Eine Behörde im Deckmantel eines Konzerns.
Arbeitsatmosphäre
Es hängt stark vom Team, den Vorgesetzten und der Jahreszeit ab. Im Winter ist es aufgrund des Geschäftsmodells besonders stressig und mit hoher Arbeitsbelastung verbunden, was die Atmosphäre verständlicherweise beeinträchtigt. Die Führungskräfte geben ihr Bestes, um gegenzusteuern, sind jedoch selbst stark ausgelastet.
Kommunikation
Ich persönlich habe große Schwierigkeiten mit der Kommunikation bei PwC. Oft werden unklare und vage Aussagen gemacht, die wenig aussagekräftig sind. Verbindliche Informationen erhält man selten. Stattdessen wird man auf andere Personen, Zeiten oder Umstände verwiesen. Wenn man dann konkrete Maßnahmen von PwC einfordert, wird zwar etwas unternommen, aber der Prozess ist oft sehr umständlich und langwierig, da viele Personen in die Entscheidungen einbezogen werden müssen, um niemanden zu verärgern. Es wird mehr Politik betrieben, anstatt durch direkte Kommunikation Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen.
Kollegenzusammenhalt
Grundsätzlich sind alle Kollegen hilfsbereit, und ich habe wenig Neid bei Chancen oder Beförderungen erlebt. Man freut sich eher für die anderen. Es ist auch möglich, Direktoren oder Partner anzuschreiben und Unterstützung zu erhalten. Allerdings lernt man schnell, dass man zunächst die eigene Zuständigkeit prüfen sollte, bevor man weiterhilft oder einem weitergeholfen wird.
Work-Life-Balance
Das Thema war für mich auch schwierig. Während der Prüfungszeit entsteht oft ein Wettkampf um die meisten Überstunden. Zwar kann man diese später abbauen, aber was nützt mir das, wenn ich dafür sechs Monate im Jahr mit stark eingeschränkter Freizeit und ohne Urlaub opfern muss? Im Winter wird zudem erwartet, dass man bis in die Abendstunden erreichbar ist.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt keine klaren Führungskräfte, sondern sogenannte People Manager, die für die persönliche Entwicklung zuständig sein sollen. Oft kennen diese jedoch ihre Mitarbeiter kaum. Man trifft sich in der Regel 2-3 Mal im Jahr, um über vergangene Projekte zu sprechen. Auch die Vorgesetzten würden gerne mehr tun und ihre Mentees intensiver betreuen, sind aber selbst stark ausgelastet. Da man selten mit den People Managern auf Projekten arbeitet, müssen diese ihre Mentees anhand wenig aussagekräftiger Snapshots beurteilen, die stark von der Interpretation des Projektleiters abhängen und entscheidend für die Karriere sind. Zudem werden Personen in Führungsrollen oft aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation befördert, ohne Rücksicht auf ihre persönliche Reife oder Qualifikation im Umgang mit Menschen. Diese Defizite sollen dann durch zwei Schulungen ausgeglichen werden, was jedoch nur begrenzt funktioniert.
Interessante Aufgaben
Wer Freude daran hat, 30 Seiten IT-Regulatorik zu lesen, ist hier genau richtig. Die sogenannte "Beratung" der Kunden gleicht eher einem betreuten Lesen. Die Prüfung selbst kann zwar Spaß machen, ist aber oft unbedeutend, da viele Feststellungen nicht in den Prüfungsbericht einfließen und der Fokus vor allem auf den Zahlen liegt, die anderer Stelle geprüft werden.
Arbeitsbedingungen
Die technische Ausstattung ist in der Regel sehr gut, und je nach Standort gibt es hochmoderne Büros. Allerdings kann es auch vorkommen, dass man sich fühlt, als säße man im örtlichen Finanzamt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier geht aus meiner Perspektive noch deutlich mehr. Gerade auf Mitarbeiterebene (z.B. Spende des Cent-Betrages bei der Gehaltsabrechnung).
Gehalt/Sozialleistungen
Für Berufseinsteiger ist PwC auf jeden Fall eine gute Wahl. Kommt man jedoch mit Berufserfahrung dazu, wird es schwieriger. Besonders problematisch ist, dass es in den ersten Jahren keine Möglichkeit gibt, aufgrund individueller Leistung mehr zu verdienen. Zudem sind die Gehaltsbänder, in die man eingruppiert wird, völlig intransparent. Ironischerweise sagte ein Partner zu mir einmal: "Geld ist ja nicht alles, man soll das machen, was einem Freude macht."
Image
Von außen betrachtet wirkt PwC beeindruckend und weckt hohe Erwartungen in Bezug auf Kommunikation, Transparenz und Umgang. Doch je länger man sich innerhalb der Strukturen bewegt, desto mehr beginnt diese Fassade zu bröckeln. Man glaubt weiterhin, dass das hervorragende Image die besten Arbeitskräfte anzieht, aber die Zeiten haben sich geändert. Heute zählt mehr als nur ein großer Name.
Karriere/Weiterbildung
Frage nicht, was PwC für dich tun kann, sondern was du für PwC tun kannst – dann ergeben sich schon Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Es gibt auch die Chance, für eine gewisse Zeit in verschiedene Bereiche des Konzerns hineinzuschnuppern, was nicht selbstverständlich ist. Allerdings werden bestimmte Weiterbildungen oder Zertifikate oft als Voraussetzung für Beförderungen genutzt oder als Grund, warum diese nicht erfolgen, unabhängig von der bisherigen Leistung.