Eine reine Achterbahnfahrt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Lage des Gutshofes ist absolut fantastisch, es wurde viel so rustikal wie möglich gehalten, aber dabei trotzdem schick. Das Gespür von Ästhetik ist dort sehr gut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Alle genannten Punkte oben. Es kann nicht sein, dass Mitarbeiter reihenweise verheizt werden, weil sie dort nicht als Menschen gesehen werden. Es gibt reihenweise Mitarbeiter, die weinend aus dem Vorgesetztenbüro gekommen sind, weil sie dort einfach nur auseinander genommen worden sind. Und mit einer Art, dass man am Ende selbst das Gefühl hatte, Schuld zu sein. Man muss ein wahnsinnig dickes Fell haben.
Verbesserungsvorschläge
Ich glaube für Verbesserungen ist der Zug einfach abgefahren, da solche Verbesserungen von den Vorgesetzt umgesetzt werden müssten und da hört es schon auf. Nur der Hauch von Kritik lässt die Riege durch die Decke gehen und man wird als Schmarotzer und undankbar abgestempelt.
Arbeitsatmosphäre
Durch die idyllische Lage ist die Atmosphäre schon wirklich anders, als in einem Großraumbüro. Man hatte oft nicht das Gefühl zur Arbeit zu gehen, weil alles sehr locker gehalten wird und es dadurch fast familiär wirkte.
Kommunikation
Kommunikation ist in vielen Betrieben ein großer Knackpunkt. Viel wird erst über zig andere Kollegen kommuniziert, bevor es an der richtigen Stelle ankommt. Viel wird auch von Kollegen heruntergeschluckt, bis es dann mal knallt.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe den Zusammenhalt immer als sehr gut empfunden, das hat mir auch oft die Kraft gegeben, wenn es mal nicht gut lief. Man hatte immer jemanden, mit dem man sprechen konnte.
Vorgesetztenverhalten
Das ist wirklich der einzige Knackpunkt. Das Verhalten konnte man zu meiner Zeit wirklich nur als katastrophal bezeichnen. Völlig überzogene Trotzreaktionen bei Kleinigkeiten und Schikane gegenüber den Mitarbeitern war so gut wie immer an der Tagesordnung. Es herrscht eine offene Drohkultur, die Mitarbeiter werden als Mittel zum Zweck gesehen und nicht wertgeschätzt. Gleichzeitig herrscht bei einigen Themen absolute Ahnungslosigkeit, die man versucht mit Arroganz und Überheblichkeit zu überspielen, sodass man die Vorgesetzten dann auch irgendwann nicht mehr ernst nehmen konnte.
Interessante Aufgaben
Die Arbeiten waren oft sehr interessant, weil kein Event gleich war und dadurch immer andere Aufgaben anfielen.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden oft versucht, loszuwerden, vor allem wenn sie häufiger krank werden. Da wird versucht Schlupflöcher zu finden, die an der Grenze zur Legalität liegen, sodass solche Fälle dann auch mal über Anwälte geklärt wurden.
Arbeitsbedingungen
Das kommt tatsächlich auf den Bereich an. Ich habe Kollegen gesehen, die im Büro geschlafen haben, weil so extremer Personalmangel herrschte, dass es sich für sie nicht gelohnt hat, nach Hause zu fahren. Das wurde von den Vorgesetzten dann einfach so hingenommen, nach dem Motto, dass das eben dazugehört. In anderen Bereichen sind die Zeiten aber sehr gut geregelt und können auch gut eingehalten werden. Durch die hohe Fluktuation ist das Bauen eines Dienstplanes jedoch eine Kunst, da leiden auch die Arbeitsbedingungen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Essen, was von den Gästen übrig geblieben ist, wird teilweise lieber weggeworfen, als dass Mitarbeiter Reste davon zum Beispiel mit nach Hause nehmen dürfen. Es gibt zwar ein Mitarbeiteressen, das muss jedoch bezahlt werden und darf nur auf dem Hof gegessen werden. Dieses Essen sind aber auch teilweise bereits bezahlte Gerichte von Gästen - es wird also doppelt abkassiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist okay, es ist aber immer Luft nach oben. Trinkgelder werden geteilt, das sind oft nicht gerade kleine Beträge und ein schönes Goodie.
Image
Der Hof ist teilweise (noch) unbekannt, in der Gastronomiebranche jedoch mit einem schlechten Ruf behaftet, hauptsächlich auch durch ehemalige Mitarbeiter, die ihre Erfahrungen auch weitergeben.