Lieber nicht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Spannende Produkte, Mitarbeiterrabatt, Teamevents. Viele Möglichkeiten, mit Kolleg:innen aus anderen Bereichen zu sprechen oder zusammenzuarbeiten. Möglichkeiten, neue Projekte oder Ideen einzubringen, die es einem auch erlauben, neue Themengebiete kennenzulernen (wenn mal die Zeit dafür da ist). Schnelles Aufsteigen innerhalb des Unternehmens (bis zu einem gewissen Punkt) möglich. Meetings, die über die eigene Abteilung hinausgehen, sorgen für einen guten Überblick und Verständnis dafür, woran die anderen so arbeiten. Normalerweise kennt jeder auch abteilungsübergreifend jeden (bis auf das Lager).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kaum Kritikfähigkeit vorhanden, Mitarbeiter werden lieber „gegangen“ als sich mit Konflikten auseinanderzusetzen. Es werden lieber neue Mitarbeiter eingearbeitet, als vorhandene mit ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz zu halten, daher auch schlechtes Wissensmanagement und oft bei Wechseln Ausbremsung bzw. Belastung des gesamten Teams. Dies geht auch zu Lasten der Moral unter den Kolleg:innen, die bleiben. Neue werden gar nicht mehr richtig in die Gemeinschaft integriert mit dem Verständnis „die bleiben eh nicht lange“ oder „die müssen es erstmal ein, zwei Jahre hier schaffen“. Kommunikationsstil der Teamleitung demoralisierend. Vertrauliches wird nicht vertraulich behandelt.
Verbesserungsvorschläge
Das Unternehmen sollte ganz dringend die Führungskräfte besser qualifizieren bzw. auf den Prüfstand stellen, insbesondere in Richtung Kommunikationsfähigkeit, Fairness und Teamführung. Man sollte sich bewusst machen, dass es bei einer Einarbeitung neuer Mitarbeiter:innen nicht mit einmal erklären getan ist und es Zeit braucht, sich Routine und Orientierung im Betrieb aufzubauen. Eine Betriebszugehörigkeit von ein bis zwei Jahren wird von den meisten schon als lang angesehen, was das mittelfristige Orientieren natürlich erschwert. Auch würde ich in schwierigen Situationen eher an Lösungen arbeiten, statt sich direkt von (teilweise langjährigen) Mitarbeitern und ihrem Erfahrungsschatz zu trennen.
Arbeitsatmosphäre
Insgesamt macht das Arbeiten im Team Spaß. Bezüglich der Führungsebenen gibt es Unzufriedenheit unter den Kolleg:innen. Private Freundschaften innerhalb eines Teams können zu Bevorzugungen untereinander führen.
Kommunikation
Es gibt sehr viele Meetings, in denen sich, auch teamübergreifend, ausgetauscht werden kann, was ich für hilfreich halte. Dies führt aber auch zu Reporting-Druck. Ich habe gefühlt mehr Zeit in meine und fremde Reportings als in die Erledigung meiner Aufgaben gesteckt. Dinge, die vertraulich gesagt oder geschrieben werden, sind nicht immer vertraulich geblieben, was gar nicht in Ordnung ist. Der Kommunikationsstil der Vorgesetzten führte leider manchmal eher zu einem Gegeneinander als zu einem Miteinander. Kritik wirkte oft vorwurfsvoll und war häufig nicht konstruktiv.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe alle Kolleg:innen als sehr nett erlebt. Es scheint aber auch immer mal wieder eine gewisse Unzufriedenheit durch, beispielsweise fielen direkt am Anfang schnell mal Kommentare, dass es dort nur wenige längerfristig aushalten würden.
Work-Life-Balance
Home Office, Urlaub oder Arzttermine können meist gut in den Arbeitsalltag integriert werden. Bei Notfällen können auch Ausnahmen gemacht werden. Der Druck, seine aufgetragenen Ziele zu erreichen, ist hoch. Am Ende zählen die Zahlen. Ich wurde sogar mal dazu aufgefordert, für eine ganz alltägliche Aufgabe die Zeit zu stoppen, da ja alles schneller gehen müsse, was ich befremdlich fand.
Vorgesetztenverhalten
Die Teamleitung wirkte kontrollierend auf mich. Von Anfang an wurde negativ auch über Kolleg:innen aus dem eigenen oder anderen Teams oder über ehemalige Mitarbeiter:innen gesprochen. Kleinere Fehler, Missgeschicke oder Missverständnisse im Alltag wurden gerne mal unnötig groß aufgebauscht. Die TL mischt sich auch gerne in Themen ein, die die Kolleg:innen auch untereinander gut geregelt bekommen würden. Neue Mitarbeiter:innen anderer Teams wurden erst einmal mit einer Portion Skepsis beäugt und auch über andere Unternehmen wird gerne mal gelästert. Insgesamt war die Atmosphäre eher unangenehm. Ich habe mich öfter gefragt, ob meine TL enormen Druck von oben erhält und diesen an ihr Team weitergibt, ob sie möglicherweise durch finanzielle Anreize so getrieben wirkt oder einfach nur perfektionistisch ist.
Interessante Aufgaben
Meine Aufgaben haben mir fast immer Spaß gemacht und boten Freiraum für eigene Ideen und Kreativität.
Gleichberechtigung
Da im Unternehmen zu einem großen Teil Frauen arbeiten, habe ich in der Gleichberechtigung nie etwas Negatives erlebt. Das Unternehmen ist allerdings weniger divers oder diversitätssensibel, als es sich gerne mal nach außen darstellt. Alle Angestellten sind sich vom Typ her sehr ähnlich, frischer Wind durch unterschiedliche Hintergründe, Charaktere oder Begabungen könnte allen sicherlich gut tun.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Team ist SEHR jung, daher kann zum Umgang mit älteren Kollegen gar keine Aussage getroffen werden. Wenn mal jemand etwas über dem Altersdurchschnitt neu anfängt, fällt auch mal hinter vorgehaltener Hand ein Spruch darüber.
Arbeitsbedingungen
Das Großraumbüro mit höhenverstellbaren Tischen, die Meeting- und Pausenräume und die Technik sind alle sehr modern, hochwertig und durchdacht gewählt. Großraumbüro muss man natürlich mögen, es gibt quasi keine längerfristigen Rückzugsmöglichkeiten. Bürohunde versüßen den Alltag. Im Sommer gibt es eine tolle Terrasse.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich habe kaum aktives Umweltbewusstsein wahrgenommen. Woher die Produkte kommen und wie sie produziert wurden, ist im Alltag kein Thema. Das Unternehmen arbeitet zwar so gut wie papierlos, aber als herausragend „grün“ würde ich es auch nicht bezeichnen. Am Ende entscheiden immer die Kosten über Ressourcenverwendung oder -herkunft.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt lag unter dem Marktdurchschnitt, aber das weiß man ja von Anfang an. Verglichen mit den Erwartungen an die Mitarbeiter, wird die Leistung, die die meisten einbringen, meiner Meinung nach nicht gut genug entlohnt. Es gibt jährlich zu festen Terminen in den Mitarbeitergesprächen die Möglichkeit, sein Gehalt bei entsprechender Leistung nachzuverhandeln. Viele beginnen hier nach dem Studium und wechseln schnell, sobald woanders mehr Geld lockt.
Image
Die Produkte haben meiner Erfahrung nach einen guten Ruf im Markt und Handel. Als Arbeitgeber eilt aber langsam ein schlechter Ruf voraus. In der benachbarten Überseestadt geht der eine oder andere negative Kommentar herum.
Karriere/Weiterbildung
Innerhalb des Unternehmens kann man gut aufsteigen und wird auch dabei unterstützt. Es gibt regelmäßige Entwicklungsgespräche. Eine externe Weiterqualifikation wird meines Wissens nach nicht angeboten, entweder man weiß, was man braucht, oder man fragt die Kolleg:innen.