Wer die Wahl hat, verlässt den "employer of choice"
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wenn man keine Ambitionen hat, kann man gut um den Job herum arbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Immer wieder das Gleiche tun und andere Ergebnisse erwarten. Wahnsinn.
Verbesserungsvorschläge
Raus aus dem wortreich verklausulierten Managersprech rein in die Realität: Nicht 1000 Sachen "angehen", in dem man sie einfach benennt und flott einen Projektnamen verteilt. Lieber 10 Dinge priorisieren, ein Ziel dahinter definieren und dann auch konsequent und mit Maßnahmen(!) angehen und Erfolg nachhalten. Nicht-leistung muss dann auch Konsequenzen haben.
Arbeitsatmosphäre
Zwischen Kollegen durchaus gut - aus meiner Sicht ist das schlicht Notwehr gegenüber der Organisation. Vorgesetzte sind oft genau das - sie werden einem vorgesetzt. Dabei läuft es eigentlich immer ohne Mitarbeiterbeteiligung und wie ein Unfall: ohne Planung, hektisch, laut, schmerzhaft, man erträgt den Ablick kaum und doch bleiben alle stehen und gaffen wer denn da jetzt wieder unter die Räder kommt.
Kommunikation
Ich wollte erst einen Stern geben aber das wäre unfair. Was sich gebessert hat sind transparente und regelmäßige Informationen zu Kennzahlen der Firma. Es ist noch nicht lange her, da wurde selbst daraus ein Staatsgeheimnis gemacht bis man es aus der Presse erfahren durfte. Mittlerweile weiß man offen, welcher Standort wie viel Geld verbrennt. Die nach vorne gerichtete Kommunikation ist allerdings so dremaßen übertrieben positiv, dass man es im Schock fast glaubt. Röchling ist Meister der Ankündigung: läuft bereits, gehen wir an, erarbeiten wir ein Konzept, nehemen wir die Kritik zum Anlass, streamlinen wir die Prozesse, verfolgen wir deshalb vehement, sehen wir uns bestärkt in unsererm Vorgehen, ... Wer einmal (oder gleicht in Serie) lügt dem glaubt man nicht.
Kollegenzusammenhalt
Wie oben beschrieben erlebe ich das als Notwehr im Kleinen gegen die Organisation als Ganzem, als Schutzmechanismus vor dem Ausbrennen.
Interessant ist, dass innerhalb von Automotive manche Standorte besser, manche schlechter miteinander können. Nur wenn man außerhalb in der "Röchling Gruppe" einen Ansprechpartner sucht wird man behandelt wie jemand, der die Durchwahl zufällig auf einer Messe mitbekommen hat und abgewimmelt.
Work-Life-Balance
Da ist jeder seines eigenen Glückes Schmied, insbesondere im Homeoffice. An genau dieser einen Stelle drücke ich der Geschäftsleitung die Daumen, dass sie dem Betriebsrat mal die Welt des 21. Jahrhunderts erklärt.
Vorgesetztenverhalten
Vater werden kann ja bekanntlich Jeder. Führungskraft bei Röchling werden offensichtlich auch. Warum nimmt man eigentlich an, dass man einfach Leute befördert und die das dann schon machen werden? Dass es keiner ernsthaften Schulung, Förderung etc. dazu bedarf? Ich schreibe ernsthaft, weil meine eigene Führungskraft in einem internen Training war: stundenweise vor der Kamera sitzen und nachher stolz berichten, dass man jetzt mal eine leere Inbox hat.
Interessante Aufgaben
Hier sehe ich massive Unterschiede: von wirklich spannenden Projekten bis hin zum monotonen Abarbeiten von verpasster Automatisierung ist alles dabei und hängt insbesondere an der Abteilung. Was man sich immer bewusst machen muss: wenn du globale Zahlen brauchst wird es manuell da Systeme nicht synchronisiert sind, Kenngrößen unterschiedlich erfasst oder definiert sind, ... Kann man aber mit Boardmitteln arbeiten oder sich Infos etc. selbst besorgen und stricken, kann man lokal(!) oder mit einzelnen Kunden viel umsetzen.
Umgang mit älteren Kollegen
Empfinde ich aus einem komplett anderen Grund als schlecht als es viele wohl sehen: man gestattet älteren Kollegen nicht mehr lernen und sich anpassen zu müssen. Die dürfen dann ihren Stiefel durchziehen und so entwickeln sich Doppelstrukturen und zerfasern Prozesse.
Gehalt/Sozialleistungen
Streicht euch das Chemie / Automobil aus dem Kopf und denkt an einen Mittelständler in Worms. Dann passt es. Sonst: wechseln.
Image
Die gesamte Zuliefererindustrie wird gerade von den OEMs ausgepresst wie eine Zitrone: in Stuttgart, München etc. gibt es den passenden Hummer dazu. Mittelfristig tun sich die aber auch keinen Gefallen, wenn sich der Markt mal konsolidiert hat. Beim Kunden hat man aber das Image einer Zitrusfrucht.
Karriere/Weiterbildung
Karrieren werden nicht geplant, sie pasieren.
Selbst wenn man Wünsche äußert ist das ein akut zu managendes Problem. Ein Jahr später im Jahresgespräch tut man so, als höre man den bereits mehrfach geäußertden Wunsch zum ersten Mal. Aus meiner Sicht hat man auch die jahrelang für Bewerber angespannte Situation genutzt, um eigentlich überqualifizierte Leute anzustellen. Wenn diese nach entsprechenden Aufgaben suchen fällt der Vorgesetzte aus allen Wolken.