Perfekter Ort für Burnout
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Büroräumlichkeiten, die Lage, die abwechslungsreichen, juristischen Themen und viele nette Kollegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kollegenzusammenhalt, gelebte Werte, Hierarchien, kein Fokus auf mentale Gesundheit.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Coachings, interne Unternehmenswerte überdenken und den Mitarbeitern nahe legen, sich an diese zu halten! Die Menschlichkeit mit der geworben wird, von der habe ich nicht allzu viel in meiner Abteilung mitbekommen. Ab und an ist sie durchgeblitzt, ja. Ansonsten Maschinenbetrieb. Mentale Gesundheit verbessern und Vertrauenspersonen einführen. Modernität auch richtig leben als Unternehmen und nicht nur in juristischen Thematiken behandeln.
Arbeitsatmosphäre
Schlecht. Habe so viel geheult in dieser Zeit und mir echt schon mein dickstes Fell angezogen. Habe danach erstmal eine Auszeit gebraucht um mich zu erholen von dem, was dort in meiner Abteilung abging. Menschlichkeit blieb komplett auf der Strecke. Da fragt niemand, wie es dir wirklich geht.
Kommunikation
Ist in Ordnung gewesen. Es gab wöchentliche Meetings und virtuelle Calls. Nur leider teilweise etwas schwierig gewesen, weil meine Vorgesetzte während der Einarbeitungsphase fast nur im HO war. Dadurch war die Kommunikation etwas erschwert, da es sonst keinen Ansprechpartner gab und die Head ofs natürlich noch viele andere Dinge zu tun haben. Bei Rückfragen wurde man leider oft angemacht oder sogar fertig gemacht vom eigenen Team. Kollegial, respektvoll? Leider nicht.
Kollegenzusammenhalt
Viele sehr nette Kollegen, die wertschätzend und respektvoll miteinander umgehen. Allerdings trifft dies nicht auf alle zu. Eine gewisse Kollegin hat teilweise einen unmöglichen Umgangston gegenüber Mitarbeitern. Selbige wäre als Gouvernante oder Offizier wohl besser geeignet gewesen. Spielt sich auf, als würde ihr der Laden gehören. Unverschämtes, arrogantes, kaltes und herrisches Verhalten - auch gegenüber älteren Kollegen. Ich stand daneben und war fassungslos. Es schreitet aber auch keiner ein oder weist die Person in ihre Schranken. Kann also jeder machen, was er will, ohne mit Konsequenzen zu rechnen.
Ich persönlich fände es unglaublich hilfreich, Seminare anzubieten, die Empathie und Wertschätzung im Umgang mit Kollegen trainieren. So können Konflikte vermieden werden. Außerdem bitte auch das Wort Wertschätzung aus den Stellenausschreibungen nehmen, wenn dies nicht von allen im Unternehmen gelebt wird.
Leider auch keine überörtlichen Treffen oder Veranstaltungen für die normalen Kollegen. Dadurch bleibt alles etwas anonym, was ich schade finde.
Work-Life-Balance
Flexible Arbeitszeiten, Vertrauensarbeitszeit, HO. Alles sehr gut, bis auf das Pensum der Arbeit. Das Gegenteil von Work-Life-Balance bestimmte letztlich den Alltag aufgrund des extremen Drucks und der Überstunden. Bitte unbedingt mentale Gesundheit unterstützen! Kollegen mit denen ich zu tun hatte, sind teilweise kurz vor dem Burnout. Es wird von Kollegen erwartet, dass man arbeitet, selbst wenn man krank ist. Habe ich so noch nie erlebt und ist ein absolutes NO-GO! Habe krank nochmal einen vollen Tag gearbeitet. So nett war ich! Da merkt man mal, was für ein Druck dort herrscht, dass diese Grenzen überschritten werden und nicht einfach mal NEIN gegenüber den Anwälten und ihren Belangen gesagt werden kann. Es ist kapazitätsmässig nicht möglich gewesen, angesichts des kleinen Teams, in dem nur wenige bestimmte Tools überhaupt beherrschen. Dann müsste sich der Bereich Business Development genauso in die Tools einarbeiten und nicht nur delegieren.
Vorgesetztenverhalten
Leider extrem demotivierend! Das Individuum wird nicht gesehen, sondern es wird gefordert, wie ein Zahnrad zu funktionieren. Dies wurde auch wortwörtlich so kommuniziert. Hätte man im Vorstellungsgespräch vielleicht auch offen ansprechen müssen.
Empathie, Wertschätzung und Feingefühl leider nicht stark ausgeprägt. Kaum konstruktive Kritik, sondern regelrechtes, regelmäßiges piesacken. Vorgesetzte sollten auch gecoacht werden. Da muss definitiv nochmal geschaut werden, wie sich das ändern kann. Immerhin herrschte Ehrlichkeit.
Interessante Aufgaben
Vielseitige Aufgaben, allerdings zu viel und schlecht aufgeteilt, da die Abteilung m.E. viel zu klein ist für so viele Mitarbeiter und Zuständigkeiten. Keine Zeit für Performance Marketing, weil man am Ende irgendwelche Präsentationen für Kollegen überarbeiten musste. Da sollte sich die Abteilung besser abgrenzen und sich nur einen Schuh anziehen.
Leider kaum Zeit für Weiterbildung.
Gleichberechtigung
Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Ist zumindest mein Eindruck gewesen. Wenig Diversität was Nationalitäten anbelangt.
Umgang mit älteren Kollegen
Kann ich nur oberflächlich beurteilen, aber es gibt auch einige ältere Kollegen. Wie allerdings der Umgang mit diesen ist, obliegt nicht meinem Wissen.
Arbeitsbedingungen
Schöne Büroräume, tolle Lage, gute Coronapolitik. Teilweise höhenverstellbare Schreibtische, viele Pflanzen und hell. Habe mich im Büro sehr wohl gefühlt. Lediglich die Temperaturen im Sommer sind etwas schwierig auszuhalten, je nach Lage des Büros. Angesichts des Klimawandels wäre die Investition in eine Klimaanlage sinnvoll.
Gehalt/Sozialleistungen
Gutes Gehalt und Benefits. Allerdings sind die Überstunden mit dem Gehalt abgegolten gewesen, was mit keiner Silbe erwähnt wurde.
Image
Kanzlei hat zwar ein modernes Image, ist aber diesbezüglich (mentale und körperliche Gesundheit) noch nicht im Hier und Jetzt angekommen.
Karriere/Weiterbildung
Leider keine Seminare für die persönliche Weiterbildung oder Weiterentwicklung für Normalos. Es gibt zwar Excelkurse und co, aber das sind alles Inhouse Schulungen von Mitarbeitern gewesen und nichts besonderes. Lediglich die Associates sind in den Genuss gekommen, was ja auch Sinn macht. Aber es gibt eben auch noch andere Mitarbeiter als Anwälte. Dies geht oft unter. Daher doch irgendwie sehr hierarchisch. Weiterbildungen sind gerade für die Marketingabteilung ein Muss!