20 Jahre SAE...ein reflektierter Rückblick
Gut am Arbeitgeber finde ich
Rückblickend und mit dem nötigen Abstand kann ich sagen, dass ich 20 aufregende, aufreibende, manchmal ungesunde, gleichsam lehrreiche wie herausfordernde, aber meistens sehr lustige Jahre bei der SAE hatte. Und verdammt nochmal kann dieser Laden feiern!!!
Ich sage danke, aber es war für mich einfach Zeit, etwas Neues zu machen.
Behaltet euch den einzigartigen Spirit, auch wenn es manchmal schwierig ist.
Verbesserungsvorschläge
Wie schon weiter oben erwähnt sehe ich in Mitarbeiter:innen-Gesprächen eine wunderbare Möglichkeit, zu lenken und Wertschätzung zu zeigen. Einmal im Jahr reicht hier aber leider nicht.
Arbeitsatmosphäre
Die SAE (die, weil es ursprünglich mal DIE „School of Audio Engineering“ war, bevor es zum SAE Institute wurde) hat es über Jahrzehnte geschafft, Mitarbeiter:innen zu finden, die bereit waren und z.T. auch noch sind, ihr Wissen an Studierende weiterzugeben.
In fast 20 Jahren bei der SAE - in unterschiedlichsten Positionen - gab es aus meiner Sicht nur ganz selten Menschen, die aus den falschen Motiven oder Vorstellungen Teil des Teams wurden. Diese haben meist auch nicht lange durchgehalten, denn es erfordert viel persönliches Engagement, für die SAE zu arbeiten.
Jene Mitarbeiter:innen, die das richtige Mindset hatten bzw. haben und einfach aus Überzeugung „SAE'ler:innen“ sind, haben einen spannenden Arbeitsplatz mit einer ganz speziellen Atmosphäre für sich gefunden.
Kommunikation
In meiner Zeit bei SAE habe ich genug Meetings für zwei ganze Leben mitgemacht. Die Qualität der Kommunikation hängt stark von den Menschen ab, die an Meetings aktiv teilnehmen (oder eben nicht). Eine Meeting-Kultur muss sich innerhalb eines Teams aber immer auch erstmal entwickeln.
Die oftmals gehörte Kritik, man würde nicht ALLE Mitarbeiter:innen ausreichend informieren, sehe ich problematisch. Jede Position hat einen inhaltlichen Schwerpunkt und darauf sollte man sich konzentrieren. Ob z.B. Tutor:innen die letzten Quartalszahlen dabei helfen, ihre Arbeit besser zu machen, wage ich zu bezweifeln. Es ist also ein ständiger Spagat und man kann es nie allen recht machen. Dennoch sollte man nie damit aufhören, die Kommunikation an neue Gegebenheiten anzupassen, z.B. Generation Y, Z, u.ä.
Kollegenzusammenhalt
Bis auf ein paar wenige, unrühmliche Ausnahmen habe ich ganz großartigen Zusammenhalt, ein echtes Miteinander und Vertrauen unter den Kolleg:innen erlebt. Mir persönlich ging manchmal - in sehr stressigen Zeiten - der Begriff „SAE Family“ etwas auf die Nerven, weil ich ihn dann zu glorifizierend fand. Rückblickend ist genau dieser Begriff aber eigentlich absolut passend. In einer Familie gibt es tolle Momente, schöne Erinnerungen und große Feste. Es gibt aber auch den nervigen „Onkel“ oder die vollkommen entbehrliche „Tante“. Manchmal wird gestritten, aber meistens viel gelacht.
Work-Life-Balance
Für mich persönlich ein sehr schwieriger Punkt, den ich für mich eher mit 2-3 Sternen bewerten müsste. Der Fairness wegen aber mit 4 Sternen. Warum?
Ich musste leider feststellen, dass ich selber großen Anteil daran hatte, wenn die Work-Life-Balance nicht ok war. Anders formuliert, ich habe mir den Stress oft selbst gemacht, weil ich mir eingebildet habe, dass dies von mir verlangt wird.
Kann es bei SAE stressig werden und manchmal auf absolut zuviel? Absolut JA, keine Frage. Gibt es irgendwo auf diesem Planeten einen Job, wo das nicht der Fall ist?
Gibt es Menschen, die besser und schlechter mit Druck umgehen können? Natürlich und dann passen Job und Mensch eben nicht immer zusammen.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte in meinen knapp 20 Jahren wirklich gute Vorgesetzte.
Auf menschlicher Ebene waren da wirklich fantastische Leute dabei, mit denen man immer sprechen konnte und die - wenn es ernst wurde - auch ohne zu zögern geholfen haben.
War ich immer mit den Entscheidungen meiner Vorgesetzten einverstanden? Nein, absolut nicht.
Hat es mich manchmal angekotzt, dass ich meinen „eigentlichen“ Job nicht machen konnte, weil schon wieder irgendein zusätzlich Projekt um die Ecke kam? Absolut, im Strahl!!!
So what. Ich habe bisher noch von keinem Unternehmen gehört, wo das anders ist.
Ganz persönlich fand ich Feedbacks/Mitarbeitergespräche wichtig und hilfreich für die eigene Orientierung. Hier kann man noch viel besser werden und sollte versuchen, das Potenzial zu erkennen, dass in solchen Gesprächen steckt und dieses nutzen.
Interessante Aufgaben
Wer sich engagiert und bereit ist, seine Komfortzone (und Routine) zu verlassen, kann bei SAE viele interessante Jobs machen. In jeder Position ist ein gewisses Maß an Mitgestaltung möglich. Je höher man hierarchisch kommt, desto mehr kann man „sein eigenes Ding“ daraus machen. Man sollte aber immer Bedenken, dass ein SAE Campus nur ein kleiner Teil eines großen Konzerns ist und hier unzählige Vorgaben existieren, deren sich einzelne Mitarbeiter:innen gar nicht bewusst sind. Kompletter Freestyle geht also leider nicht.
Dass bei manchen Mitarbeiter:innen mehr und bei anderen wiederum weniger Arbeit hängen bleibt, liegt an den einzelnen Personen. Hilfreich ist dann jedenfalls, mit den tatsächlich Zuständigen zu sprechen und darauf hinzuweisen, anstatt es in sich hinein zu fressen.
Ganz lapidar gesagt: es ist nicht die Schuld des Geschäftsführers, wenn einer der Kollegen faul ist. Lokal auf mangelnde Performance zu reagieren, um die guten Leute nicht zu demotivieren, ist aber mega wichtig.
Gleichberechtigung
Um fair zu bewerten, muss man auch ein bisschen zurück blicken. Vor 20 Jahren gab es fast keine weiblichen Studierenden. Deshalb war es auch sehr schwierig, Mitarbeiterinnen aus der Gruppe der Absolvent:innen zu engagieren. Dies hat sich aber stark geändert und heute gibt es Abteilungen, wo mehr weibliche als männliche Studierende zu finden sind. Dementsprechend gibt es inzwischen auch mehr und mehr Frauen im Team.
Hinsichtlich Kommunikation nach innen und nach außen ist aber Kritik meiner Meinung nach durchaus angebracht. Hier hätte man schon vor vielen Jahren aktiver agieren können und müssen. Rein unternehmerisch gesehen hat man hier eine große Zielgruppe lange ignoriert und jedes Team mit hoher Diversität ist ein Gewinn für das Unternehmen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich gehörte zu den ältesten Kollegen und habe mich nie schlecht behandelt gefühlt. Man muss schon auch ein dickes Fell haben, wenn man mit ganz jungen Kolleg:innen zusammen arbeitet. So erfrischend es auch oft war, so manche überzogene Erwartungshaltungen, die fallweise nichts anderes als das Resultat übermäßigen Social Media Konsums war, ließ einen schon auch mal den Kopf schütteln.
Arbeitsbedingungen
Ich habe im Winter in nahezu unbeheizten Räumen gearbeitet, weil mal wieder die Heizung ausgefallen ist. Ich habe im Hochsommer in nicht-klimatisierten Räumen gearbeitet, weil es keine Klimaanlage gab oder sie defekt war. Ich habe aber auch in wunderschönen Büros arbeiten dürfen....
Die SAE entwickelt sich stetig weiter und die neuen bzw. renovierten Standorte sind absolut nicht mit jenen aus den 90er und 2000er Jahren zu vergleichen. Leider braucht gut Ding Weile und auch eine Menge Geld.
Wenn mich nicht alles täuscht, haben nun fast alle Arbeitsplätze der Mitarbeiter:innen (Supis/Fassis ausgenommen) höhenverstellbare Schreibtische, gute Bürostühle usw.
...es wird, es wird.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man kann natürlich immer mehr machen, aber was in manchen Bewertungen behauptet wird, ist einfach falsch und ungerecht.
Schon seit Jahren steht das Thema Umwelt auf der Agenda der SAE. Dabei geht es um Strom aus erneuerbaren Energien, um umweltfreundliche Lösungen für das Handpapier auf den Toiletten, die Mülltrennung, uvm.
Die SAE im DACH-Raum verdoppelt im Rahmen einer jährlich stattfindenden Aktion schon seit mehreren Jahren sämtliche im laufenden Jahr getätigte Spenden ihrer Mitarbeiter:innen.
Dass es einzelne Ferkel gibt, die bis heute alles in die selbe Tonne werfen, ist übrigens nicht nur ein Problem bei der SAE.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist ein ewiges Streitthema und auch ich habe sicher mehr als einmal diesbezüglich gemeckert. War ich jemals zufrieden mit meinem Gehalt? Nein, wäre ich aber vermutlich in keiner Firma gewesen.
Konnte ich damit mein Leben finanzieren und eine Familie gründen? Ja, das konnte ich.
Wurde ich reich damit? Absolut nicht, aber dafür war ich auch in der falschen Branche.
Deshalb für alle, die hier auf kununu mal wieder die schlechte Entlohnung anprangern: SAE ist im Sektor Erwachsenenbildung tätig. SAE ist NICHT die Medienbranche, sie ist nicht in der IT- und Kommunikation- oder Energiebranche tätig, auch nicht im Finanzdienstleistungsbereich oder Teil der Pharmaindustrie. Deshalb sind die Gehälter wie sie eben sind. Entweder lernt man damit zu leben oder man wechselt in eine der oben genannten Branchen (laut Statista).
Ich habe mein Gehalt so wie es war akzeptiert bzw. akzeptieren müssen, weil ich gerne für SAE und im Bereich der Bildung gearbeitet habe. Es ist meine Entscheidung gewesen und deshalb macht es aus meiner Sicht keinen Sinn, sich nachträglich darüber aufzuregen. Ich wusste worauf ich mich einlasse.
Image
Das Image der Firma wird zunächst ganz stark von den Absolvent:innen geprägt, die in der Medienbranche arbeiten. Einige wenige gute Absolvent:innen werden Teil des Teams und können so zum Image beitragen.
Die schlechten Studierenden, also jene, die wenig bis nichts machen und gerade so mit Müh und Not den Abschluss schaffen, gehören leider auch zur Realität und schaden dem Image. Sie sind es, die „da draußen“ ein schlechtes Licht auf die SAE werfen.
Wenn es gerade nicht am eigenen Campus „spukt“ (so fühlte es sich manchmal an, wenn einem ständig irgend etwas unerwartet um die Ohren geflogen kam), sondern alles richtig gut läuft, kann man eine tolle Stimmung miterleben. Gibt es Probleme, schwierige Studierende, unerwiderte Liebe im Team (es gibt nichts, was es nicht gibt), kann es mit der Stimmung und somit auch der Wahrnehmung des Images der SAE natürlich auch bergab gehen.
ABER, die SAE muss ganz offensichtlich irgendetwas ganz richtig machen und für viele Mitarbeiter:innen doch gar nicht so schlecht sein, denn sonst würde sie nicht schon so viele Jahrzehnte in der Branche bestehen.
Karriere/Weiterbildung
- LinkedIn Learning für alle Angestellten.
- Rabatte auf die hauseigenen Ausbildungskosten (zB für weiterführenden Master) für Festangestellte.
- Eine Plattform (Canvas) für Mitarbeiter:innen für Weiterbildung im pädagogischen Bereich, z.B. Unterrichtsgestaltung uvm.
- Jährliches Networking Event mit Vorträgen (aka Convention).
Soviel zur Weiterbildung.
Karriere? Absolut möglich, wenn man engagiert ist und den Hintern hoch bekommt. Es wird kein Job ans Bett serviert. Man muss sich schon selbst darum kümmern und sich bemerkbar machen.
Eines sollte aber jede:r bedenken, der:die sich mal wieder über die mangelnden Karrierechancen auslässt: Eine Pyramide (als Sinnbild für ein hierarchisch geführtes Unternehmen) hat nun mal nur eine Spitze und sie wird nach oben hin schmäler. Es liegt also in der Natur der Sache, dass nicht jede oder jeder Chief Executive Officer werden kann.