Stetiger Abstieg
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass das Gehalt immer pünktlich kommt, ist auf jeden Fall ein Pluspunkt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die riesige Umstrukturierung die ungefragt und ohne einbeziehen auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen wird. Vor 3-4 Jahren war es noch die Regel, dass man täglich zwischen 8-10 Stunden gearbeitet hat. Längere Schichten waren nur möglich, wenn der Mitarbeiter dies wollte. Damals gab es auch richtige Wochenenden an denen man erholen konnte. Der Wandel von einem Unternehmen, dass sich mitarbeiterfreundlich und auf deren Wohl bedacht, gezeigt hat zu einem nun rein wirtschaftlich-orientierten Unternehmen für den maximalen Profit - koste es was es wolle (wenn es auch die Gesundheit des Fahrpersonals oder der Disponenten ist) - schadet jedem, insbesondere auch dem Unternehmen lang- oder mittelfristig. Zumal es auch den Mitarbeiter als Menschen schnell zur Arbeitsunfähigkeit bringen kann durch die ständige Belastung. Die Devise scheint seit anderthalb Jahren "Profit um jeden Preis" zu sein. Schade, da es einst ein Unternehmen war, bei dem man gerne zur Arbeit kam.
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeiter in größere Veränderungen miteinbeziehen, beispielsweise durch anonyme Mitarbeiterbefragungen. Versprechen halten. Kommunikation verbessern. Weniger an essenziellen Stellen, wie der Leitstelle sparen.
Arbeitsatmosphäre
An guten Tagen kann es sehr viel Laune machen, an anderen jedoch eher das Gegenteil, was nicht mitunter an dem mehr als ausgelasteten Schienennetz liegt.
Kommunikation
Die Kommunikation ist auf allen ebenen katastrophal. Sei es mit der Leitstelle (welche chronisch unterbesetzt ist, was des öfteren zu Stress auf allen Seiten führt) oder auch einfach firmenintern zwischen den einzelnen Abteilungen. Informationen kommen oftmals nicht dort an, wo sie eigentlich ankommen sollten.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen sind das, was das ganze Unternehmen noch zusammenhält. Mit einigen wenigen Ausnahmen, kann man mit jedem über alles sprechen und witzeln. Auch die Hilfsbereitschaft unter den Kollegen ist sehr hoch. Der Zusammenhalt nimmt jedoch stetig ab, da der Kontakt zu den Kollegen mittlerweile kaum noch vorhanden ist, durch fehlende, zentrale Räumlichkeiten.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist mittlerweile eine Sache der Vergangenheit. Der Arbeitsalltag besteht aus i.R. 11 bis 12 Stunden Schichten, die auch gerne und oft bis zu 14 Stunden und mehr ausarten. Gefolgt von Übergängen zwischen den Schichten die oftmals nicht länger als 13h betragen. In der Regel kann man sich auf 11 bis 13 Stunden Übergänge einstellen, aber auch 9h Übergänge kommen vor. Als Krönung dessen besteht das "Wochenende" meist aus "Ruhe aus Nacht" und einem Ruhetag, so dass man abzüglich des Schlafs effektiv 24-36h "Erholung" genießen darf, damit alles wieder von vorne anfängt. Zudem gibt es keine Reglung darüber, wieviel Nachtschichten es maximal im Monat geben darf. So kommt es, dass einige Kollegen mehr als einen Monat lang nie die Sonne zu Gesicht bekommen.
Vorgesetztenverhalten
Die direkten Vorgesetzten sind sehr nett und sympathisch. Verbesserungsvorschläge werden jedoch gekonnt ignoriert.
Gleichberechtigung
Es wird nicht zwischen Frauen und Männern unterschieden. Auch die Sexualität, Herkunft und Religion spielen keine Rolle, jeder wird gleich behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch ältere Kollegen dürfen die gleichen Schichten fahren.
Arbeitsbedingungen
Die Schichten und die nicht vorhandene Work-Life-Balance macht auf Dauer krank. Fehlende Interaktion mit Kollegen durch Wegfall von ehemaligen, zentralen Dienstgebäuden zieht die Motivation weiter runter. Schlechte Kommunikation, schlechtere Einarbeitung neuer Mitarbeiter als vor einigen Jahren und vieles mehr, lässt den Spaß an der Arbeit auf der Strecke. Insbesondere die aufgezwungene Steigerung der Produktivität der Mitarbeiter ohne Rücksicht auf Machbarkeit und Gesundheit in Verbindung mit vielen gebrochenen Versprechen von Arbeitgeberseite lassen einen immer mehr zweifeln, wohin das alles noch führen soll.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird seit einigen Jahren darauf geachtet, sowenig Papier wie möglich zu nutzen und alles auf digitale Medien auszuweiten.
Gehalt/Sozialleistungen
Es besteht eine betriebliche Altersvorsorge in die vom Arbeitgeber eingezahlt wird.
Das Gehalt selbst ist nicht besser als bei der Konkurrenz. Die 500€ freiwillige Arbeitsmarktzulage ist ein nettes extra, aber nur hierdurch wird überhaupt das Lohnniveau anderer Unternehmen erreicht. Dies scheint jedoch dem Unternehmen nicht bewusst zu sein, da oftmals damit gedroht wird die 500€ wieder zu streichen. Ab diesem Zeitpunkt würde man allerdings deutlich schlechter für mehr Arbeitsaufwand verdienen als bei anderen EVU in der Gütersparte.
Für Zusatzschichten gibt es keine Prämie, wie bei anderen Unternehmen.
Image
Außenhin verkörpert die SBB Cargo Deutschland ein positives Image, welches allerdings nur auf den guten Ruf des schweizerischen Mutterkonzerns aufbaut. Wer im deutschen Ableger ist, merkt schnell, dass das interne Image ein ganz anderes ist.
Karriere/Weiterbildung
Des öfteren von Kollegen mitbekommen, dass Weiterbildungen und co versprochen wurden, aber es jedoch nie dazu kam.
Die Ausbildung von Azubis hat über die Jahre auch an Qualität verloren.