Zum Einstieg in Ordnung, jedoch auf Dauer eine Sackgasse
Gut am Arbeitgeber finde ich
A) Leichter Einstieg, da dieses Unternehmen keine allzu große Auswahl an Arbeitnehmern findet.
B) Umfangreiche Aufgaben und hoher Workload. Hier lernt man das „Schwimmen“
C) Stresslevel saisonbedingt hoch, hier lernt man, ob man auch in stressigen Situationen belastbar ist oder überhaupt sein möchte, bei diesen Rahmenbedingungen. Man lernt, wie viel man mit sich machen lässt, zu welchem Gehalt.
Die Personalabteilung, die hier auch die Kommentare kommentiert, gibt sich alle Mühe und war stets bei allen Anliegen zur Stelle. Jedoch kann diese nicht glattbügeln, was die Konzernleitung und Personalabteilung wissentlich in den Mist fahren.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
A) Sehr konservative Führung. So bleibt der Konzern nicht mehr lange am Markt.
B) Die Personalabteilung ist leider nur eine Marionette der Konzernführung. Die Ausarbeitung einer Homeoffice-Regelung dauert nun schon seit Anfang 2020 an, wenn ein anderer Arbeitnehmer so lange für einen Konzeptentwurf bräuchte, würde man sie/ihn kündigen.
C) Gehaltsgefüge passt nicht. Primär muss das Geld bei den Menschen landen, die die operative Arbeit machen. Erst sekundär sind jene zu bedienen, die nur die Hand aufhalten, wie Vorstände und Kapitalgeber.
Bis auf Pressetermine steuert diedie Konzernführung nichts im Alltag nützliches bei oder bringt Verbesserungen in Gang.
Verbesserungsvorschläge
A) Eine belastbare Homeoffice-Regelung etablieren. Andere Unternehmen bieten seit Mitte 2020 flexiblere Remotework-Optionen an (1 Tag Büro-Anwesenheit alle 2 Wochen sind in der praxis problemlos möglich). R+S ist hier wie immer massiv im Verzug, durch extrem konservative Führung.
B) Konkurrenzfähige Gehälter: Orientieren sie sich mindestens an den Datenlagen des statistischen Bundesamtes und legen Sie etwas drauf, um etwas attraktiver zu werden. Die Vorstandsgehälter und Zinszahlungen an die Kapitalgeber belegen, dass etwas da ist.
C) Statten sie die Abteilungen mit agilerer, jüngerer Führung aus. Mit der jetzigen, konservativen Führung schaffen Sie den Sprung ins heutige Zeitalter nicht.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist relativ sicher, da "immer gebaut wird", Angst um seinen Job im Unternehmen muss man nicht haben. Jedoch wird sehr autoritär geführt, was schon lange nicht mehr zeitgemäß ist. Dies setzt unter Druck und senkt die Arbeitsmoral im Büro. Man hat das Gefühl, dass die einzige Aufgabe der Standortleitung sei, zu überwachen, dass man an seinem Platz ist.
Kommunikation
Fehler werden überdramatisiert, gelobt wird nicht / wenig. Parallel dazu werden wichtige Neuerungen ausnahmslos viel zu spät kommuniziert. Führungswechsel oder den Eintritt neuer Kapitalgeber erfährt man oft erst aus der Presse. Es gibt hier einfach keine einheitlichen Prozesse auf Konzernebene. Dies ist eigentlich Aufgabe der Führungsriege, welche sich aber lieber mit Verlagen und Politikern verabredet.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter Kollegen war makellos, da der Druck von oben nur so zu bewältigen ist. Von oben wird generell nur gefordert, ohne die Umgebung für die geforderten Änderungen zu stellen. Sprich, es werden "Besserungen" gefordert, welche man dann als ausführende Kraft selbst plant und auch umsetzt. Was exakt tut dann die Konzernführung?
Work-Life-Balance
Überstunden (10% der normalen Monatsstunden = ~17h) werden in der Verwaltung monatlich ersatzlos gelöscht.
Erst ab 10% werden die Überstunden dem Zeitkonto gutgeschrieben und sind dann unter großen Verhandlungen abbaubar. Einen Tag freizunehmen, wenn man 8h Überstunden hat, ist nicht gewünscht.
Wir haben 2021, liebe Konzernführung.
Wenn man hier also nicht mittels eigener Zeiterfassung selbst steuert, am Monatsende keine Überstunden zu haben, verschenkt man in einer Verwaltungsposition bei R+S jährlich bis zu 100 Überstunden.
(Erfahrungswert)
Vorgesetztenverhalten
Hier muss unterschieden werden:
Die direkten Vorgesetzten sind durchaus Führungstauglich und verstehen es gut, auf professionelle und persönliche Themen einzugehen, der Überstundenabbau ist untermonatlich, stundenweise möglich. Auf professionelle Themen wird schneller reagiert, Wünsche nach persönlicher beruflicher Entwicklung hat jedoch sehr wenig Stellenwert.
Die Standortleitung ist ein anderes Thema:
Die Standortleitung ist kein Fan von Homeoffice und bestimmt, dass jedes Büro mindestens zur hälfte besetzt sein muss, selbst in Corona-Zeiten. Einen belastbaren Grund für die Büropflicht gibt es nichts, da die Arbeit zu fast 100% digital erfolgt. Die Begründung liegt hier offenbar in persönlichen Ängsten, da die Standortleitung nur morgens einmal schaut, ob das Büro auch wirklich besetzt ist. Weitere Gründe für die örtliche Präsenz gab es in meiner Zeit in Fulda nicht. Es wird angeführt, dass man es sich nicht leisten könne, gegenüber den Monteuren, die Verwaltung remote arbeiten zu lassen. Diesen Monteuren ist jedoch berechtigterweise recht egal, wo das Büro sitzt. Es wäre erbaulicher, wenn man den Monteuren mal mehr als nur Mindestlohn + X,XX€ zahlen würde.
Interessante Aufgaben
Routine kehrt sehr schnell ein, die Probleme bleiben die alten, selbst über Jahre hinweg. Interessante Projekte, wie die Implementierung neuer Systeme, werden mit dramatisch zu wenig Personal befeuert, was die vorhandene Belegschaft einfach überlastet. Hier ist man einfach zu geizig. In anderen Unternehmen werden neue Systeme von separaten Teams eingeführt, welche nichts anderes als das tun. Bei R+S geschiet dies mit 3 Mitarbeitern, die diese Aufgabe neben dem normalen Alltagsgeschäft bewältigen sollen. Dass das nicht gut und zeitnah klappen kann, sollte den hochbezahlten Führungskräften der Vorstandsebene eigentlich bewusst sein.
Gleichberechtigung
Hier wird kein Unterschied gemacht.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist respektvoll.
Oft wird dies jedoch auch zum Problem, da diese "alten Hasen" dann als unfehlbar und unangreifbar behandelt werden. Dies hat selbst bis in die jüngste Vergangenheit zu Problemen aller Größenordnungen geführt. Gegengesteuert wird bisher nicht.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind neu und moderat ausgestattet.
Die PCs sind für manche Aufgaben zu schwach, hier sollte mehr Arbeitsspeicher (min. 16GB) und ein CPU mit mindestens 12 Kernen Standard werden.
Das ERP-System stammt aus der Urzeit, hier könnte man sich mal Microsoft Business Central anschauen. Hier dauert ein Export dann nur noch 10 Sekunden, anstatt wie aktuell 1 Stunde oder mehr, je nach Aufgabe.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht vorhanden bzw. absolut kein Thema.
Lediglich zu PR-Zwecken wird ein bisschen Kleinkram gemacht.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist ein sehr emotionales Thema, da es die Wertschätzung der geleisteten Arbeit widerspiegelt. Gehen wir dieses Thema daher stattdessen rein mathematisch an:
Das statistische Bundesamt bietet einen Gehaltsindex an, welcher auf Lohnsteuererklärungen des jeweiligen Berufes und Bundeslandes und weiterer Variablen Daten kostenlos anbietet.
(einfach Google’n) Auf Basis dieser reellen Datenerhebungen zu reellen Bedingungen, zahlt R+S ganze 20% UNTER dem üblichen, hessischen Branchen-Durchschnitt.
Ist R+S nun der große Player, für den es sich in der Presse verkauft oder nicht? Durchschnittliche oder bessere Leistung wird natürlich trotzdem verlangt.
Image
Die R+S Gruppe arbeitet über Preisführerschaft. Dies halt die logische Konsequenz, dass qualitativ nicht so genau hingeschaut werden darf. Somit ist die Kundenzufriedenheit nur kurzfristig gut und verschlechtert sich mittel- und langfristig.
Ansonsten sponsort das Unternehmen zu PR-Zwecken einige Vereine und macht eben die notwendige Kommunikation, was eher wie ein Pflaster bei einem abgerissenen Arm wirkt.
Karriere/Weiterbildung
Zum Start ist das Unternehmen in Ordnung, da es schon vielfältige Basisaufgaben eines Konzerns zu lernen gibt. Aber darüber hinaus ist nichts zu holen, da internes hocharbeiten blockiert wird. Die R+S Group AG verfügt zwar über ein Nachwuchsführungskräfte-Programm, in dieses kommt man aber nur, wenn die Abteilungsleitung einen dafür empfiehlt. Im Klartext hängt das eigene Fortkommen vom Wohlwollen des Vorgesetzten ab. Und das ist schwer zu erreichen. Weiterhin hat man eine sogenannte „Akademie“ etabliert, diese bietet jedoch nur Basis-Office-Kurse und Deutschkurse für die aus dem Ostblock akquirierten, günstigen Fachkräfte an. Werthaltige Weiterbildungen werden nicht angeboten.