Gute Produkte, mit schöner Geschichte. Leider ständig neue Chefs – keine Stabilität und schlechte Kommunikation.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Am Anfang war es vor allem die Möglichkeit, in einem engagierten Team zu arbeiten, in dem viele Mitarbeitende mit Leidenschaft und Ideen dabei sind. Das Interesse an nachhaltigen Produkten und die Vision, diese weiterzuentwickeln, waren anfangs sehr inspirierend. Leider konnte dies unter den gegebenen Umständen nicht mehr ausreichend gefördert werden.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeitende, die Leidenschaft und Engagement zeigen, sollten wertschätzend behandelt werden. Es ist wichtig, sich sowohl Ideen als auch kritisches Feedback anzuhören und die persönliche sowie berufliche Weiterentwicklung aktiv zu fördern.
Des Weiteren wären klarere Strukturen und eine transparentere Kommunikation wünschenswert, um die Effizienz und das Arbeitsklima zu verbessern. Konflikte sollten proaktiv und lösungsorientierter angegangen werden.
Im Bereich New Work sollten mehr Anreize und Sozialleistungen geboten werden. Es wäre hilfreich, die Werte, die das Unternehmen ständig betont und in Hands-On Meetings predigt, auch wirklich zu leben.
Entscheidungen sollten klar getroffen und konsequent umgesetzt werden. Mehr Personal in bestimmten Bereichen einzustellen, würde dazu beitragen, das Arbeitspensum realistisch und erreichbar zu gestalten.
Schließlich sollte ein qualifizierter externer IT-Dienstleister beauftragt werden, um technische Probleme effizienter zu lösen und die IT-Betreuung zu verbessern.
Arbeitsatmosphäre
Man wird auf eine Position gesetzt, übernimmt aber faktisch die Arbeit von mindestens drei. Die Folge: chronische Überlastung, Aufgaben bleiben liegen, und wichtige Prozesse stocken. Statt effizient zu arbeiten, steckt man in einem endlosen Wartezyklus – Kolleg*innen warten auf Ergebnisse, während man selbst ständig auf deren Zuarbeit angewiesen ist. Hinzu kommt, dass die Unternehmensführung entscheidungsschwach und untereinander nicht einig ist. Dadurch bleiben essenzielle Schritte aus, was den Fortschritt massiv behindert. Ein Geschäftsführerwechsel im Zweijahrestakt – zuletzt sogar noch häufiger – und eine hohe Fluktuation tragen kaum zu einer stabilen und angenehmen Arbeitsatmosphäre bei.
Der Austritt aus dem Unternehmen gestaltet sich oft unangenehm. Zugänge werden umgehend gesperrt, aus Sorge vor einem möglichen Missbrauch – obwohl eine externe IT-Firma für Überwachung und Sicherheit zuständig ist. Gleichzeitig bleiben geleistete Überstunden teils unberücksichtigt, was bei den Betroffenen das Gefühl hinterlässt, ausgebeutet und anschließend fallen gelassen zu werden.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen ließ an einigen Stellen zu wünschen übrig. Oft wurde man von wichtigen Meetings ausgeschlossen, obwohl dort entscheidende Themen für den eigenen Aufgabenbereich und die eigene Kompetenz besprochen wurden. Dadurch erhielt man kein direktes Feedback und konnte auch nicht beratend unterstützen.
Gab es Kommunikationsprobleme oder Spannungen zwischen Teams, gelang es der nächsthöheren Führungsebene oft nicht, zu vermitteln oder mit klaren Ansagen für Lösungen zu sorgen. Stattdessen kam es regelmäßig vor, dass Kolleg*innen aus anderen Teams Aufgaben übernahmen, für die sie weder zuständig noch qualifiziert waren. Dies führte zu Fehlern, die die ohnehin stockenden Prozesse weiter verzögerten, da Zeit für Korrekturen und Klarstellungen aufgewendet werden musste.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb des Teams war der Kollegenzusammenhalt überwiegend sehr gut, und es gab einige wirklich herzliche und engagierte Menschen, besonders unter den langjährigen Mitarbeitenden (mehr als fünf Jahre).
Allerdings trugen doch einige toxische Kolleg*innen zu einer angespannten Atmosphäre bei. Zudem zeigten Mitarbeitende mit engeren Verbindungen zur Unternehmensführung vor allem Einsatz für die eigenen Interessen und ihr direktes Team, während der Zusammenhalt über Teamgrenzen hinweg oft vernachlässigt wurde.
Hinzu kommt, dass ehemalige Mitarbeitende – unabhängig davon, ob sie selbst gekündigt hatten oder vom Unternehmen entlassen wurden – nach ihrem Austritt häufig als Sündenböcke dargestellt werden. Offene abfällige Bemerkungen über frühere Kolleg*innen sind dabei keine Seltenheit.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten sind flexibel, mit einer Kernzeit von 09:00 bis 16:00 Uhr. Überstunden werden digital erfasst und müssen ab 20 Stunden ausgeglichen werden.
Ein Homeoffice-Tag pro Woche ist die Regel, in Einzelfällen gibt es zwei – etwa für Mitarbeitende mit langen Arbeitswegen oder Kindern. Insgesamt bleibt das jedoch begrenzt und entspricht nicht den Prinzipien von New Work. Je nach Abteilung wird auf persönliche Bedürfnisse Rücksicht genommen, sodass z. B. spontane Kinderbetreuung möglich ist.
Die Arbeitsbelastung ist hoch und führt in vielen Bereichen zur Überforderung.
Urlaub kann unkompliziert genommen werden, auch als einzige Fachkraft – was jedoch häufig zu Herausforderungen in der Aufgabenverteilung führt. Die Anzahl der Urlaubstage ist mit 30 Tagen fair.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten ist schwer einheitlich zu bewerten, da die hohe Fluktuation auf Führungsebene zu ständig wechselnden Ansätzen führte. Während einige Vorgesetzte klare Ziele setzten, Entscheidungen trafen und ihre Teams aktiv führten, fehlte es anderen an genau diesen Qualitäten. Einige zeigten Wertschätzung für Kompetenz und Leistung, griffen in Konflikten ein und suchten nach Lösungen – bei anderen blieb all das aus.
Die Führungsqualität hängt somit stark von der jeweiligen Person ab und ändert sich mit jeder Neubesetzung.
Interessante Aufgaben
Durch die oft alleinige Verantwortung für den eigenen Bereich ist das Aufgabenspektrum vielseitig – von strategischer Gestaltung bis hin zum reinen Abarbeiten. Anfangs fühlt es sich an, als könne man wirklich etwas bewegen, mit Eigeninitiative und Leidenschaft zur Weiterentwicklung der Marke beitragen.
Doch unter der letzten Geschäftsführung, insbesondere aber der Unternehmensführung, blieb echte Wertschätzung aus. Feedback kam, wenn überhaupt, mit enormer Verzögerung. Ideen versanden, Innovationen und Verbesserungen wurden kaum teamübergreifend diskutiert. So investiert man viel Herzblut, nur um letztlich festzustellen, dass die Bemühungen vergeblich waren – während andere Mitarbeitende teils ohne Abstimmung und völlig frei ihre Ideen umsetzen konnten.
Gleichberechtigung
Obwohl rund 80 % der Mitarbeitenden Frauen sind, bestand die Führungsebene zu etwa 70 % aus Männern. Aufstiegschancen sind insgesamt begrenzt – sowohl durch die Unternehmensgröße als auch durch die geringe Anzahl an Führungspositionen.
Umgang mit älteren Kollegen
Mitarbeitende aller Altersgruppen sind vertreten, und eine altersbedingte Ungleichbehandlung ist nicht erkennbar. Ausschlaggebend sind vielmehr die Position, die Beziehungen zur Unternehmensführung und wie laut man seine Anliegen vertritt – erst dann wird man ernst genommen und wertgeschätzt.
Arbeitsbedingungen
Die Räumlichkeiten sind modern und nachhaltig saniert, mit einem ansprechenden Loft-Charakter. Allerdings sind sie nicht barrierefrei, sodass mobilitätseingeschränkte Personen hier gar nicht erst arbeiten können. Mittlerweile gibt es Klimaanlagen – eine dringend nötige Verbesserung, da die Büros im Sommer zuvor unerträglich heiß wurden. Die Arbeitsplätze verteilen sich auf eine große offene Bürofläche sowie mehrere kleinere, abgetrennte Büros für bis zu drei Personen. Diese Anpassung war notwendig, da der Lärmpegel in der Großraumbüro-Phase kaum konzentriertes Arbeiten zuließ.
Die technische Ausstattung variiert je nach Bereich. Während einige Teams bestens ausgerüstet sind, kämpfen andere mit maroder Technik. Die IT-Betreuung ist ineffizient – selbst für Kleinigkeiten muss man lange warten, und der externe Dienstleister verweigert teils Lösungen aus Bequemlichkeit. Dadurch übernehmen Mitarbeitende notgedrungen technische Aufgaben, allerdings ohne die nötige Kompetenz.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Produkte sind nachhaltig, und das Unternehmen arbeitet kontinuierlich an Verbesserungen – belegt durch strenge Naturkosmetik-Zertifizierungen. Viele langjährige Mitarbeitende lebten diese Werte auch privat und waren genau aus diesem Grund im Unternehmen tätig. Doch von ihnen sind nur noch wenige übrig.
Im Büroalltag hingegen ist von Nachhaltigkeit kaum etwas zu spüren – abgesehen von Mülltrennung. Die Räumlichkeiten sind nicht barrierefrei, und der hohe Verschleiß an Mitarbeitenden zeugt ebenfalls nicht von einem fairen und nachhaltigen Umgang mit Personal.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist in Ordnung, große Entwicklungssprünge sind jedoch nicht zu erwarten. Einmal im Jahr findet ein Feedbackgespräch statt, bei dem ein Punktesystem über eine kleine prozentuale Gehaltserhöhung entscheidet. Zwar gab es einen Inflationsausgleich, jedoch nicht für alle – manche mussten erst darum kämpfen, und teils wurde er nicht vollständig ausgezahlt.
Zusätzliche Benefits sind begrenzt. Es gibt einen Quartalsgutschein für Produkte, doch vermögenswirksame Leistungen, betriebliche Altersvorsorge oder Bikeleasing werden nicht automatisch angeboten – wer sie möchte, muss sie individuell aushandeln, mit ungewissem Erfolg. Ansonsten werden Parkplätze (aufgrund der schlechten Anbindung nötig), Kaffee, Tee, Milch, Hafermilch und der obligatorische Obstkorb als Sozialleistungen verkauft.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen können eigeninitiativ vorgeschlagen werden und werden meist genehmigt. Allerdings sind die Aufstiegschancen aufgrund der Unternehmensgröße und Struktur stark begrenzt – man bleibt in seiner Position weitgehend festgefahren. Einzelne Mitarbeitende haben zwar große Entwicklungsmöglichkeiten, doch das sind eher Ausnahmen und scheinen vor allem diejenigen zu betreffen, die die richtigen Verbindungen zur Unternehmensführung haben.