Viel "try & error", schwache Führung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mein Team war toll, der Austausch mit den Teammitgliedern war von Respekt, Proaktivität und Willen etwas gutes abzuliefern geprägt. Zumindest solange die Geschäftsführung nicht mitmischen wollte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wie auch schon gepostet, macht die Eitelkeit und das unempathische Verhalten des CEO einiges kaputt. Leute verlassen Firmen meistens wegen der Führung. Und hier ist es eklatant. Da wird das (eh nicht vorhandene) Geld lieber in Flop-Events bei der OMR oder die Videoformate des CEO gesteckt, als in die Fortbildung der Mitarbeiter. Ich kann auch bestätigten (nachweislich), dass oftmals Leistungen angeboten werden, die die Agentur mit dem vorhandenen Personal gar nicht abdecken kann. Hier werden dann externe Ressourcen oder Partner herangezogen um die fehlende Kompetenzen abzudecken. Das wäre ansich kein Problem, nur wird regelmäßig verpasst, den Wissenstransfer zu den internen Ressourcen zu leisten, weil man dafür eben die nicht verrechenbare Zeit investieren müsste. Der CEO hat vor kurzem unter einen inzwischen mal wieder gelöschten Kommentar gepostet, dass der Poster doch das "geschäftsschädigende Verhalten" unterlassen soll. Der Gedanke hier ist, dass der CEO dann wohl nicht verstanden hat, dass er für diese Posts durch sein Verhalten und seine Art der Geschäftsführung und Kommunikation auch verantwortlich ist. Also geht in meinen Augen das geschäftsschädigende Verhalten in erster Linie von ihm aus.
Verbesserungsvorschläge
Es gibt/gab extrem kompetente Leute, die aber alle entweder vergrault, oder völlig falsch eingesetzt wurden. Gerade Leute mit gewissen Fähigkeiten wurden genau in den Bereichen oft nicht gefragt oder eingesetzt, die ihre Stärken voll zur Geltung hätte kommen lassen und auch der Organisation geholfen hätten. Also sollte man sich auf die Kompetenzen der Leute auch einlassen und nicht nur den Elfenbeinturm der Geschäftsführung mit den oftmals planlosen und völlig utopischen Maßnahmen machen lassen.
Realistische Ziele und Zahlen einführen und nicht einfach nach Laune (oder vor Bankgesprächen) die Forecasts anheben. Man lügt sich in die eigene Tasche...
Arbeitsatmosphäre
Innerhalb meines Teams war es gut und ich habe immer Spaß an meinem Job gehabt. Leider wurde der Spaß und die Atmosphäre durch das Verhalten der Geschäftsführung zunichte gemacht.
Kommunikation
Hier schließe ich mich den Vorpostern an. Die Kommunikation ist teilweise wirklich ungenügend, oftmals wenig wertschätzend und v.a. völlig undurchdacht (falls sie überhaupt stattfindet). Ehrliche Kommunikation kann man in meinen Augen und aus meiner Erfahrung von der Geschäftsführung leider nicht erwarten.
Kollegenzusammenhalt
War innerhalb meines Teams hervorragend. Leider ist es eben zunehmend so, dass sich eben durch das beschrieben Verhalten der Geschäftsführung und mancher Vorgesetzter Cliquen bilden.
Work-Life-Balance
Grundsätzlich gut, nur fehlt auch hier manchmal das Verständnis des Geschäftsführers dafür, dass man eben nicht 24/7 für ihn und seine fixen Ideen bereitsteht. Überstundenregelung muss man für kämpfen. Für Wochenendarbeit (bei Pitches o.a.) gibts noch nicht mal einen feuchten Händedruck.
Vorgesetztenverhalten
Variiert von Person zu Person. Mein Lead war leider weder an einer Verbesserung der Umstände noch an konstruktiver Kritik interessiert. Das Gefühl, dass die Führung von Mitarbeitern eine lästige Pflicht ist, hat sich dann für mich leider sukzessive bestätigt. Der CEO trifft in meinen Augen größtenteils fragwürdige Entscheidungen, für die er dann aber kommunikativ nicht die Verantwortung übernimmt (auch wenn er hier was anderes behauptet). Das Prinzip "Wasser predigen, aber Wein saufen" hat hier System. In meinen Augen hat der CEO keine Ahnung wie man gesundes Wachstum, nachhaltige Kundenbeziehungen und v.a. echte CX entwickelt. Hier geht es nur um den eigenen Geldbeutel. Leider hält der CEO auch von Datenschutz oder Diskretion wenig. Da werden sensible Emails oder Gespräche auch mal im CRM geteilt (auch seine privaten) und/oder im vollbesetzten Zug geführt. Gerüchte sagen ja (und ich deklariere es extra als Gerücht), dass die Frau des CEO Anteile an der Firma hat und der Vater (das ist Tatsache) im Aufsichtsrat sitzt. Das erweckt den unguten Eindruck, dass dies eine persönliche Bereicherungsgeschichte der Familie des CEO ist. Aber das ist nur meine Meinung.
Interessante Aufgaben
Wenn man nicht damit beschäftigt ist die x-te Excel für irgendwas sinnloses auszufüllen oder die x-te PPT für die Geschäftsführung ausformuliert, dann kann es interessante Aufgaben geben. Hängt aber stark vom Kunden, den Projekten und dem Scope ab. Es werden auch gerne x Arbeitsgruppen gebildet, für irgendwelche strukturellen Changes, die aber immer im Sand verlaufen und aus denen auch nichts zählbares entspringt. Da fehlt auch das Know-How im Change Management oder in effektiven Prozessen allgemein.
Gleichberechtigung
Ich habe hier keine großen Unterschiede zwischen Männern und Frauen ausgemacht. Was Kompetenzen angeht jedoch schon.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier habe ich keine nachteiligen Erfahrungen gemacht. Ich glaube aber, dass es grundsätzlich kein Problem ist, wenn man schön auf Linie ist. Die Probleme bekommt man meiner Ansicht nach erst dann, wenn man diese Linie verlässt und kritische Fragen stellt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Sozialbewusstsein hat m.E. nach durch die Kurzarbeit und die bewusst herbeigeführten Begleiterscheinungen gelitten. O-Ton CEO: betriebsbedingte Kündigung ist uns zu teuer.
Die dicken Autos der Geschäftsführung zeugen jetzt auch nicht zwingend für ein gesteigertes Umweltbewusstsein.
Gehalt/Sozialleistungen
Für mich wars ok, kenne aber auch andere, die unter Durchschnitt verdient haben. Wenn man das Gehalt des CEO in Relation setzt, dann ist das unterirdisch, v.a. wenn man bedenkt, dass man für eine berechtigte Gehaltserhöhung ewig kämpfen muss und dann auch nur die Hälfte der Vereinbarung schriftlich bekommt und auch nur auf aktive und nachdrückliche Nachfrage.
Image
Eher unbekannt, definitiv nicht das was mann "hidden star" nennen kann. Eher auf dem absteigenden Ast, da immer mehr gute und kompetente Kollegen den Laden verlassen. Daher auch in der Employer Experience eher ein schlechtes Image. Die Branche ist eben klein...
Karriere/Weiterbildung
Wenn man auf "Linie" ist und dem CEO lächelnd ins Verderben folgt, dann kann man ggf. ein wenig aufsteigen. Sonst wurde zumindest mir gegenüber nichts von den Versprechungen eingehalten mit denen ich rekrutiert wurde.