Selbstorganisation heißt die Parole
Verbesserungsvorschläge
Objektleiter, die eine Tour neu übernehmen, sollten sich zeitnah und selbstständig über die Objekte informieren und nicht erst, wenn sich der Kunde beschwert. Kontrollgänge in den Objekten müssen keine Schikane für die dort eingesetzten Reinigungskräfte sein.
Arbeitsatmosphäre
Gelobt wird man vom Vorgesetzten gar nicht.
Kommunikation
Verbesserungsbedürftig. Weitergeleitete Reklamationsmeldungen aus den Reinigungsobjekten sind vielfach unvollständig. Oft weiß man nicht, was wo nachbessert werden soll. Darf man dann selbst ermitteln, weil der Vorgesetzte beim Kunden nicht nachfragt. Über die gültigen Corona-Hygienemaßnahmen in den einzelnen Objekten muss man sich ebenfalls selbst informieren.
Kollegenzusammenhalt
Grundsätzlich gilt: jeder ist sich selbst der Nächste. Viele Kollegen sind unorganisiert und emotional instabil (bloß nicht zu rüde ansprechen, sonst ist der Kollege am nächsten Tag krank). Eine Mehrheit besitzt nur wenige Deutschkenntnisse. Absprachen zur Aufgabenteilung sind schwierig, weil man nur raten kann, ob das Gegenüber verstanden hat, was man mitteilen wollte. Persönliche Probleme werden vor den Kollegen ausgebreitet, obwohl man zu verstehen gibt, dass man nicht daran interessiert ist. „Ich nix verstehen, ich kann nicht machen“ ist eine beliebte Ausrede, um sich vor der gemeinsamen Arbeitslast zu drücken.
Work-Life-Balance
Positiv ist, dass der Urlaub zu 100% genehmigt wird. Negativ ist, dass Vorgesetzte weit außerhalb der Schichtzeiten anrufen, um teilweise Lächerlichkeiten zu klären (z.B. ob man alle Objektschlüssel besitzt, was im Schlüsselverzeichnis steht). Es entsteht Gefühl ständiger Verfügbarkeit, obwohl im Arbeitsvertrag klares Stundenpensum definiert ist. Mehr-/Vertretungsarbeit in fremden Objekten ist gern gesehen.
Vorgesetztenverhalten
In einem Wort: desinteressiert. Vorgesetzte lösen keine Konflikte, werden 1:1 an Untergebene delegiert. Sollen sich die Reinigungskräfte vor Ort doch selbst mit Kunden auseinandersetzen und Lösungen finden. Vielfach werden Raum- u. Leistungsverzeichnisse für die Objekte nicht gelesen. Erst, wenn sich Kunde beschwert. Und dann fragt man lieber den Mitarbeiter vor Ort (gern auch außerhalb von dessen Schicht).
Gleichberechtigung
Da nicht gelobt wird und keine Prämien o.ä. gezahlt werden, ist es schwierig einzuschätzen, ob man geschätzt wird. Das gilt allerdings für männliche wie weibliche Angestellte.
Umgang mit älteren Kollegen
Menschen Ü50 werden definitiv eingestellt und auch gern in Objekte gesteckt, die körperlich extrem belasten, weil man Eimer, Wischer u. Müllsäcke über zig Treppen schleppen darf.
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird nach Tarif bezahlt. Der Lohn kommt pünktlich. Es gibt keine Sonderzahlungen wie Urlaubs-, Weihnachtsgeld oder Coronaprämie.
Image
Fehlendes Organisationstalent und Managerkompetenzen gibt es wohl nicht nur beim eigenen Vorgesetzten, wenn man Vertretungskollegen von anderen Objekten glauben darf.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt keine Weiterbildungen. In puncto Persönlichkeitsentwicklung: wer zu Beginn kein Organisationstalent mitbringt, wird es im Lauf der Arbeit auch nicht lernen wegen der hohen Arbeitsbelastung.