Blick unter den Tellerrand
Gut am Arbeitgeber finde ich
Zentrale Lage, Aufzug im Haus, Imbiss und Apotheke in unmittelbarer Nähe zur Erstversorgung, aber aufgepasst wenn Sie zur Tür rausgehen! Ihre Ausgeh-Minuten werden genau gezählt … entweder Sie bleiben von vorne herein brav im Körbchen und arbeiten weiter oder seien Sie waghalsig und riskieren Sie mal wieder Kommentare im Hintergrund!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Herzblut, mit dem das Unternehmen einst gegründet wurde, ist längst geronnen. Stattdessen regieren Zahlen und Kalkül.
Verbesserungsvorschläge
- Korrektur der Standorte auf dieser Website … es gibt keine drei Standorte, sondern nur noch einen. An der Kölner Adresse befindet sich mittlerweile ein erfolgreiches Hobby-Fachgeschäft.
- Aktuelle Fachliteratur und Weiterbildungen sind sinnvoll, auch wenn sie Geld kosten. Einarbeitung kann Wunder bewirken!
Arbeitsatmosphäre
Willkommen im Großraumbüro! Es gibt keinen besseren Ort als die Vorlieben seiner Mitinsassen hautnah zu erleben. Sei es das Winseln um Aufträge am Telefon, das Entledigen der lästigen Schuhe oder die kontinuierliche geräuschvolle Betätigung des Kugelschreibers … das Zucken Ihrer eigenen Augen lässt nicht lange auf sich warten! Wenn Sie den ständigen Unterbrechungen Ihrer Arbeit durch unstrukturierte und uneindeutige Befehle oder gar dem Schwelgen in Visionen entgehen wollen, flüchten Sie in den Empfangsbereich … wo Sie sich aufgrund rumstehender Aktenrollis erstmal Ihren Weg zum Ziel bahnen müssen, um 20 Schubladen mit Formularen zu durchwühlen und dabei bestenfalls Ihr hilfloses Verhalten noch kommentiert wird.
Kommunikation
Wir leben in einer „Kultur der Wertschätzung“ ...das sehe ich anders: Wertschätzung ist in keiner Ebene sichergestellt und unten schon mal gar nicht. Man lernt sehr schnell durch Beobachtung der anderen Teammitglieder (sofern vorhanden) wie man sich insbesondere in Meetings verhalten sollte, um möglichst wenig Schaden zu nehmen. Schweigen, gelegentlich lächeln (zumindest minimal, ja, auch wenn es schwer fällt) und nicken. Sollten Sie aufgrund irgendwelcher Anwandlungen versuchen mal zur Höchstform aufzulaufen und sagen Sie dann gar Schlüsselwörter wie „nein“, „aber“ oder dergleichen … dann stürzen Sie sich bitte die Treppe, die Sie gemeint haben besteigen zu müssen, mal gleich selbstständig wieder hinunter! Insbesondere Diskussionen über Zahlen sind von vorne herein so ausgelegt, dass Sie sie nur verlieren können und Ihr mögliches Unwissen wird dann sehr gerne den übrigen Mitinsassen zur Schau gestellt.
Kollegenzusammenhalt
Wenn Sie eine extrovertierte Persönlichkeit sind und gerne regelmäßig neue Kollegen kennenlernen, sind Sie hier genau richtig! Aber es sei an dieser Stelle davon abgeraten zu schnell feste Freundschaften zu schließen … es könnte sein, dass der neue Kollege schon nach 10 Tagen wieder kündigt.
Work-Life-Balance
Die Beantragung der eher geringen Anzahl von Urlaubstagen, die gewährt werden, will wohl überlegt sein! Bedenken Sie stets: Wann könnte es für Sinus am besten sein, dass ich meinen Urlaub nehme? Antwort: Nie. "Wir machen ja auch keinen Urlaub!" oder „Jetzt muss mal an Sinus gedacht werden …“ werden Ihre ständigen Wegbegleiter.
Vorgesetztenverhalten
„Ich muss jetzt an Sinus denken“ und zwar 24 Stunden am Tag. Es gibt nichts anderes außer zwischendurch eine Erasco Dose. An der Tagesordnung stehen Kontrolle und sinnfreie zum Teil auch persönliche Kommentare wie „Sind das Extensions? Hi hi“. Verkauft wird Ihnen das Ganze als tolle Atmosphäre in der „Sinus Familie“ … herzlich willkommen!
Interessante Aufgaben
Eine Einarbeitung brauchen und bekommen Sie nicht … legen Sie einfach mal los und wir gucken dann sporadisch wie es läuft! Machen Sie sich dann aber keine zu großen Hoffnungen auf abwechslungsreiche Arbeitstage und Aufgaben. Das Wiederkäuer-Prinzip ist hier zutreffend.
Gleichberechtigung
„Bei uns gibt es kein Statusdenken. Hier spricht jeder mit jedem auf Augenhöhe.“ …das sehe ich anders: Es gibt ein Statusdenken und es gibt ganz klar mal banal ausgedrückt oben und unten. Und die meisten sind halt unten … ganz unten sind die Mitarbeiter, die Kinder haben, und deswegen mit zusätzlichen Kommentaren bezüglich einer gewünschten Ganztagesbetreuung belastet werden. Wenn Sie diesen Ideen nicht nachkommen, haben Sie ein Problem mehr …
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang unter den älteren "Kollegen" ist oftmals fragwürdig.
Arbeitsbedingungen
Haben Sie schon mal in einem Unternehmen gearbeitet, in dem Sie für ein „Teamessen“ selber bezahlen mussten? Nein, nein, nicht nur für Sie selbst … für alle! Und dann werden auch noch hochpreisige Essenswünsche geäußert … klar, das ist ja auch die Gelegenheit, dass es mal nicht nur Erasco gibt. Ok, ok, Sie denken „Dann nehme ich da halt nicht teil und ziehe mich mit Fachliteratur an meinen Arbeitsplatz zurück“ … vielleicht finden Sie ja ein Recruiting Buch ab dem Jahr 2000 und neuer. Alternativ ist uneingeschränkte Internetnutzung erlaubt und gewünscht … deswegen sind nämlich so viele Seiten gesperrt und vergessen Sie beim Surfen das magische Wort „Kontrolle“ nicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nein, alles in ein Körbchen und zu!
Gehalt/Sozialleistungen
Weit unter dem Branchendurchschnitt, keine Zusatzleistungen, wenig Urlaub … und selbst da muss man noch aufpassen, denn mit kleinen Tricks wird auch hier noch versucht die Urlaubstage zu reduzieren.
Image
Geht so; Konkurrenten, die deutschlandweit operieren, kennen das Unternehmen nicht.
Karriere/Weiterbildung
Der Begriff „Telefontraining“ ist ein dehnbarer Begriff. Manch einer versteht darunter eben ein Training mit professioneller Anleitung, bei dem man auch etwas lernt, dass man zukünftig in der alltäglichen Arbeit anwenden kann … manch anderer versteht darunter: Wir setzen ein paar Mitarbeiter, die öfter telefonieren müssen, zusammen und schon haben wir eine „Telefonparty“. In der externen Kommunikation wandelt sich der Begriff „Telefonparty“ in „Telefontraining“. Klingt ja besser … top!
Recruiting-Seminare fanden nicht statt und die internen „Mach-mich-besser-Meetings“, bei denen gegenseitig voneinander gelernt werden soll, sollten eher als „Mach-mich-runter-Meetings“ bezeichnet werden. In diesen Meetings – sofern man in den exklusiven Genuss kommt – haben Sie kaum das Wort. Freuen Sie sich auf Analysen darüber, ob Sie Ihr Geld denn wirklich wert sind, wie weich gespült die Teamkommunikation gerade ist und welch härteres Wasser in Zukunft wieder fließen soll.