten. Überstunden werden nach Möglichkeit vermieden. Der Urlaub wurde von 25 auf 30 Tage für alle Mitarbeiter erhöht. Zudem gibt es die Möglichkeit eines Sabbathicals.
Nur bei der Familienfreundlichkeit habe ich persönlich sehr schlechte Erfahrungen machen müssen und das kam leider direkt von ganz oben.
Vorgesetztenverhalten
Leider wenig Licht und viel Schatten. Es gibt ein paar gute Manager, die den Anforderungen modernen Managements gerecht werden. Aber der größere Teil denkt noch zu sehr in alten Mustern. Die in 2020 umgesetzten Umstrukturierungen haben das Problem in der Software-Entwicklung mMn noch verschärft. Auch einige sonstige Personalentscheidungen haben mich sehr überrascht.
Inzwischen wird im mittleren Management gerne der Satz von Steve Jobs "It doesn't make sense to hire smart people and tell them what to do; we hire smart people so they can tell us what to do." gebracht. Doch gelebt wird er nicht (siehe 'Arbeitsbedingungen').
Interessante Aufgaben
Von den Themengebieten und den Kunden her ist Plath sehr spannend und abwechslungsreich.
Die Software-Entwicklung ist hingegen zum Feature-Steinbruch verkommen. Dringend benötigte Neuerungen werden nur auf äußerter Sparflamme angegangen. Nur technologische Neuerungen, die von Kunden gefordert werden (und die schon seit Jahren intern angeprangert wurden), müssen auf einmal mit der Brechstange eingebaut werden. Das lässt Plath technologisch immer weiter zurückfallen und verhindert somit auch für Entwickler:innen interessante Themen.
Arbeitsbedingungen
Es hat sich in den vergangenen Jahren doch einiges getan. Höhenverstellbare Schreibtische, gute Bürostühle, neue Laptops und die ISDN-Anlage ist auch endlich weg. Aber der Zustand des Gebäudes ist immernoch nicht gut und offensichtliche Elemente wie Flure oder Toiletten sind nicht sarniert worden.
Bei der Software-Entwicklung sieht es ganz düster aus. Was früher 'gut abgehangen' war (siehe Bewertung vom November 2019), darf heute wohl getrost als antik bezeichnet werden. Es wird immernoch auf VMs, Puppet, handgeklöppelte ServiceDiscovery, etc. gesetzt. Der Vorschlag, das bspw. durch Kubernetes zu ersetzen, wurde mit der Begründung vom Tisch gewischt 'Zu viel Aufwand, zu wenig Benefit'. Auch der Vorschlag, Gerrit durch BitBucket/GitLab zu ersetzen oder die Services in Spring Boot zu verpacken statt alle zusammen auf einem Tomcat zu deployen, ist ignoriert worden. Und das sind nur Schlaglichter. Technologisch ist die Software-Entwicklung bei Plath bis auf ein kleines Projekt komplett und in jeder Hinsicht im Jahr 2010 stecken geblieben und wird es auch noch lange bleiben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Dank Kostenoptimierung wird dieses Thema komplett ausgeblendet, wie man schon alleine am Zustand des Hauptgebäudes erkennen kann.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehaltlich bewegt sich Plath eher unter dem Hamburger Durchschnitt. Von den Sozialleistungen wird gerade mal das Minimum geboten, damit Bewerber nicht sofort verschreckt werden. Das wars dann aber auch. Hier ist Plath einfach ideenlos und merkt es nichtmal.
Karriere/Weiterbildung
Auch Karrieretechnisch herrscht bei Plath absolute Ideenlosigkeit. Interessiert aber auch niemanden.
Weiterbildungen muss man zwar aktiv einfordern, aber die wird dann auch gewährt.