So geht man nicht mit Angestellten um!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Über alle Punkte hinaus, die ich bereits erwähnt habe (und die ich überhaupt nicht heftig genug kritisieren kann), bleibt mir nur zu sagen: Ein freier Mitarbeiter, der schon seit Jahren Auftragnehmer der Rheinischen Post ist, hat mir mal erzählt, dass der so genannte "Betriebsrat" der RP in Wirklichkeit ein absolut vertrauensunwürdiges Pack von Marionetten der Konzern-Geschäftsführung wäre. Ich selbst bin diesem Vorwurf zwar bisher nicht nachgegangen, aber er passt zu meinem Gesamteindruck von diesem angeblich so seriösen Konzern.
Verbesserungsvorschläge
Um nur mal den dringendsten Handlungsbedarf zu nennen:
1. Bezahlung nach Tarifvertrag!
2. Angemessene Arbeitszeiten! Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass 36 Wochenstunden für eine Vollzeitstelle vollkommen ausreichen.
3. Garantie, dass jede (!) Überstunde von der ersten Minute an ausgeglichen werden kann! 8 Stunden heißt auch 8 Stunden!
Work-Life-Balance
Ein Stern ist eigentlich noch zu viel. Minus fünf Sterne wären eine angemessene Bewertung der Work-Life-Balance bei der Rheinischen Post. Sie brüstet sich zwar auf ihrer Website damit, dass ihr Work-Life-Balance wichtig wäre, aber das ist eine glatte Lüge. Sonst gäbe es nämlich keine Arbeitszeiten von de facto 40 bis 45 Stunden pro Woche!
Vorgesetztenverhalten
Als ich noch in meiner Probezeit die Kündigung bekommen habe, hat man mir zu verstehen gegeben, dass meine Arbeitsleistungen nicht den Erwartungen entsprochen hätten und ich deshalb meine Probezeit nicht bestanden hätte. Erst viel später, im Arbeitszeugnis, hat die RP gestanden, dass es in Wirklichkeit eine betreibsbedingte Kündigung war. (Wobei sich die RP nicht darüber wundern muss, dass das Wissen, dass die Redaktionen stark unterbesetzt sind, ich stark untertariflich bezahlt werde und ich Überstunden nie ausgleichen kann, meine Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt hat.)
Arbeitsbedingungen
Ich hatte einen Arbeitsvertrag mit einer 40-Stunden-Woche und der Pflicht, der Firma jeden Monat bis zu 20 Stunden meiner wertvollen Lebenszeit zu schenken. In Form von unbezahlten, nicht ausgleichsfähigen Überstunden. De facto hatte ich also bis zu 45 Arbeitsstunden pro Woche. Das sind Zustände, von denen ich dachte, dass sie seit über 100 Jahren der Vergangenheit angehören! Absolut unverantwortlich!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Rheinische Post schert sich einen Dreck um ihre soziale Verantwortung gegenüber ihren Angestellten. Wenn das anders wäre, gäbe es eine ausreichende Personaldecke, Tarifverträge und vor allem in unseren Arbeitsverträgen keine Pflicht, der Firma jeden Monat bis zu 20 Arbeitsstunden zu schenken.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt lag mehrere Hunderter unter dem, was mir laut Tarifvertrag zugestanden hätte. Mehrere Hunderter netto pro Monat. Irgendwann hat der Konzern mal beschlossen, seine Angestellten nicht nach Tarif zu bezahlen. Die Rheinische Post hat offenbar noch nicht verstanden, dass Tarifverträge dazu da sind, dass man sie einhält, und nicht dazu, dass man so tut, als gäbe es sie nicht. Angeblich besteht der RP-Konzern aus mehreren rechtlich selbstständigen Firmen mit einer gemeinsamen Konzern-Geschäftsführung. Und diese recht verwirrende Konzernstruktur ermöglicht der RP offenbar, sich um die Einhaltung der Tarifverträge zu drücken.
Image
Ich habe mich von dem guten Ruf der Rheinischen Post wirklich blenden lassen. Viel zu spät ist mir klar geworden, dass ich den Arbeitsvertrag gar nicht erst hätte unterschreiben dürfen.