Überleg dir gut, ob du hier arbeiten möchtest.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das einzige Gute sind die Mitarbeiter.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Sehr viel, das meiste wurde bereits geschrieben.
Tipp für Bewerber: überlegt euch sehr gut, ob ihr euch dort wirklich bewerben müsst, es gibt auch Firmen die deutlich besser geführt werden.
Verbesserungsvorschläge
Nachdem man gemerkt hat, dass die Fehler nicht zufällig sondern gezielt gemacht werden, sehe ich keine Möglichkeit, dass sich die Situation bessern kann.
Arbeitsatmosphäre
Man wird sehr selten bis nie gelobt. Nur kritisiert, leider nicht konstruktiv. Dementsprechend war die Atmosphäre sehr schlecht.
Kommunikation
Meetings wurden nur gemacht um den aktuellen Stand des Projekts zu übermitteln und falls man nicht so weit war wie von den höheren Persönlichkeiten gewünscht, dann wurde man vor anderen Kollegen zu einem Sündenbock gemacht. Da wird einfach einem gezeigt wo sein Platz ist und was er alles nicht kann. Sprüche die unter die Gürtellinie gehen waren auch tägliches Brot.
Kollegenzusammenhalt
In dieser Arbeitsatmosphäre hat man nur durch den relativ guten Zusammenhalt von den Kollegen überlebt. Oft gab es Spannungen zwischen den Abteilungen, aber insgesamt sind die Mitarbeiter sehr freundlich und hilfsbereit. Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen, aber eher wenige.
Work-Life-Balance
Nicht gut, besonders wenn man am Anfang des Jahres hört, dass man seinen Urlaub bis September nicht nehmen darf, weil so viel Arbeit zu erledigen ist. Viele Projekte wurden angenommen, ohne Rücksicht auf die Ressourcen zu nehmen. Das hat oft sehr viel Chaos und Stress gebracht. Anfangs wollte ich viel lernen und bin auf eine Baustelle übers Wochenende gegangen. Mir würden extra Überstunden angeboten, aber nie gutgeschrieben. Da fühlt man sich einfach nur betrogen.
Ein Highlight war die Stempeluhr, die immer zugunsten des Arbeitgebers gerechnet hat, z.B. wenn man um 8:03 gestempelt hat, dann hat man die Arbeitszeit erst ab 8:15 angerechnet bekommen. Sowas finde ich einfach nicht zeitgemäß und asozial. Auf jeden Fall ist es nicht motivierend.
Vorgesetztenverhalten
Unrealistische Ziele und überhaupt keine Ressourcen-Planung. Oft werden Projekte mit einem falschen Konzept verkauft, dann muss man sich um alles selbst kümmern. Wenn man es anspricht, wird es ignoriert und wenn man nicht weiter kommt, dann hört man Sprüche wie "machen Sie doch einfach" oder "ich will es erledigt wissen". Die höchsten Persönlichkeiten tun so als ob sie alles wüssten, haben aber sehr wenig Ahnung von der Arbeit, die die Mitarbeiter erledigen müssen. Deswegen wird man auch nicht geschätzt, weil für sie alles von alleine passiert.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben bzw. Projekte sind sehr interessant. Leider wird man oft mit diesen überfordert und von den Vorgesetzten gebremst, sodass man nicht effektiv arbeiten kann. Man stellt sich alles einfach vor und blickt optimistisch in die Zukunft, zu Kosten desjenigen der die Aufgaben erledigen muss.
Gleichberechtigung
Mitarbeiter, die nicht lange da sind, werden schlecht behandelt und als Idioten hingestellt, weil sie keine Ahnung haben. Woher sollen sie es denn lernen, wenn die Einarbeitung nicht stattfindet und man bekommt gleich sehr anspruchsvolle und komplexe Aufgaben? Über die Ex-Kollegen wird in den Meetings schlecht gesprochen, so als ob das Aussteigen aus dem Unternehmen zeigen würde, dass man für den Job ungeeignet wäre.
Die Studenten werden sehr streng bewertet, obwohl sie sich sehr stark engagieren und schon im Studium sehr viel Verantwortung übernehmen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden nicht geschont und wenn sie in die Rente gehen, dann sind sie einfach weg. Kein Lob, kein Wort von den höheren Persönlichkeiten. Einfach nur peinlich. Da zeigen die höheren Persönlichkeiten, dass sie in Wirklichkeit ganz klein sind, wenn man sie als Menschen betrachtet.
Arbeitsbedingungen
Dreckige Büros, Toiletten die höchstens zwei Mal in der Woche gereinigt werden und wenn die Putzfrau Urlaub hat, dann waren die oft auch über zwei Wochen nicht gesäubert. Weder Klimaanlage noch Belüftung vorhanden (außer bei den höheren Persönlichkeiten). Alte Büroausstattung, die Möbel seit Jahren nicht geputzt. Probleme mit den Mäusen. Der Boden in unserem Büro war wahrscheinlich seit Jahrzehnten nicht ordnungsgemäß gereinigt, nur oberflächlich gesaugt. Beleuchtung war katastrophal, drei unterschiedliche Lichtquellen, manche flackernd. Dreckige Wände. Mir war es einfach peinlich in dieser Umgebung zu arbeiten.
Unser Büro befand sich unter einem Technikum, wo Versuche durchgeführt wurden. Das bedeutet viel Lärm- und Geruchsbelästigung (Lösemittel).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das positive für die Umwelt ist auf jeden Fall, dass man nichts wegwirft und die alten Sachen ewig repariert und behält, auch wenn es nicht mehr rentabel ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt nur dann gut, wenn man hart verhandelt und sehr viel auf sich nimmt. Ist aber dauerhaft nicht möglich mit der Belastung zu arbeiten.
Die einzige Prämie war abhängig von dem wie viele Krankheitstage man im Jahr hatte. Sehr motivierend!
Image
Als Diensthandy ein altes Handy mit eingebrannten Punkten am Gehäuse bekommen, was nicht ordnungsgemäß funktioniert hat. Dann abgegeben, zwecks Reparatur, und leider nie wieder zurückbekommen. Keine Laptops für Meetings bei Kunden. Ich musste alle Pläne usw ausdrucken. Richtig peinlich, wenn man als einziger ohne Laptop in einer Besprechung sitzt und bei Bedarf nur einen USB Stick und ausgedruckte Zeichnungen zur Verfügung hat. So geht aber das Hightech bei Reiter.
Karriere/Weiterbildung
Man bekommt von Anfang an sehr viel Verantwortung, was einerseits gut, andererseits aber sehr belastend und auf Dauer nicht gesund ist.
Pro: es gab ziemlich viele Schulungen zu neuer Software usw.
Wenn man es hier geschafft hat etwas auf die Beine zu stellen, dann wird man es auf jeden Fall woanders auch hinkriegen, denn solche schlechten Arbeitsbedingungen gibt es nirgendwo anders.