Tätigkeit in der Anästhesie als Fachkrankenpfleger Anästhesie/Intensiv
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Medizinisches Spektrum
- Fortbildungsmöglichkeiten
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Führungskräfte und direkte Vorgesetzte
- "Vetterleswirtschaft" die seinesgleichen sucht
- Einstellung bei Kündigung: "Reisende soll man nicht aufhalten" (Originalton)
- Es wird viel "schön" geredet, Tatsachen will man nicht ins Auge schauen
- Ernst der Lage wurde noch immer nicht erkannt, es ist bereits 5 nach 12
Verbesserungsvorschläge
- Mitarbeiter mit Verbesserungsvorschlägen und Beschwerden ernst nehmen
- Seit Jahren gibt es Hinweise auf die Leitungsproblematik vor Ort
- Anreize schaffen um die verbliebenen Mitarbeiter zu halten
- Kostenlose Parkplätze schaffen. Es ist nicht nachvollziehbar und nicht zu rechtfertigen wieso die Mitarbeiter jeden Monat eine Menge Geld für eine Parkkarte zu bezahlen haben
- Auswahl der Führungskräfte überdenken
Arbeitsatmosphäre
Die Stimmung unter den meisten Kollegen im OP ist im großen und ganzen
noch akzeptabel und meistens in Ordnung. Im Vergleich wie es mal war,
geht der Trend allerdings seit Jahrzehnten steil bergab. Cholerische Chirurgen in den üblichen Fachdisziplinen gibt es wie überall auch, die meisten sind allerdings umgänglich.
Jeder ist zunehmend aufgrund der massiven Arbeitsverdichtung und Arbeitsbelastung nur noch auf sich selbst fixiert. Man muss funktionieren und der "Laden muss um jeden Preis laufen". Es wird keine Rücksicht auf Personalengpässe der Anästhesiepflege genommen (z.B. Saalschließung).
Es wird leider sehr viel übereinander gelästert. Gerne redet man übereinander statt miteinander. Es gibt einige "Lieblinge" der Vorgesetzten, diese werden bevorzugt behandelt und haben Narrenfreiheit.
Kommunikation
Die Kommunikation zwischen den Pflegekräften und den Anästhesisten ist i.d.R. sehr gut, Kommunikation auf Augenhöhe. Gegenseitiger Respekt ist da.
Die Kommunikation mit den Vorgesetzten ist sehr personenabhängig und reicht von sehr gut bis mangelhaft. Man wird insbesondere von einer Person gerne angeschrien und in einem Umgangston behandelt, der gerne auch mal deutlich unter der Gürtellinie zu finden ist. Diese Problematik ist seit Jahrzehnten bekannt. Es gab diesbezüglich bereits zig Beschwerden aus allen (!) Berufsgruppen (Pflege, Ärzte, Operateure, Reinigungskräfte, Praktikanten Azubis, etc.) - man weigert sich vehement diese Problematik anzugehen und versucht dass ganze auszusitzen. Es gab in der Vergangenheit bereits mehrfach Kündigungen bei denen Kollegen im Gespräch obige Person mit als Hauptkündigungsgrund angegeben haben.
Dass hier von Seiten der Unternehmensleitung nichts unternommen wird, ist unfassbar.
Man gibt sich gerne transparent und modern. U.a. wurde vor einigen Jahren ein CIRS-System etabliert. Als Mitarbeiter wird einem allerdings durch die Blume gesagt, dass man CIRS-Meldungen zu unterlassen hat. Anonyme Melder versucht man ausfindig zu machen.
Kollegenzusammenhalt
- Gruppenbildung, viel Geläster
- Zunehmend schaut jeder nach sich selbst und verfolgt die eigenen Interesse
- War mal ein klasse Team, inzwischen ist es ein Trümmerhaufen
Work-Life-Balance
- Schichtdienst
- Sehr viele unterschiedliche und zum Teil sehr lange Dienstzeiten
- Hohe Dienstauslastung in Bereitschaftsdienstzeiten
- Mischdienste (Regeldienst/BD)
Vorgesetztenverhalten
Reicht von gut bis unterirdisch.
- Fachlich zum Teil nicht auf dem aktuellsten Stand
- Zum Teil Ansichten die nicht dem Stand der Dinge entsprechen
- Einzelne "Lieblinge" werden bevorzugt behandelt
- Keine Vorbildfunktion
- Hierarchischer Führungsstil
- Kaum Selbstreflektion
- Unliebsame Mitarbeiter werden gerne in Aussenbereiche gesteckt
Interessante Aufgaben
Spektrum eines Maximalversorgers.
Man sieht und lernt sehr viel dazu. Die Zusammenarbeit mit den meisten Anästhesieärzten und Oberärzten findet auf Augenhöhe statt, man hat eine hohe Entscheidungskompetenz. Dass ganze findet allerdings unter mangelhaften Rahmenbedingungen und einem hohen Druck statt (Betreuung mehrerer OP-Säle, etc.). Die Patientensicherheit leidet hierunter sehr häufig.
Gleichberechtigung
Nein. Vetterleswirtschaft hoch drei. Kennt man mit der Zeit die Strukturen, wird einem klar wie es im Klinikum läuft. Es gibt Seilschaften zwischen versch. Personen, die sich dann gegenseitig auf der Karriereleiter nach oben schieben. Eignung und Qualifikation ist zweitrangig.
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird zumindest versucht auf ältere Kollegen Rücksicht zu nehmen und entsprechende Wünsche der älteren Kollegen umzusetzen.
Arbeitsbedingungen
Die technische Ausstattung (Material/Geräte) ist sehr gut, dass war es dann aber auch schon. Es herrscht ein sehr hoher Arbeitsdruck. Man hetzt den ganzen Tagen zwischen verschiedenen Anästhesiearbeitsplätzen hin und her und betreibt Schadensbegrenzung.
Selbst auferlegte Sicherheitsstandards (z.B. Saalpflicht bei bestimmten Eingriffen) existieren nicht mehr und können aufgrund Personalmangel nicht mehr umgesetzt werden. Meines Erachtens ein erheblicher Verlust für die Sicherheit der Patienten.
Sehr skeptisch sehe ich auch den zunehmenden Einsatz von Personal im OP, welches nicht originär für diesen Bereich ausgebildet wurde (z.B. MFAs).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Geht deutlich besser.
Zum Beispiel könnte man Alu sammeln (Desfluranflaschen, Führungsstäbe). Diese fliegen in den Restmüll. Atemkalkbehälter werden ebenso in den Restmüll entsorgt und nicht wie vom Hersteller empfohlen in speziellen Behältern gesammelt und über den Hersteller entsorgt bzw. recycelt. Hier gibt es noch ordentlich Platz nach oben.
Gehalt/Sozialleistungen
Bezahlung nach TVÖD, daher nichts besonderes.
Übertarifliche Bezahlung wird klar abgelehnt, hierzu gab es vor Jahren sogar einen "Brandbrief" der RKH als Reaktion auf eine Stuttgarter Klinik die begonnen hatte übertariflich zu bezahlen.
Image
Zunehmend schlechter. Ist auch die Rückmeldung die man von Kollegen der umliegenden Kliniken bekommt. Kann ich nur bestätigen. Eine exzellente Abteilung wurde über Jahre hinweg sukzessive zugrunde gerichtet.
Karriere/Weiterbildung
Fachweiterbildung A/I problemlos und schnell möglich. Fortbildungen gegenüber zeigt man sich in der Regel aufgeschlossen. Es wird versucht auf interne und externe Fortbildungswünsche einzugehen und diese auch zu genehmigen. Pflichtfortbildungen gibt es regelmäßig.