Ich finde es toll, dass es hier eine Möglichkeit gibt, wo ich mich äußern und von meinen Erfahrungen berichten kann.
Gut am Arbeitgeber finde ich
-> Gehalt kommt pünktlich
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-> Arbeitskleidung zahlt man selbst
-> Spontane Kündigungen
-> Teilweise kein gesetzliches Verhalten
Verbesserungsvorschläge
-> Gesetzbuch kaufen
-> nicht zu sehr auf die Personalkosten fokussieren
-> Mehr auf die Mitarbeiter eingehen
-> Organisation & Struktur
-> Autoritär wirken
Die Ausbilder
Meine Ausbilder, die für mich verantwortlich waren, haben sich während meiner Lehre 4 - 5 mal gewechselt. Es gab schon einen der fachlich kompetent war aber leider auch welche, die nicht genug geschult wurden. Dennoch kam es jeden Monat vor, dass meine Überstunden falsch gezählt wurden und das von anderen Mitarbeiter auch, ganz egal wer zu dem Zeitpunkt das Lenkrad gesteuert hat. Welche hatten teilweise keine Vorbildfunktion gehabt, so wie es sich gehört. Beispielsweise wurde über einen Mitarbeiter VOR andere Mitarbeitern öfters schlecht geredet. Das trägt gerade nicht zur Verbesserung des bereits zerstörten Arbeitsklima mit bei. Gerne stand man auch draußen, anstatt das man im Laden mal mit anpackt und den anderen Mitarbeitern beim auffüllen hilft oder in anderen Abteilung mal mit eingreift, da die Fluktuationsquote ziemlich hoch ist. Lob gab es zwar, aber auch in einer sehr schlechten manipulativen Art, was ein Grundschulkind sogar kapieren würde.
Spaßfaktor
Die Lehre macht am Anfang wirklich Spaß & man ist motiviert zur Arbeit zu kommen und bringt sogar Einsatzbereitschaft mit. Anfangs kann man es nicht nachvollziehen, wieso sich andere Mitarbeiter über das Unternehmen beschweren. Doch dann nach 6 Monaten realisiert man, dass man als günstige Vollzeitkraft gesehen wird und gnadenlos ausgenutzt wird. Man wird vollkommen als selbstverständlich genommen. Grund dafür ist auch der Personalmangel, die von oberer Position ausgelöst werden. Einmal bekam ich den Satz zu hören: „Ein Mitarbeiter kann auch die Aufgaben zweiter Mitarbeiter nehmen, wenn die sich auch mal mehr anstrengen würden.“, mag ja sein, dass es auf kurzer Zeit wirklich so klappt aber das sind längst nicht mehr Tätigkeiten die ein Mitarbeiter für 2 ausübt sondern für 5. Dennoch bekommt man da durch einen krassen Druck und irgendwann mal tut man sich echt schwer wirklich mit Motivation zur Arbeit zu kommen, aufgrund von vielem Gerede, Personalmangel, leere Versprechen und hohen Erwartungen.
Aufgaben/Tätigkeiten
Es steht echt außer Frage, ob sich der Arbeitgeber für die Leistungen in der Berufsschule interessiert. Bei mir wurde bis jetzt nicht einmal nach dem Zeugnis gefragt. Der Stoff war für mich nicht anspruchsvoll aber es kann für den ein oder anderen anspruchsvoll sein. Da bleibt echt nicht viel Zeit zum lernen, weil man von der Arbeit kaputt ist und diese Schichtwechseln enormen Einfluss auf den Schlafryhtmus haben. Die Leitung nimmt leider nicht viel Rücksicht darauf, dass du mal dein Berichtsheft auch im Aufenthaltsraum schreiben kannst. Achso und W-LAN gibt es nicht.
Variation
Andere Azubis von anderen Unternehmen haben festen Zeitplan, wann sie die Abteilungen wechseln und bekommen einen festen Termin. Doch hier ist es leider so, dass man da reingepackt wird, wo Bedarf ist. Es wird einen spontan gesagt, dass man plötzlich beim Bäcker anfängt ohne das die aktuelle Leitung aus der Käsetheke, was davon weißt. Das geht auf die Kosten von bereits zugesagten Urlaubsplanungen der Mitarbeiter aus der aktuellen Abteilung. Man kann nur mit Glück, alle Abteilungen durchgehen, die es gibt. Dennoch sind die Tätigkeiten abwechslungsreich aber leider macht man auch Aufgaben, die man als Lehrling nicht machen muss zB die Wischmaschine jedes Mal bedienen oder eine Abteilung leiten, weil die alte Leitung plötzlich gekündigt hat o. sogar gekündigt wurde (kam beides vor) & man nicht nach Ersatz schaut. Azubi ist günstiger statt dass man mehr für eine qualitative Abteilungsleitung zahlt & als Ausgleich höheren Umsatz bringt. Manchmal reizt es schon, wenn man zB die Bestellung machen darf o. andere Tätigkeiten übernimmt, wofür eine höhere Position normalerweise verantwortlich ist. Dann gilt man auf Dauer als selbstverständlich. Zu Warenkunde lernt man auch nichts.
Respekt
Also man kann sich mit Kollegen schnell anfreunden und oft ist es auch so, dass man privat auch sehr schnell miteinander gut wird weil die Leute offen und direkt sind. Das ist eigentlich schon gut. In meiner Filiale konnte ich mit jedem reden und jeder war respektvoll. Doch leider gibt es hier sehr viele Lästereien und auch „heimliche“ Anfeindungen. Das Gute ist, da das Personal sich ständig wechselt, gehen auch diese Kollegen maximal in einem Jahr weg. Doch das gibt es überall. Und zu dem kommt es halt auch, das ältere Kollegen einen ausnutzen und dich alleine lassen, damit die selber eine Stunde eher Feierabend machen können. Manchmal kommt einer dir beim nächsten Mal entgegen aber kommt sehr selten vor.
Karrierechancen
Man bekommt nach der Lehre einen befristeten Vertrag. Bis jetzt hatte nur ein Mitarbeiter einen unbefristeten Vertrag. Aufstiegschancen sind auf aufgrund von Personalmangel ziemlich schnell zu erreichen, leider passt es mit der Bezahlung meistens nicht, für so viel Verantwortung. Übernommen wird man immer, nach der Lehre, egal wie die Noten sind und ob man die Prüfung schafft oder nicht.
Arbeitsatmosphäre
Also im Unternehmen gibt es sehr viele Azubis, man ist eben nicht alleine. Das Unternehmen besteht aus 2/3 Azubis & 450€ Mitarbeitern, die auch jung sind. Das ist in der Filiale so, wo ich zu mindest war. Es ist auch relativ entspannt dort, da es keine Autorität gibt im Unternehmen. Doch wenn du ein Anliegen hast, wirst du nicht ernst genommen oder man spielt es runter, weil man es selber damals so schwer hatte in der Lehre. Dennoch bietet das Unternehmen Weihnachtsfeier und andere tolle Feste an. Gegen Ende meiner Lehre fing das Unternehmen an, Autos zum leasen anzubieten und kostenlose Fitnessstudioverträge, aber ob man dieses Versprechen eingehalten hat, steht außer Frage, dann viele Versprechen wurde nie eingehalten.
Ausbildungsvergütung
Ich glaube das ist wirklich, das einzig positive. Das Gehalt kommt pünktlich. Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld gibt es auch. In der Lehre wird man nach Tarif bezahlt. Nach der Lehre ist das Gehalt leider zu wenig. Es lohnt sich nicht als Vollzeit zu arbeiten.
Arbeitszeiten
Überstunden wird man zu 100% machen. Mein Rekord war 60 Stunden. Doch man musst aufpassen und sie immer wieder nachrechnen. Auch wenn da ne Stempeluhr ist, die Stunden passen trotzdem nicht. Überstunden werden nur bei der Kündigung bezahlt, wenn man die nicht mehr Ausgleichen kann ansonsten bekommen man frei. Man hat vllt alle 6 Monate, wenn überhaupt einen Samstag mal frei, da ist Urlaub ausgeschlossen. Generell ist man zu kaputt, noch was in der Freizeit zu machen und auf Dauer tut das psychisch nicht gut. Die Ruhezeiten von 11 Stunden werden nicht eingehalten. Man hat um 21 Uhr Feierabend und musst um 6 Uhr morgens wieder antanzen. Ganz egal, ob man sich in einer Ausnahmesituation befindet, weil da Personalmangel ist. Dafür kann der Arbeitgeber viel. Und öfters wird man gefragt, ob man hier und dort einspringt. Am Anfang macht man es gerne aber auf Dauer wird man dann nur noch gefragt und als Selbstverständlich genommen. Man ist wirklich überarbeitet, da hilft auch 3 Wochen Urlaub nichts, man müsste sich schon 6 Wochen erholen um wieder klar zu kommen.