Guter Arbeitgeber mit kleinen Abstrichen
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Arbeitsbedingungen
- pünktliche Lohnzahlungen
- Du - Mentalität
- Möglichkeit zu Dienstreisen und kleinere Rabatte auf private Buchungen
- Arztbesuche oder wenn mal der Handwerker kommt ist immer umsetzbar und kann geregelt werden
- es gibt 3 KOS Tage, wenn es einem mal nicht gut geht
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Grundgehalt (Provision ist nett, aber sollte nicht die Existenz bestimmen!)
- Provisionspolitik / Buchungsklau
- "Vetternwirtschaft"
- Arbeitszeiten Feiertags und Sonntags bis 20 Uhr (eventuell jetzt geändert)
- keine Aufstiegsmöglichkeiten
Verbesserungsvorschläge
Wie überall, wo es menschelt manchmal Verbesserungspotential, das Grundgerüst stimmt.
Arbeitsatmosphäre
Nach einem großen Umzug in neue Räumlichkeiten:
Mega schönes Gebäude mit tollem Blick. Tolle Dachterrasse. Jeder hat seinen eigenen Platz das ist ja heutzutage auch nicht mehr unbedingt üblich.
Die Akustik eines Großraumbüros hat manchmal gestört und im Sommer was es ohne Klimaanlage unerträglich heiß, aber sonst wurde viel getan.
Es gibt nur das "DU" egal ob Chefetage oder Angestellter.
Berufssport wird angeboten.
alle 14 Tage ermäßigte Massage in den Räumlichkeiten
im Sommer findet eine Volleyball-Gemeinschaft statt bei der nach der Arbeit gesportelt werden kann.
Kommunikation
Die Kommunikation ist gut bzw. wurde in den 3,5 Jahren meiner Tätigkeit dort stets verbessert. Es wird viel wert auf ausreichende Kommunikation über das Intranet gelegt. Leider fehlt es oft an der Zeit dieses zu pflegen. Daher auch hier 1 Stern Abzug.
Meistens werden Sammel-Emails rumgeschickt und es liegt an einem selbst sich zu merken wo, welche Information steht.
Fragen konnte man eigentlich immer jeden im Team. Man erhielt hier stets Antworten.
Auch finden regelmäßig Team Meetings statt.
Man kann immer zum Management gehen und jederzeit immer Fragen stellen.
Die Türen stehen immer offen. In stressigen Phasen muss man natürlich immer mal etwas zurückstecken aber angehört wurde ich immer.
Kollegenzusammenhalt
Theoretisch wird hier immer von der "Siamar Familie" erzählt. Anfänglich war das auch so!
Letztlich ist das auch so, solang da nicht die privaten Treffs und Trinkabende wären. Wenn man sich daraus hält ist man gefühlt nicht ganz so sehr dabei.
Selbstredend gibt es immer ein paar arrogante Kollegen, die man akzeptieren muss, aber Gott sei Dank nicht privat um sich hat. Daher schade das hier Unterschiede gemacht werden.
Der "Buchungsklau" hat leider manchmal für Zoff untereinander gesorgt. Aber das Problem ist bei einer Bezahlung nach Provision und der Offenlegung aller eigenen Umsätze vor der gesamten Mannschaft im Team-Meeting eben auch handgemacht.
Daher auch hier 2 Punkte Abzug.
Work-Life-Balance
1 Stern Abzug bezüglich der Dienstpläne. Zwar konnte man stets Dienstplanwünsche abgeben, aber durch die Öffnungszeiten auch an Samstagen, Sonntag und Feiertagen war man gefühlt fast jedes Wochenende mindestens einen Tag Arbeiten. Die Frage danach das Wochenende wenigstens "komplett" abzuarbeiten d.h. Samstag und Sonntag zu arbeiten und stattdessen ein anderes Wochenende komplett freizuhaben wurde nicht erlaubt! (Auch hatte man immer das Gefühl das die selben Freitags die Spätschicht bis 20 Uhr hatten.) Montags war es fast nie möglich eine Spätschicht.
Auch Urlaube waren nicht immer möglich. Es gab Urlaubssperren bspw. im Januar / Februar und zu den Ferien hatten die mit Kindern Vorrang.
- 2 Sterne wegen dem Zeiterfassungstool. Hat man beispielsweise Arbeitsbeginn 08:00 - ist aber schon 07:40 Uhr da - arbeitet man 20 Minuten umsonst. Wie sich dies begründen lässt ist mir ein Rätsel.
Rauchern wird zu den Raucherpausen noch zusätzlich die Pause von 30min abgezogen - auch wenn Sie diese gar nicht genommen haben.
Edit: Nach meiner Kündigung wurde die Sonntagsarbeit abgeschafft! Cool!
Vorgesetztenverhalten
Insbesondere nach meiner Kündigung, haben sich einige Sachen abgespielt, über die ich den Kopf schütteln musste. Ich weiß nicht ob man sich gekränkt fühlte - aber ich ging stets im Positiven und kann auch heute über meine Zeit bei Siamar nichts schlechtes sagen.
Von Vorgesetzten wurde man stets angehört. Leider haben die Umsetzung der eigenen Kritikpunkte oft eine Ewigkeit gedauert.
Generell hat man oft seine Kritikpunkte offen vorm Management kundgetan. Hatte aber den Eindruck diese landeten in der Schublade und änderten Nichts. Daher - 1 Stern! Bsp: Mir wurden im Januar 19 Änderungen in Aussicht gestellt, die bis zu meinem Ausscheiden im August unverändert blieben.
Eine offen im Team Meeting kommunizierte generelle Gehaltserhöhung wurde wieder revidiert.
- 2 Sterne ziehe ich ab, weil manche Situationen bewusst provoziert wurden. Bsp. eine Team-Konstellationen zu schaffen, die menschlich nicht zusammenpassen. Sorgt für Zoff und ich ging teilweise nicht gern ins Büro. Diese Atmosphäre wäre viel früher erkennbar und vermeidbar gewesen. Nicht erst nach einem Jahr!
Privatangelegenheiten wie ein Burnout wurde doch recht offen über den Flurfunk den anderen kommuniziert.
Interessante Aufgaben
Es hab unsere Schwerpunkt - Zielgebiete in denen man fit war. Daher hielten sich auf lange Sicht die Reiseziele in Grenzen und man hat irgendwie doch immer nur das selbe gemacht. Ich hätte mir hier mehr individuelle Sachen gewünscht, statt nur die Bausteine aus den Katalogen. (kann theoretisch jedes Büro)
Aber die Kunden hatten auch immer mal Sonderwünsche und so blieb es neben den Schwerpunktzielen abwechslungsreich.
Ich hatte Glück und konnte später auch die Azubis betreuen und hatte somit auch immer mal eine Sonderaufgaben.
Gleichberechtigung
Mein Kritikpunkt hier war schon immer eine gewisse "Vetternwirtschaft". Die große "Siamar-Familie" die sich auch neben der Arbeit immer gerne auf ein Bierchen trifft, hat dann doch ganz gern mal aus dem Bekannten und Freundeskreis die neuen Mitarbeiter rekrutiert.
Man hatte daher immer mal wieder ein wenig das Gefühl von Grüppchen-Bildung.
Wenn man also keinen Bock auf Arbeitskollegen in der Freizeit hatte und diese lieber für sich nutzte bekam man oft den Eindruck nicht dazu zugehören.
Ansonsten wurden seiten der Geschäftsführung keine Unterschiede gemacht. Gezählt haben ja letztendlich eh nur Verkaufszahlen und der Umsatz.
Möglichkeiten zum Homeoffice bekamen auch nur ausgewählte Kollegen.
Auch bei den Inforeisen hatte man ab und an das Gefühl die "Rosinen" bekamen immer die selben Kollegen.
Umgang mit älteren Kollegen
Hauptsächlich junge Mitarbeiter und der Umgang ist - unabhängig vom Alter - wirklich sehr schön. Die wenigen älteren Kollegen wurden genauso wertgeschätzt.
Arbeitsbedingungen
Prima. Die Rechner könnten neuer sein - ok. Daher 1 kleiner Stern weniger.
Aber es gab höhenverstellbare Tische. Dimmbares Licht.
Die Büroräume sind sehr schön. Sehr hell, offen, schöne Gemeinschaftsräume, Dachterasse, schönes Design.
Der Umzug hat hier viel bewegt.
Auch das Ladengeschäft ist wirklich toll geworden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mittelmäßig würde ich sagen.
Gehalt/Sozialleistungen
Vorweg ein Dank an die ausgezeichnete Buchhaltung Gehalt immer pünktlich und korrekt!!!
Gehalt - für mich persönlich der Knackpunkt.
Das monatliche Fixum lag (Stand 2019) unter!!! dem gesetzlichen Mindestlohn.
Nur mit Provision kam man dann auch über den Mindestlohn hinaus und konnte ein immer noch recht schlechtes, aber "branchenübliches" Gehalt erarbeiten.
Es gab eine Sicherheitsstufe, die anhand der Jahresumsätze berechnet wurde zum schlechten Fixum hinzu.
Einen schlechten Monat hat man aber somit wie "Schulden" herausarbeiten müssen und zog ihn mit sich hinterher.
Fest planbar war das Gehalt also nicht. Ich bin Gott sei dank nie in die Situation längerer Urlaub / Krankheit / Schwangerschaft gekommen.
Denn ohne den monatlichen Fight um Buchungen und Provisionen geht es dennoch finanziell nicht hoch hinaus.
Für mich auch sehr negativ - der spätere Wegfall vom Weihnachtsgeld/ Jahresendprämie.
Im ersten Jahr gab es hier noch ordentlich was aufs Konto.
Immerhin gab es noch im Rahmen der Freigrenzen das steuerfreie Urlaubsgeld und monatl. Sodexo Gutscheine.
Generell aber nichts um große Sprünge zu machen.
Image
Das Image ist gut. Das Unternehmen legt viel Wert auf positive Trustpilot Bewertungen und Geschäftsbeziehungen werden gut gepflegt. Partner aus aller Welt sind teilweise mal zu Besuch und Siamar ist in der Branche gut angesehen.
Karriere/Weiterbildung
Was den typischen Travel Agent betrifft, kann man hier nicht meckern. Man darf 1-2 Mal auf Inforeisen / Dienstreisen gehen. Diese werden auch bezahlt und man hat (wurde während meiner Zeit eingeführt) 10 Tage Bildungsurlaub zur Verfügung für diesen Zweck.
Es werden hausintern Schulungen abgehalten sowohl von externen Partnern als auch von Kollegen und auch die Möglichkeit an Veranstalter Schulungen teilzunehmen wurde stets gewährt und mit der Hälfte an Überstunden vergütet.
Abzug gibt es, weil ich keine Aufstiegschancen sehe. Durch die flachen Hierarchien gibt es eben nur eine Teamleiterin und dann die beiden Geschäftsführer. Wohin will man sich hier also Karriere-technisch entwickeln. In meinen Augen kaum möglich.