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PwC 
Deutschland
Bewertung

Tolle Schale fauler Kern

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2022 im Bereich Recht / Steuern bei PricewaterhouseCoopers GmbH in Stuttgart gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Company:
- Image außerhalb Legal-Bubble, Technik, Administration von Company-Seite läuft top.

Konkretes Team und Partner:
- Möglichkeit Home Office zu machen wird weitgehend eingeräumt.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Company:
- Komplette Abhängigkeit des Associates vom Partner. Man arbeitet wie in einer Kanzlei mit 5 Mitarbeitenden nur dass ein Logo der bekannten Firma omnipräsent ist. Partner sind oft mehr mit Office-Politics befasst statt mit den Mandaten.

- Alle möglichen Benefits stehen einem de facto erst nach einer längeren Betriebszugehörigkeit zu: folglich auch eine Form eines verkappten Bonus.

Konkretes Team und Partner:
- Anforderungen an juristische Arbeit teilweise unterirdisch. Ich hatte bisweilen ernsthafte Sorge Haftungsfälle herbeizuführen. Oftmals hat unser Partner dem Mandanten irgendetwas ins Blaue hinein versprochen, was danach dann zwingend umgesetzt werden musste. Auch bei hanebüchener Argumentation oder schlichter juristischer Unkorrektheit. Wir haben teilweise dem gewünschten Ergebnis entgegenstehende Erkenntnisse aus der Prüfung gestrichen. Zu tiefe Rechtsfragen sollte man nicht angehen, weil „der Mandant eine schnelle Antwort entsprechend meiner zuvor erteilten Auskunft“ wolle.

- Einarbeitung inexistent. Ich wurde in der ersten Woche einfach in Ruhe gelassen und in der Zweiten wurde erwartet, dass ich alles könne, wisse und verstehe.

Verbesserungsvorschläge

Es gibt für Associates und Manager keinerlei Möglichkeit Druck auf den Partner auszuüben Dinge zu verbessern. Die Company sitzt am Ende am längeren Hebel und könnte so die Fluktuation deutlich reduzieren. Arbeitnehmer-Retention ist wichtig, sonst fließen zu viele motivierte Leute ab.

Es tut mir sehr leid für diejenigen Partner und Mitarbeiter, die sich wirklich reinhängen und gute Arbeit machen. Dadurch, dass PwC so groß ist und so schlecht bezahlt, müssen viele zum Partner befördert werden. Alleine die schiere Anzahl an Partner-Stufen zeugt davon, dass nicht alle Partner gleich sind. Gänzlich anderes Partner-Verständnis gegenüber GK. Im Ergebnis werden so viel zu viele Mitarbeiter zu Partnern befördert. Leider ist dieses Vorgehen der Qualität, fachlich wie menschlich, sehr abträglich.

Die Gehälter sollten nicht Company-weit einheitlich sein. Die Gehaltsbänder für Associates sind in allen PwC-Gesellschaften gleich. Im Ergebnis verdient daher ein Anwalt mit Promotion als Associate zwar am oberen Ende des Bandes aber immerhin im Zweifel genau so viel wie ein 23 jähriger BWL-Absolvent mit Master von der FH. Auf diese Diskrepanz angesprochen wurde mir von HR erläutert, dass ein Aufstieg aber sicher schneller möglich sei (dazu s.o.).

Arbeitsatmosphäre

Sehr anonym und bisweilen befremdlich. Für neue Associates gibt es ein dreitägiges Welcome-Event. Wäre es nicht derart skurril, wäre es lustig. Ich hatte nach den Tagen das Gefühl, dem Gott PwC gehuldigt zu haben.
Es wird dort erwartet, dass man Lieder zu PwC dichtet und kleine Aufführungen vor der gesamten Gruppe (ca. 350 Associates) zum Thema PwC durchführt. Es gibt kleine Heftchen in welchem man abhakt welche Stationen man bereits gemacht hat und in welchen man seine Gedanken reflektieren soll. Die Orga dieser Veranstaltung gibt sich viel Mühe, für einen ausgebildeten Rechtsanwalt kommt man sich dort jedoch etwas veralbert vor. Sehr skurril und befremdlich. Währenddessen soll nicht gearbeitet werden. Daran hält sich nicht jeder Partner. Das Programm ist daher stramm mit Beschäftigungsmaßnahmen gefüllt damit der Arbeitstag voll genutzt ist, Abends wartet dann aber noch Arbeit im Hotelzimmer auf einen. Wer mit 22 in den Job einsteigt ist sicher von diesem Event begeistert, mutet es doch wie eine Schulveranstaltung an. Wer mit Vorerfahrung, Promotion oder aus sonstigen Gründen später einsteigt fühlt sich in die Schulzeit (nicht positiv) zurückversetzt.

Kommunikation

Schwankend und vom Partner abhängig. HR dreht sich je nach dem was der Partner sagt. Aber: Betriebsrat ist top, kann aber auch wenig gegen die Partner ausrichten.

Kollegenzusammenhalt

Hängt auch vom Partner (Auswahl der Teammitglieder) ab. In meinem Team hat jeder sein eigenes Süppchen gekocht und war froh mit den anderen wenig zu tun zu haben. Es gibt Kollegen, die stets um Präsenztermine herum erkrankten, zufällig lange voraus geplante Urlaube nicht mitgeteilt hatten oder aus sonstigen wichtigen Gründen (Kind, Katze oder Hamster erkältet) nicht teilnehmen konnten. Ich habe in der gesamten Zeit manche Teammitglieder kein Einziges Mal live gesehen.

Work-Life-Balance

- Ich war vorher in einer Tier-2 Großkanzlei tätig und habe die Arbeitsbelastung als erholsam empfunden. Das hängt natürlich auch vom Partner, dem Team und den konkreten Mandaten ab.

- Ab 50 Stunden pro Woche können keine weiteren Stunden erfasst werden. Bedeutet aber, dass alle Mehrstunden hinten über fallen. So kann man die Arbeitsbelastung natürlich künstlich drücken.

- Stunden / Billables wurden unter Associates und Managern frei herumgeschoben weil es ja eine Begrenzung auf 50 pro Woche gibt. Somit ist das Rating und der Bonus am Ende Willkür und rein vom Partner abhängig. Der interessiert sich nur für die insgesamt im Team angefallenen Stunden, damit er diese fleißig abrechnen kann. Ich wurde nicht nur ein Mal explizit angewiesen Billables für nicht billable Zeiten aufzuschreiben, damit die Bewertung des Partners sich verbessere.

Vorgesetztenverhalten

- Das liegt natürlich am einzelnen Partner und Team. Mein Partner war schlichtweg eine Katastrophe und ich bin Einiges aus den Großkanzleien gewöhnt.

- Alle Manager sind dem Partner hörig, da sie ihre bisherige und zukünftige Karriere ihm alleine verdanken. Drehen sich daher wie Fähnchen im Winde und verwenden auch im Vertraulichen Gesprochenes gegen Teammitglieder, wenn dienlich. Ich habe persönlich erlebt, dass eine Managerin aus meinem Team einen ihrer Fehler auf eine Associate in meinem Team geschoben hat statt selbst Verantwortung zu übernehmen, da ihr Rating Gespräch mit dem Partner in zwei Wochen anstand.

- Auf der Team-internen Weihnachtsfeier hat der Partner erst bei Zahlung im Restaurant erklärt, dass er nur die Hauptspeisen auf Company-Kosten buchen werde. Alle weiteren Kosten hatten wir Mitarbeiter selbst zu tragen. Auf der Weihnachtsfeier!

Interessante Aufgaben

Ein Großprojekt nach dem anderen. Ausgebildete Anwälte mit Promotion müssen nicht selten leichte administrative Arbeit erledigen oder juristische Fragestellungen bearbeiten, die einen Studenten im zweiten Semester kaum fordern würden. Delegation inexistent.

Gleichberechtigung

Wenn man dem Partner gefällt steigt man auf, egal ob man performt oder nicht. Vorteil: man kann aufsteigen ohne zu leisten oder sich über Gebühr hinaus anzustrengen.

Umgang mit älteren Kollegen

Ich habe keinen einzigen Kollegen Ü50 kennengelernt.

Arbeitsbedingungen

Top Technik, teilweise coole Bürogebäude, Möglichkeit zu 100% HO.

Gehalt/Sozialleistungen

Gehälter unter Marktschnitt und bei Kritik oder Nachfragen diesbezüglich wird bloß behauptet, dass es eine ganz normale Marktrate sei. Anwälte mit Promotion und LL.M. Werden verglichen mit BWL-Absolventen mit Master (bloß 5 Jahre Tertiärbildung ohne Promotion) und so das Gehalt gerechtfertigt. Corona-Bonus wurde intransparent in zig Tranchen ausgezahlt und mit engen Bedingungen. Im Ergebnis war das eine verkappte Halteprämie.

Image

Keiner würde PwC Legal kennen oder ernst nehmen, stünde nicht PwC im Namen.

Außerhalb der Legal Bubble daher 5 Sterne.
Innerhalb der Legal Bubble daher 1 Stern.
Im Ergebnis: wohlwollende 3 Sterne.

Karriere/Weiterbildung

- Hat der Partner Lust und Laune, kann man eine tolle Karriere machen und sich weiterbilden. Hat er es nicht, dann nicht. Das läuft selbst in den allermeisten GK anders.

- Möglichkeiten zur Entwicklung oder Aufstieg sind jedoch vom Partner streng limitiert und begrenzt: „Um vom Associate zum Senior Associate aufzusteigen musst du mindestens zwei Jahre da sein und alle Ziele übererfüllt haben!“. Turned out: Schoßhündchen-Mitarbeitende wurden nach Belieben vor dieser Zeit und auch ohne entsprechende Performance befördert. Nachfragen stießen auf Unverständnis „Kümmer Du dich um Deine Sachen, ich befördere wie ich es für richtig halte!“. HR ist dahingehend machtlos.

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