Bossing und hohe Fluktuation
Gut am Arbeitgeber finde ich
...dass auch Menschen ohne Qualifikation und Motivation eine Chance bekommen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Bei der Frage weiß man nicht, wo man anfangen soll..
Verbesserungsvorschläge
Manchmal ist keine Geschäftsführung möglicherweise besser als drei. Wer das Peter-Prinzip hautnah erleben möchte, ist hier an der richtigen Adresse.
Mitarbeiter*innen und Klient*innen wie Menschen behandeln - nicht nur, wenn die Laune gerade passt, sondern immer.
Arbeitsatmosphäre
Unter Kolleg*innen ist die Stimmung ganz gut. Die Unternehmenskultur ist ansonsten von Oberflächlichkeit geprägt - Fairness und Vertrauen: fehl am Platz. Ein roter Faden, der sich durch die Geschichte des Vereins zieht, sind weinende Mitarbeiterinnen, Bossing und Mobbing und die Kündigung von unliebsamen Mitarbeiter*innen - gerne auch grundlos.
Bis heute wird eine Betriebsratsgründung erfolgreich verhindert, wodurch ein subtiles Klima der Angst aufrechterhalten wird.
Kommunikation
Die Meinungen der Mitarbeiter*innen werden geschätzt wie heiße Luft in der Sahara. Kommunikation findet gerne auch mal unter der Gürtellinie statt, schlecht hinter dem Rücken reden ist beliebt - ob es sich dabei um Mitarbeiter*innen oder Klient*innen handelt spielt keine Rolle -, wenn gelogen wird, bis sich die Balken biegen halten alle brav den Mund und es ist im Lauf der Jahre nicht unüblich gewesen, dass Mitarbeiterinnen mit nicht ausgeprägt starken Nerven das Weinen angefangen haben, wenn mal wieder beschimpft, bedroht und/oder mit den Fäusten getrommelt wurde.
Kollegenzusammenhalt
Es herrscht eine gute, oberflächliche Stimmung, man hilft sich normalerweise, manche machen das auch nicht und wenn es Ärger von oben gibt, ist sich jeder selbst der nächste.
Work-Life-Balance
Urlaub gibt es reichlich, dazu noch extra Urlaub, der so nicht genannt werden darf, Produktivität ist unwichtig und wem das noch nicht reicht, der/die ist dann öfter mal krank (30 - 50 Krankheitstage sind keine Seltenheit).
Allerdings bleibt die meiste Arbeit dann häufig an einigen wenigen hängen - bevorzugt an Praktikant*innen oder neuen Mitarbeiter*innen.
Vorgesetztenverhalten
Meist freundlich, wenn man zu allem ja und Amen sagt, wer Kritik übt oder persönliche Angriffe kontert, kommt auf die Abschussliste und wird notfalls aus dem Verein gebosst. Von den wahren Gründen erfahren die Kolleg*innen nie, zur Not wird eine Geschichte von einem geklauten Paket erdacht oder andere merkwürdige Vorwürfe.
Es gibt kaum Mitarbeiter*innen hinter deren Rücken nicht hin und wieder schlecht geredet wird, persönlich anvertraute Dinge werden einzelnen Mitarbeiter*innen oder der gesamten Mannschaft mitgeteilt und die beliebtesten Spitznamen für Untergebene sind Bezeichnungen und Ausdrücke, die man hier nicht nennen darf, weil sie gegen die Etiquette verstoßen würden. Die jährliche Fluktuation schwankt zwischen ca. 10 und 25 %.
Interessante Aufgaben
Wer Kritik und mangelnde Wertschätzung mag, kann sich gerne interessante Aufgaben suchen, oder man gewöhnt sich an business as usual: heute machen wir es so, morgen so und übermorgen wieder anders und wer braucht schon Ergebnisse, wenn man auch ohne Ergebnisse leben kann.
Gleichberechtigung
Normalerweise ist Gleichberechtigung kein Thema, die Mehrheit der Belegschaft ist weiblich und mir ist noch kein frauenfeindlicher Spruch zu Ohren gekommen. Es gibt aber Kolleginnen, die ein Problem mit Männern haben, gerne flache Witze über Männer reißen und so reden, wie wenn jeder Mann (auch Kollegen) eine potenzielle Gefahr für Frauen und Kinder darstellen. Die Thematik sollte des öfteren unter den Mitarbeitenden diskutiert werden, dazu kam es aber die letzten Jahre leider nicht - das Thema wird erfolgreich unter den Teppich gekehrt und gemieden, wie es bei dem Thema Betriebsratsgründung die letzten Jahre der Fall war. Der vorletzte Kollege der damit ankam, hat danach noch ca. 3 Monate mit uns zusammen gearbeitet und zuletzt wurde das Thema erneut von der Vereinsführung erfolgreich unter den Teppich gekehrt.
Umgang mit älteren Kollegen
Im Schnitt ist das Team relativ jung, eine Kollegin wurde jedoch von der Geschäftsführung regelmäßig vor Kolleg*innen und Klient*innen aufgrund ihres Alters schwach angeredet oder es wurden Witze deswegen gemacht.
Die Kollegin wurde allgemein viel gebosst. Es war bekannt dass sie Probleme hat, bei viel Hintergrundgeräuschen einem Gespräch zu folgen, daher sollte sie in einem Büro mit mehreren Kolleg*innen und Publikumsverkehr Telefondienst machen und das war noch eine der freundlichen Maßnahmen, deswegen ist sie heute auch nicht mehr dabei.
Arbeitsbedingungen
Vor Ort wird es ein bisschen besser, für die Bedingungen im Homeoffice fühlt sich die Geschäftsführung nach wie vor nicht zuständig. Im Sommer ist es teilweise unerträglich heiß, aber dann besteht meistens die Möglichkeit zuhause zu bleiben. Vor über einem Jahr wurde das Thema Brandschutz angesprochen, da hat sich aber auch noch nichts getan.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Außen hui, innen pfui. Klient*innen sind soviel wert, wie sie Geld einbringen und Mitarbeiter*innen sind beliebig austauschbar.
Gehalt/Sozialleistungen
Normalerweise wird pünktlich bezahlt. Eine handvoll Mitarbeiter*innen verdient ganz gut, der Rest darf sich freuen, wenn Lohnerhöhungen angekündigt werden, die nie stattfinden und nie mehr zur Sprache kommen.
Image
Das Image in der Öffentlichkeit dürfte ganz gut sein, unter Kolleg*innen redet man aus Angst nicht darüber und ehemalige Mitarbeiter*innen sind erleichtert und froh nicht mehr dabei zu sein; manche von ihnen leiden noch nach Jahren psychisch unter den Erlebnissen.
Karriere/Weiterbildung
Jede*r ist ein austauschbares Rädchen mit seinem ganz bestimmten Platz im Getriebe, Karriere wird gemacht, wenn wieder jemand unerwartet geht. Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentwicklung sind gegeben und Weiterbildung wird gefördert, Wertschätzung darf man dafür aber nicht erwarten.