1+2-3 = 2 ?
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es handelt sich um ein kleines, junges Team, mit dem man viel Spaß haben kann
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Produktwelt ist in die RTS Firmengruppe eingegliedert und arbeitet mit zwei externen Entwicklungsagenturen zusammen.
Da sich die Produktwelt primär auf Ecommerce für die gesamte RTS-Gruppe konzentriert, bewegt sie sich auf einem gewaltigen Konstrukt an Sonderwünschen, Abhängigkeiten, Inkompatibilitäten, Nicht-Zuständigkeiten, Prioritätskonflikten und gefährlichem Teilwissen.
Verbesserungsvorschläge
Als ITler würde ich eine totale Neukonzeption und Implementation aller IT-Prozesse, welche für das Ecommerce-Geschäft relevant sind, durchführen.
Es bräuchte durchaus mehr lokales IT Know-How um die Abhängigkeiten von externen Agenturen oder IT-Abteilungen der anderen RTS Gesellschaften zu reduzieren.
Arbeitsatmosphäre
Positive Leistungen werden -- wie üblich -- nicht speziell erwähnt, wenn sie nicht herausragend sind.
Negative Leistungen werden sehr schnell ohne Kenntnis der Faktenlagen den Mitarbeitern vorgehalten, z.B. "man kann nicht priorisieren", "es fehlt einem der Drive", ...
Kommunikation
Es gibt regelmäßige Besprechungen, die aber gerne wegen anderer Termine der Vorgesetzten verschoben werden. Diese dienen aber ausschließlich der Verteilung von Aufgaben und dem Berichten von Projektfortschritten.
Die notwendigen Informationen für Aufgaben werden natürlich nicht auf dem Silbertablett serviert. Man muss sich Informationen selber durch Fragen beschaffen; es kann aber nicht selten passieren, dass man 3 verschiedene Personen frägt und 5 unterschiedliche Antworten bekommt.
Kollegenzusammenhalt
Die Stimmung im Kollegium ist auch trotz widriger Umstände immer gut.
Durch das Fehlen professioneller Tools für das Projektmanagement/Dokumentation kommt es durchaus mal vor, dass manche Leute unnötigerweise etwas doppelt oder dreifach machen.
Work-Life-Balance
Da es sich um eine kleine Belegschaft handelt, wird Wert darauf gelegt, dass nie zuviele Leute gleichzeitig Urlaub nehmen.
Gerade bei Leuten mit IT-Background werden 14 Tage oder mehr am Stück an Urlaub nicht gerne gesehen.
Wenn man sagt, dass man wegen "xyz" früher weg muss, hat man dafür Verständnis.
Wenn man es jedoch wagt Überstunden der letzen Wochen/Monate ein wenig abzubauen, wird einem schon mal vorgeworfen, dass einem der "Drive" fehle.
Vorgesetztenverhalten
Projekte werden voran getrieben, indem Druck aufgebaut wird und Verzögerungen durch die Geschäftsführung über die Gesellschafter an Partner eskaliert werden.
Professionelle Arbeitsweisen und Tools dafür werden mit der Begründung "Das muss pragmatischer gehen" bzw. "Ich will nicht noch ein Tool haben" abgewiesen. Stattdessen werden Arbeitsanweisungen per Telefon oder Email verteilt.
Realistische Ziele habe ich während meiner Zeit nicht erlebt. Vielmehr herrschte Verwunderung, warum die Ziele nicht erreichbar waren.
Im Zweifel wurden technische Probleme nicht auf eine saubere technische, sondern wirtschaftlich billige Weise gelöst.
Interessante Aufgaben
Ein Großteil der täglichen Arbeit entsteht durch nicht gut durchdachte und/oder implementierte IT-Prozesse. Entweder man macht manuell etwas, was eigentlich ein automatisch laufendes Programm machen sollte, oder man schreibt Bugreports.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind in etwa branchenüblich: 12 Monatsgehälter.
Durch die flache Hierarchie und die vielfältigen komplexen Aufgaben (insbesondere Probleme/Fehler), ist die Höhe des Gehalts nicht immer zufrieden stellend.
Sozialleistungen (z.B. VL) werden in geringem Umfang geboten.
Laut Vertrag sollte das Gehalt am letzten Arbeitstag eines Monats überwiesen werden. Es wurde aber pünktlich am ersten Arbeitstag des Folgemonats überweisen.
Image
Nach einiger Zeit im Unternehmen habe ich die Info in sozialen Netzen wieder raus genommen und auch den Mitarbeiterpassen mit Chip-Karte in der Mittagspause in die Hosentasche gesteckt.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten waren mir keine bekannt. Kollegen aus dem Customer Service, die eine Excel-Fortbildung wollten, bekamen keine.
Zu meiner Zeit hätte es auch keine Zeit für Weiterbildung gegeben; es musste was voran gebracht werden.
Die Unternehmenshierarchie ist sehr flach: GF und Angestellte. Aufstiegschancen bestehen hier keine. Sehr gute Leistungen können aber schon mal durch kleine Gehaltserhöhungen gewürdigt werden.