Erst nach meiner frühzeitigen Entlassung ist mir aufgefallen, dass mir dadurch ein riesiger Gefallen getan wurde.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Reaktionszeit. Das einzige, was ich ehrlich als gut bezeichnen kann an dieser Firma war, dass wenn man eine Email versandt hat an Kollegen oder Führungskräfte mit einer Frage oder einem Anliegen, diese relativ schnell zu einem zurückkam, auch wenn der Inhalt der Antwort nicht immer sachlich oder erwünscht war.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Diesen Punkt muss ich nicht wirklich weiter ausführen, ich denke anhand meiner detaillierten Beschreibung ist zu erkennen, dass ich einen Großteil meines Aufenthalts bei dieser Firma nicht positiv in Erinnerung habe.
Verbesserungsvorschläge
Eine ordentliche Formulierung und Aufstellung eines gezielten, durchdachten Ausbildungsplans wäre ein guter Start. Eventuell ein verpflichtetes Seminar bezüglich interpersonalem Verhalten und höflichem Umgang.
Die Ausbilder
Ich empfand immer, dass die Ausbildung sehr unorganisiert schien. Ausbilder und Einlernende hatten nie wirklich ein offenes Ohr oder Zeit Azubis etwas beizubringen, weil sie immer selber überfordert oder anderweitig beschäftigt waren.
Mehrmalige Nachfrage um Sachverhalte klar zu verstehen oder zu definieren wurden mit unhöflichem Reiz oder einer herablasend fühelnden Haltung getroffen.
Spaßfaktor
Spaßfaktor ist schwer einzuschätzen, wenn einem keine Arbeit bzw. Aufgaben vermittelt werden. Der zu lernende Beruf war ein typischer Bürojob, was ich weder als sehr spannend noch als extrem langweilig einstufen würde, aber anhand mangelnder Informationen kann ich keine klare Antwort geben.
Die schule-ähnlichen Übungsaufgaben bez. Geographie, die zum Lernen gegeben wurden, waren nicht interessant oder spaßig.
Aufgaben/Tätigkeiten
Wie im Feld "Spaßfaktor" bereits erwähnt, wurden keine Tätigkeiten oder Arbeiten an mich als Azubi weitergegeben. Jedenfalls nicht zureichend um ein Bild über den Aufgaben- und Tätigkeitenbereich zu bilden.
Nach regelmäßiger Nachfrage, fast jede Stunde, ob es was für mich zu tun gebe, oder ob ich irgendwie helfen könnte, wurde diese Frage fast immer mit "Nein", "gerade nicht" oder "vielleicht später" beantwortet.
Die Ausstattung der Büros war nicht schlecht, die Technologie nicht veraltet.
Genug Zeit zum Lernen hatte ich in dieser Ausbildung absolut, es gab nichts anderes zu tun als zu lernen oder nichts zu machen.
Variation
Eine Wiederholung aus dem Feld "Aufgaben/Tätigkeiten", es gab keine Arbeit, nichts zu tun, ich als Auszubildender wurde nicht eingelernt und nicht mit Arbeit versorgt. Das einzige, was es regelmäßig zu tun gab war Ablage, und selbst das kam nur spärlich vor.
Respekt
Ich möchte betonen, dass dieser Punkt mein größtes Problem mit dieser Firma darstellt.
Die Haltung und das persönliche Miteinander war oberflächlich höflich, aber hat nicht viel gehalten. Personen in Macht- und Führungspositionen haben mich in meinem erachten unhöflich, herablassend und schikanierend behandelt.
Wenn ich fragen gestellt hatte, wurde ich angesehen als wäre ich unterbelichtet oder schnippisch abgewiesen.
Bei einem Meeting, um über meinen bisherigen Fortschritt zu reden, wurde ich gefragt, was ich in der neu eingeteilten Abteilung bisher getan hatte. Da mir bis dahin noch keine Aufgaben vermittelt wurden, habe ich diese Frage ehrlich mit "nichts" beantwortet. Ich wurde daraufhin wütend gefragt, ob ich bisher einfach nur Däumchen gedreht habe.
Das meiner Meinung nach wohl herablassendste, was ich über mich ergehen lassen musste, war, dass ich, als vollzeitig beschäftigter Auszubildender, aufgefordert wurde Kaffee zu holen, eine minderwertige, erniedrigende Aufgabe, die nicht als Tätigkeit in meinem Ausbildungsvertrag stand.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war erdrückend. Andere Azubis waren vor Ort, aber über den Arbeitstag hinweg hatte ich wenig Kontakt. Gemeinsame Aktivitäten waren nicht vorhanden. Es gab eine gemeinschaftliche Küche, aber ansonsten nichts.
Zu der Atmosphäre hat auch beigetragen, dass meiner Meinung nach rassistische oder antisemitische Begriffe als Beleidigungen durch den Raum flogen. Diese waren jedoch NICHT an mich gerichtet.
Ausbildungsvergütung
Das einzige, was diese Firma ordentlich gemacht hat, war die Azubis angemessen für ihre Tätigkeiten zu vergüten.
Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten waren ein Betrug. Als Auszubildender wurde einem keine Gleitzeit eingeteilt, sondern die Zeiten waren fest. An sich ist das nicht etwas schlimmes, aber wenn der Beginn der Arbeitszeit absichtlich jeden tag ein paar Minuten nach einer vollen Stunde angesetzt ist, um die halbe Stunde, die man weniger arbeiten muss aus den Azubis herauszumogeln, ist das eine absolut bodenlose Schwindlerei.