Viel Potenzial, Führungsstil & Arbeitsweise völlig veraltet
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Kollegen
- Tolle Produkte
- Starkes, dynamisches Wachstumsumfeld mit vielen Möglichkieten
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Zwei-Klassen-Gesellschaft zwischen Geschäftsleitung und "normalen" Angestellten.
- Völlig veralteter Führungsstil
- Völlig veraltete Work-Life-Balance
Verbesserungsvorschläge
- Modernisierung der Arbeitsbedingungen: Flexiblere Gleitzeit, weniger Pausenzwang, Homeoffice.
- Modernisierung der Führung: Vorleben, was von den Mitarbeitern erwartet wird, statt sich komplett konträr zu verhalten und dann selbst abzufeiern.
- Probleme erkennen: Alle in dieser Rezession genannten Probleme sind unternehmensweit bekannt, werden aber vom Managment ignoriert. Es kündigen nicht reihenweise Leute, weil alles gut ist!
- Betriebsrat gründen.
Arbeitsatmosphäre
In der Zentrale herrscht teilweise eine Atmosphäre der Angst. Bei einigen Vorgesetzten werden die Mitarbeiter blass, wenn sie wegen irgendetwas "nach oben" gerufen werden. Oft wird dabei überhaupt nicht kommuniziert, weshalb oder um welches Thema es überhaupt geht. Durch die damit verbundene Angst vor Fehlern rufen viele ihr eigentliches Potenzial nicht ab, sondern machen Dienst nach Vorschrift.
Kommunikation
Es gibt formell betrachtet eine Kommunikationsstruktur (1vs1, Meetings, Emails der Geschäftsführung). Die Kommunikation spiegelt dabei aber den Führungsstil wieder: Wir sagen, wie es ist, gefragt wird nicht. Reine A -> B Kommunikation, ohne Abfragen von Feedback.
Kollegenzusammenhalt
Abgesehen von einigen Lästereien sind die Kollegen ein Vorteil der Firma. Man bekommt Hilfe und es herrscht grundsätzlich eine Athmosphäre des gemeinsamen Anpackens.
Work-Life-Balance
Hier geht man in der Geschäftsleitung offenbar davon aus, dass Kernzeiten von 08:30 bis 15 Uhr und bis 13 Uhr Freitags auch heute noch einer modernen WL-Balance entsprechen. Es werden stur 40 Stunden gekloppt, dazu muss eine Stunde Mittagspause genommen werden (wird automatisch abgezogen). Für Überstunden gibt es allerdings ein Gleitzeitkonto. Freitags früher gehen wird in einiugen Abteilungen "nicht gern gesehen".
Riesenminus: Trotz guter Erfahrungen während der Pandemie weigert man sich nicht nur, Remote / Homeoffice permanent als Benefit einzuführen, sondern hat sogar im Herbst 2021 trotz Homeoffice-Pflicht alle wieder zurück ins Büro beordert. Insgesamt ist man als Arbeitgeber bezüglich der Work-Life-Balance also gut aufgestellt - für das Jahr 2005.
Vorgesetztenverhalten
Der Führungsstil entspricht dem der 90er Jahre. Es gibt nur Top-Down. Die Geschäftsleitung trifft alle Entscheidungen ohne irgendeine andere Hierarchie-Ebene oder Spezialisten mit einzubeziehen. Wenn etwas (gefühlt!) nicht passt, wird kommentarlos zum Rapport bestellt, gerne auch spontan. Es wird absichtlich nicht kommuniziert, worum es dabei geht, damit derjenige unvorbereitet ist.
Führungskräfte kommen zu spät oder überhaupt nicht in Meetings, sind schlecht vorbereitet und halten dennoch stundenlange Monologe. Zugesagte / bereits besprochene Dinge wie Gehaltserhöhungen oder mehr Flexibilität werden monatelang verschleppt oder kommentarlos im Nachhinein zurückgezogen (oft unter Verweigerung eines Gesprächs dazu). Man streicht Benefits wie Homeoffice oder mehr Arbeitszeitflexibilität, nimmt sich selbst aber gerne alle gewünschten Freiheiten.
Interessante Aufgaben
Durch die große Dynamik im Unternehmen und viele Veränderungen bei Volvo CE (Umwelt, E-Maschinen, Strukturen) ist immer viel los. Man kann (und sollte) sich eigene Projekte suchen und umsetzen. Das Unternehmen ist sehr schnell gewachsen und bietet inhaltlich viele Möglichkeiten, wenn man sich selbst managen kann. Die Produkte sind hochinteressant.
Gleichberechtigung
Licht und Schatten. Einserseits gibt es einige Frauen in Führungspositionen. Andererseits sind sexistische Kommentare oder Verhaltensweisen verbreitet. Spricht das jemand an, wird auf die Branche verwiesen (ist im Baubereich halt so!).
Umgang mit älteren Kollegen
Keine Nachteile bekannt.
Arbeitsbedingungen
Hier gibt es wenig zu meckern. Es wird viel investiert, um die Arbeitsräume und -mittel modern zu halten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier wird nichts gezieltes unternommen. Zwei Sterne wegen Jobrad und den ersten E-Autos bei den Firmenwagen, auch wenn das nicht wegen der Umwelt gemacht wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Man kann gut verdienen, sollte das allerdings direkt beim Einstieg gut verhandeln. Danach kaum Spielraum. Wie häufig im Mittelstand ist das Gehalt reine Verhandlungssache, daher gibt es auch große Diskrepanzen bei vergleichbaren Positionen. Gehalt kommt pünktlich. Kein Tarif oder ähnliches.
Image
Das Image ist durch sehr gutes HR-Marketing besser als die Realität.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt einige Führungskräfte, die als Auszubildende angefangen haben. Man muss einfach rein passen, dann gibt es Chancen. Weiterbildung dagegen spielt keine große Rolle.