Mitarbeiterzufriedenheit adé, Willkommen Corporate! / Employee satisfaction goodbye, welcome corporate!
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Die Regelung zum Home Office
- Punktuell gute Manager
- Viele nette Kollegen, die leider immer weniger werden
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Habe ich ausführlich in den Unterpunkten erklärt, am schlimmsten ist die sterbende Unternehmenskultur
Verbesserungsvorschläge
Es sollte evaluiert werden ob es das Ziel ist ein seelenlosen Corporate-Unternehmen zu werden oder ob der einzelne Mitarbeiter vielleicht doch einen Wert besitzt.
Ich lege nahe, zu evaluieren ob Themen, wie die englische Firmensprache oder das Sozialbewusstsein, so zwanghaft verfolgt werden müssen.
Es ist unabdingbar dass die Firma neues Vertrauen unter den Mitarbeitern erlangt.
Arbeitsatmosphäre
Zum Zeitpunkt dieser Bewertung ist die Arbeitsatmosphäre auf einem absoluten Tiefpunkt. Aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise, dem Krieg und anderen Faktoren welche die FinTech-Branche getroffen haben befindet sich Ratepay momentan in einem Umschwung.
Dieser schlägt sich dahingehend auf die Mitarbeiter nieder, dass Motivation momentan bei einem großen Teil der Belegschaft quasi nicht vorhanden ist. Dadurch ist ein starker Wechselwille vorhanden und kritische, langjährig treue Mitarbeiter verlassen die Firma im Sturm, da kein Glaube an die Geschäftsführung und an das (teilweise neue) Management gegeben ist.
Untereinander wird das auch unter den Mitarbeitern offen besprochen.
Seit dieser Zustand durch ein bestimmtes Event eingetreten ist, hat die Geschäftsführung lange Zeit GAR NICHTS gegen diese Abwanderung getan. Das liegt zu einem großen Teil an dem neuen Gedankengang, dass jeder einfach so ersetzbar ist und keinerlei Probleme dadurch entstehen, solange nur einfach alles niedergeschrieben ist was diese Person gemacht hat. Erst kurz vor dem Verfassen dieser Bewertung waren minimale Bemühungen erkennbar etwas an der Situation zu verbessern.
Kommunikation
Generell informiert Ratepay sehr regelmäßig über Veränderungen in All-Hand meetings, auch Zahlen und Sorgnisse werden offen kommuniziert, das ist positiv hervorzuheben.
Leider wird in diesen Meetings auch mit Informationen gearbeitet, die bewusst aufgehübscht werden um eine Beunruhigung der Mitarbeiter zu vermeiden. Da die Mitarbeiter durchaus offen miteinander reden, ist das eigentlich eine Unnötigkeit und fällt sehr schnell auf.
Bei einer wirklich kritischen Entscheidung, welche viele Mitarbeiter betroffen hat wurde allerdings nicht transparent kommuniziert. Hier wurde aktiv vermieden die wahren Gründe und Kriterien zu offenbaren welche zu der Entscheidung geführt haben. Auch nach mehrmaligem Nachfragen der Mitarbeiter in den All-Hands wurde nur abgewunken oder die vorherige, rechtlich wasserdichte, Kommunikation wiederholt.
Dadurch wurde das Vetrauen in die Kommunikation elementar geschädigt und wird viele Jahre lang nicht wiederherstellbar sein.
Kollegenzusammenhalt
Es ist hier zwischen dem Zusammenhalt innerhalb des eigenen Teams und dem zwischen den Teams zu unterscheiden. Wenn hier nur das eigene Team/die eigenen Hierarchie bewertet werden müsste, dann gäbe es hier 5 Sterne, da ich das Glück hatte mit einem großartigen Management gesegnet zu sein.
Zwischen den Teams sieht es leider nicht so gut aus. Stark abhängig vom Teamlead steht das Team unter enormem Druck und seit dem Transformation ist micro management und das Schaffen von Kennzahlen allgegenwärtig. Dadurch ist jeder interessiert daran keine zusätzliche Arbeit auf den Tisch zu bekommen.
Wenn nun ein neuer Prozess geschaffen wird, dann ist das Interesse daran relativ gering und Aufgaben die ganz klar einem Team zuzuordnen sind, werden abgelehnt bis eine Eskalation stattgefunden hat. Das kostet Zeit und führt zu Frustration. Auch wird, je nachdem mit wem man spricht, offen über andere Teams oder Einzelpersonen gelästert.
Work-Life-Balance
Ich würde hier gerne besser bewerten, weil Ratepay mit ihrer Home Office Regelung meiner Meinung nach einen wirklich guten Weg gefunden hat der nicht in vielen Firmen so frei gelebt wird.
Leider zählt zur Work-Life-Balance aber mehr als das remote Arbeiten.
Es sind mir Fälle bekannt bei denen mindestens ein/e Mitarbeiter/in trotz der Nähe zu einem Burnout, der auch schon in Krankheitstagen resultiert hat durch das C-level zur Weiterarbeit abgehalten wurde um nicht "illoyal" zu sein. Solchen Umgang mit Kollegen halte ich für erschreckend und es besorgt mich dass so etwas Heutzutage noch praktiziert wird.
Es wurde geraten damit zu HR zu gehen, jedoch ist in der Vergangenheit keine pro-Arbeitnehmer-Einstellung von HR zu sehen gewesen, und das Vertrauen dadurch nicht groß genug um solche Themen anzusprechen.
Vorgesetztenverhalten
Auch hier ist stark zwischen einzelnen Vorgesetzten zu unterscheiden. Bestimmte Vorgesetzte würde ich hier deutlich besser bewerten als andere, allerdings geht es ja hier um einen Durchschnitt.
Ich habe ja in den vorherigen Punkten schon einiges gesagt, es ist mir jedoch wichtig noch einmal klar zu stellen, dass hier zu großen Teilen ein Management existiert, welches keinerlei Vertrauen durch die Mitarbeiter genießt. Das kommt zu einem großen Teil daher dass das C-Level zu Teilen mit Personen besetzt ist, welche keinerlei Empathie besitzen. Das kommt auch daher, dass dort viel Bewegung ist seit der Transformation und dass Leute eingesetzt werden die viel Erfahrung mit schwierigen Themen und großen Firmenstrukturen haben. Empathie ist nur ein sekundäres Kriterium welches kein Wachstum bringt, wird zumindest den Mitarbeitern suggeriert.
Je nachdem, in welcher Hierarchie man sich befindet hat man Zugriff auf (unter den Mitarbeitern so genannte) C-Level Karten. Diese werden regelmäßig verwendet um Druck auf andere Teams, zB die Entwickler, auszuüben um das eigene Thema priorisiert zu behandeln.
Interessante Aufgaben
Es gibt durchaus ab und zu interessante Aufgaben, allerdings ist die Systemwelt so komplex "gewachsen", sodass wirklich große Änderungen teilweise hinter vielen Monaten von Meetings und Eskalationen stehen um alte Denkweisen aufzulösen.
Ein wirklicher Alptraum sind Compliance, Auditing und Bürokratie, die teilweise berechtigt sind, teilweise unter Zwang eingeführt wurden oder aufgrund von angenehmer Arbeitsweghaltung nicht abgebaut werden.
In jeder Aufgabe stecken ca 50% Auditing, 20% Dokumentation und 10% sonstige Bürokratie die beachtet werden müssen.
Nur ca. 20% ist die wirkliche Arbeit, wegen der man angestellt wird.
Hat man keine Affinität für sowas, wird man seine Motivation in kürzester Zeit als zermürbt vorfinden.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich hat jeder Mensch bei Ratepay die gleichen Chancen, egal ob M/F, grün,blau,groß, klein etc..
Jedoch gibt es im mittleren Management hier und da faule Stellen, die durch schlaues Reden an Positionen gekommen sind wo sie nicht hingehören.
Kollegen die nicht (gut) englisch sprechen werden schlechter behandelt, auch wenn sie schon sehr lange in der Firma sind, da eine Zwangseinführung von Englisch als Unternehmenssprache forciert wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Generell sind ältere Kollegen (Alter) nicht anders behandelt als jeder Andere. Ältere Kollegen (Zugehörigkeit) werden teilweise gut behandelt und teilweise sogar an Positionen eingesetzt wo nicht zwingend eine Eignung für vorherrscht.
Leider sind es auch die älteren Kollegen die am stärksten den Wegfall der Menschlichkeit und den Weg zur kalten Corporate-Maschinerie spüren und daher zu Scharen abwandern.
Arbeitsbedingungen
An der Hardware ist nichts auszusetzen. Das Büro ist sauber, Großraum. Ein neues Büro wird bald bezogen.
Ein großes Manko ist die Menge an Programmen die verwendet werden müssen und die sich ständig verändern oder verwaltet werden wollen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ratepay hat starkes Interesse an sozialem Verhalten und hat sogar ein Social Team, welches ich so in anderen Firmen noch nicht gesehen habe.
Leider wird hier weit über das Ziel hinaus geschossen und Abteilungen regelmäßig erinnert an den "Social Fridays" teilzunehmen.
In den All-Hands wird dann (in Moment nur auf Abteilungen gesplittet) offen aufgeführt wer brav teilnimmt und wer nicht teilnimmt.
Manager werden daraufhin angehalten ihre Leute in die "richtige" Richtung zu bringen. In der Realität stößt das die Mitarbeiter weiter von dem Thema weg. Es wird unter den Mitarbeitern vermutet dass bald ein Zwang zur Teilnahme eingeführt wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich fand mein Gehalt stets fair, habe pünktliche Zahlungen erhalten und gebe einen Extrapunkt für eine vorweihnachtliche Auszahlung des Dezembergehalts. Das war sehr gut gemacht.
Aber wie in den meisten Unternehmen gibt es auch die Mitarbeiter die für die Arbeit die sie leisten zu schlecht bezahlt werden.
Sobald man gekündigt hat endet das Sozialbewusstsein von Ratepay für einen selbst als Person und keinerlei Entgegenkommen (zB Inflationsausgleich, Freistellung... ) werden diesen Personen mehr entgegen gebracht.
Image
Ratepay hat als White Label Lösung das Problem dass eine Bekanntheit nur schwer erreicht werden kann, denn die meisten Menschen stoßen nur durch unangenehme Mahnung überhaupt auf den Namen Ratepay.
Das spiegelt sich in vielen schlechten Bewertungen wieder, die zu großen Teilen nicht fair sind und Ratepay nicht angelastet werden sollten.
Unter den Händlern herrscht ein positives Feedback über Ratepay und es ist erkennbar dass ein wirklicher Fokus auf die professionelle Partnerschaft gelegt wird.
In den sozialen Medien, insbesondere bei Recruitingseiten wie LinkedIn, stellt sich Ratepay sehr viel besser dar als sie es eigentlich sind. Es wurde erkannt, dass neue Mitarbeiter nur sehr schwer zu finden sind und daher wird mit "Interessanten Aufgaben" und "Mitarbeiterzufriedenheit" geworben, die meiner Meinung nach (siehe Kommentare) nicht so zutreffend sind.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt Weiterbildungsurlaub und sogar ein kleines Budget. So weit, so gut. Allerdings werden diese auch durch bürokratische Hürden so kompliziert wie möglich gemacht.
Weiterbildungen und die Kostenübernahme bei Reisen waren die ersten Posten die bei schlechterer Wirtschaftslage gestoppt wurden.
Eine Karriere ist nur in bestimmten Wegen möglich, es gibt vorgegebene Titel und Posten und nur im Rahmen derer darf agiert werden.
Für eine Tech-Firma, wo durchaus oft neue Positionen entstehen fehlt dadurch die Flexibilität.
Es wird versucht Leitungspositionen intern zu besetzen, wenn es möglich ist. Oft wird das aber durch die fähigen Mitarbeiter abgelehnt in dem Wissen des zusätzlichen Drucks der zusätzlich dadurch anfallen würden.