Potential an dem aber noch gearbeitet werden muss
Verbesserungsvorschläge
- Ändert bitte etwas an dem Top-Down Prinzip durch beispielsweise Workgroups aus der gesamten Belegschaft, welche gemeinsam an Zielen und Strategien arbeitet.
- Haltet eure 'Versprechen' aus der Bewerbungsphase!
- Überlegt euch, wie ihr auch Kolleg:innen fördern könnt, statt nur hohe Leistung zu fordern.
Arbeitsatmosphäre
Je nach Abteilung ist die Arbeitsatmosphäre verständlicherweise unterschiedlich, jedoch konnte ich einige von ihnen erleben. Größtenteils hatte ich das Gefühl, dass viele ein eher negativ geprägtes Bild hatten, die Moral nicht allzu hoch war, Tätigkeiten nur oftmals der Delegierung wegen ausgeübt wurden, es einige Spannungen gab und letztlich oftmals getätigte Leistung nicht geschätzt wurden.
Kommunikation
Die Kommunikation im unternehmensweiten Kontext war meiner Empfindung nach sehr schlecht. Es gab ab und an eine Kommunikation der Geschäftsleitung über operative Ereignisse, welche aber einem typischen alten Format folgte. Keine innovativen Ansätze in der Kommunikationsgestaltung und alles sehr Top-Down. Interne Brennpunkte oder Problematiken wurden meiner Meinung nach zu wenig beleuchtet und diskutiert. Es gab meines Wissens nach keine wirkliche Bühne zum einbringen, da viele Einwände und Vorschläge kein Gehör fanden. Zudem sind auf die Fahne geschriebene Werte und Ansätze nicht in der Kommunikation wiederzufinden.
Kollegenzusammenhalt
Normaler Durchschnitt. Das größte Manko ist die fehlend geprägte Unternehmenskultur, weshalb man meist auch nur primär einen Zusammenhalt in den jeweiligen Abteilungen findet. Es haben sich zwar auch übergreifende Kontakte gebildet, aber generell gibt es kein Einheitsgefühl.
Work-Life-Balance
Persönlich habe ich eine gute Work-Life-Balance erlebt, auch wenn ich oftmals an einem Boreout litt. Man sollte jedoch darauf achten, dass dies nicht die Regel ist. Je nach Abteilung kann es auch zu einer hohen Auslastung und hohen Erwartungshaltung der Führungskräfte kommen. Ich habe Kolleg:innen erlebt, welche durch nicht bereitgestellte Personalressourcen stark überarbeitet waren und teils auch deswegen gegangen sind.
Vorgesetztenverhalten
Leider musste ich hier einige negative Erfahrungen durchleben. Generell gab es nur wenige ausgearbeitete Führungsrollen und noch weniger mit entsprechenden Kompetenzen. Von der manchmal emotionalen und autoritären bis hin zur laissez-fairen Führungskraft konnte ich schon einiges in dem Unternehmen mitnehmen. Rolemodel oder Ankerpunkt für die Werte und Normen im Unternehmen? Fehlanzeige. Auch gibt es einige Vorgesetzte, welche trotz angestrebtem Wandel noch weiterhin die steilen Hierarchien aufrechterhalten möchten.
Interessante Aufgaben
Sehr stupide Aufgaben welche eher nach Fleiß verlangen. Kreative oder gar innovative Aufgaben oder Richtungen gibt es nur für wenige Mitarbeitende, die zur richtigen Zeit in der richtigen Position sitzen. Nicht jeder hat hier die Chance dazu.
Gleichberechtigung
Meine Einschätzung ist, dass das Unternehmen hier nichts besonders gut, aber auch nichts besonders schlecht macht. Im Unternehmen herrscht eine recht große Diversität, jedoch ist die Geschäftsleitung ausschließlich von weißen Männern besetzt. Ich habe die Meinung, dass stets nach Leistung und nicht nach Quote entschieden wird, jedoch stecken auf den unteren Ebenen einige Kollegen:innen in inoffiziellen Stellen fest und müssen teils doppelte Leistung aufzeigen, was jedoch nicht wertgeschätzt wird. Generell habe ich aber auch das Gefühl, dass in dem Unternehmen in einigen Teilen nicht nach Leistung, sondern ausschließlich nach den Kontakten und den Beziehungen bewertet wird, was aber auch in anderen Unternehmen so zu finden ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Zu dieser Thematik kann ich fast nichts beitragen. Nach hören sagen soll das Unternehmen aber hier viele Möglichkeiten für ältere Kolleg:innen bieten und generell kam mir auch der Umgang mit diesen sehr freundlich und nett vor.
Arbeitsbedingungen
Generell sind hier viele Mitarbeitende gut ausgestattet und können theoretisch auch mobil arbeiten. Leider verfolgt man auch hier wiederum ältere Konzepte wie beispielsweise zugewiesene Plätze und einem generellen Interesse für Anwesenheit im Office. Das kann natürlich durch die lange anhaltende Pandemie sich mittlerweile geändert haben. Nachteilig ist jedoch, dass es keine Standardausrüstung gibt, sondern teils auch sehr alte Modelle gerne herausgegeben werden. Ein Kollege arbeitet mit einem alten Linuxlaptop von 2016, der andere mit einem neuen Mac. Die Büroflächen sind recht gut eingerichtet, jedoch hätte man vielleicht an Arbeitsergonomie denken sollen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt gute Ansätze, vor allem was den sozialen Aspekt betrifft. Negativ ist jedoch, dass das Geschäftskonzept viel Verkehr verursacht und die Flotte bis zu meinem Austritt nicht (auch nicht geplant bis zu diesem Zeitpunkt) auf umweltschonende Alternativen umgestellt wurde. Gegebenenfalls sollte man hier beispielsweise die vorhandene Technologie verwenden, um solche Fahrten zu reduzieren oder zumindest C02 neutraler zu gestalten. Ebenfalls könnte verwendete Materialien umgestellt werden, um hier die Bilanz noch zu verbessern.
Gehalt/Sozialleistungen
Zu meiner Zeit stets umstritten und meinem Empfinden nach nicht in allen Bereichen sehr wertschätzend. Meinem Gefühl nach wurde auch in einigen Bereichen nach zweierlei Maß gemessen, was das Gehalt anging. Nebenher wird einem aber einiges an Benefits angeboten. Insgesamt wird das aber mit der, in meiner Zeit eher geringen, ausfallenden Gehaltsanpassung ein nicht sehr weit bringen.
Image
Es wurden in der Bewerbungen andere Erwartungen geschürt, die nicht eingehalten wurden. Von flachen Hierarchien, einem offenen Klima bis hin zum familiären Zusammenhalt konnte ich vieles nicht für mich in dem Unternehmen wiederfinden. Auch viele der Werte und der angedeuteten Kultur konnte ich zu meiner Zeit dort nicht entdecken, was ich sehr bedauere.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt meinem Wissen nach keine wirklichen Entwicklungskonzepte oder gar Strategien, inwiefern die Kompetenzen von Mitarbeitenden entwickelt werden können. Lediglich für kurzfristige Stellenbezogene Kompetenzen werden verständlicherweise Kompetenzen aufgebaut und nachgeholt, jedoch nicht für längerfristige Entwicklungen. Es gibt keinen 'Track' dem man folgen kann, sondern vieles beruht auf Glück und Zufall. Ebenfalls konnte ich für die Auszubildenden oftmals keinen geeigneten Track mit geeigneten Ausbilder:innen erkennen. Abschließend gibt es auch im Punkt Karriere nur zufällige Entwicklungen und keinen konzeptionellen Weg, der einen weiterbringt. Einige steigen auf und können vieles werden, der Großteil wird aber in der bisherigen Position vermutlich bleiben und die Karriereleiter nicht großartig weiter hochklettern oder sein volles Potential ausschöpfen können.