Wer fürs Faulenzen bezahlt werden will und ein Mann ist, ist in den Redaktionen gut aufgehoben
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wer ein Mann ü40 ist, kann es hier noch richtig weit bringen! Selbst mit ü50 habt ihr noch Chancen, für viel zu viel Geld eingestellt zu werden! Arbeiten müsst ihr dafür auch nicht viel – das übernehmen die jungen Kollegen für weniger als die Hälfte eures Gehalts!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Manchmal denkt man, die Chefs verschließen die Augen vor den wahren Problemen. Es ist so offensichtlich, was gemacht werden müsste, wer das Unternehmen seit 15 Jahren nicht mehr weiter bringt, wer nicht mal weiß, wie man Google richtig benutzt. Oder welche Ressortleitungen offensichtlich nicht gut sind. Weder beruflich noch menschlich. Stattdessen versucht man alles an den jungen Kollegen auszulassen, die deshalb nach und nach gehen. Zu einem moderneren Arbeitgeber, der sie besser behandelt. Am unangenehmsten an diesem Arbeitgeber ist die Frustration, die jedem jungen Kollegen ins Gesicht geschrieben steht und die einen traurig macht. U40 läuft hier jeder früher oder später gegen eine dicke Wand.
Verbesserungsvorschläge
Die Stimmung verbessern. Junge Mitarbeiter besser behandeln, anstatt den alten nach dem Mund zu reden. Das ist das Gegenteil von Innovation. Junge Leute verlassen nach und nach das sinkende Schiff bis nur noch die Alten da sind, die den halben Arbeitstag im Homeoffice schlafen. Und Männer und Frauen sollten für ähnliche Leistungen nicht so unterschiedlich bezahlt werden. Um es zusammenzufassen: Dieses Unternehmen lebt noch in einem anderen Jahrhundert. Ein Wunder, das nicht mehr auf Wachstafeln geschrieben wird.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre wird von Jahr zu Jahr schlechter, ist mittlerweile kaum noch zu ertragen. Druck wird von oben nach unten weitergegeben. Junge Mitarbeiter sind kurz vorm Burnout, während die Alteingesessenen sich auf ihren Schultern und einem dicken Gehalt ausruhen
Kommunikation
Man erfährt das Wichtigste erst später oder durch Zufall. Negative Veränderungen werden als positiv verkauft. Positive Veränderungen werden von der Senioren-Redaktion als negativ wahrgenommen
Kollegenzusammenhalt
Wie in jedem Medienhaus gibt es viel Neid und viel Selbstdarstellung ohne Substanz, die Vorgesetzte meistens nicht durchschauen. Viele Ressortleiter sind eine offensichtliche Fehlbesetzung, behalten aber trotzdem ihre Positionen
Vorgesetztenverhalten
Viele sind schlicht nicht präsent und verstecken sich im Homeoffice. Das meiste wird den Redakteur:innen selbst überlassen. Auffällig aber ist: An der Weiterentwicklung einzelner Mitarbeiter zeigt sich kein Vorgesetzter interessiert. Es scheint fast, als würden sie hoffen, dass ihnen bloß niemand in die Quere kommt und zu gute Arbeit macht.
Interessante Aufgaben
Wenn man sich gut mit den Vorgesetzten stellt, kann man Glück haben. Ansonsten kann es schnell sehr langweilig werden. Positiv ist: Zwischenzeitlich kann man stundenlang schlafen oder irgendwas anderes machen, ohne dass es jemandem auffallen würde. Weil die Vorgesetzten nur an sich selbst und ihre Selbstdarstellung denken, haben sie keine Zeit, zu viel über Untergebene nachzudenken
Gleichberechtigung
Es gibt keine Gleichberechtigung. Männer verbrüdern sich und verschaffen sich gegenseitig die guten Jobs. Frauen werden schlechter bezahlt als Männer.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist extrem gut – denn diese haben nach wie vor das Sagen in den Redaktionen. Als Jungspund hast du nichts zu melden
Arbeitsbedingungen
Sind in Ordnung. Was ist schon gegen das eigene Bett im Homeoffice einzuwenden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Kriegt man nichts von mit, dass sich das Unternehmen für die Umwelt einsetzen würde
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist viel schlechter als marktüblich. Tariflohn gibt es nur für bei Print Beschäftigte. Viele, die in Online-Redaktionen arbeiten, klagen über Ausbeutung und ein sehr niedriges Gehalt. Viele gehen auch deshalb zu Konkurrenzmedien, wo sie meist mit Kusshand genommen werden
Image
Die meisten machen sich über das Unternehmen lustig. Einen seriösen Ruf hat es nicht
Karriere/Weiterbildung
Eine Weiterbildung wird von Vorgesetzten nicht gefördert und anscheinend auch nicht gewollt. Man hat das Gefühl Karriere machen jene, die nicht aufmucken und stumm ihre Arbeit verrichten. Jeder, der angeeckt ist, war früher oder später weg. Dabei wären doch gerade diese Leute so wichtig. Anscheinend werden sie intern gefürchtet.