SLR - in den 70er hängen geblieben
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt wird pünktlich überwiesen. Das Mittagessen wird bezuschusst, wobei die Variation zu wünschen übrig lässt. Betriebliche Altersvorsorge etc. wird unterstützt. Die Mitarbeiter haben eine Auslandsreiseversicherung. Um den Standort muss man sich (Stand jetzt) keine Sorgen machen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Management ist hier Fehlanzeige. Alles wird gesteuert durch Bauchentscheidungen.
Das Problem der Firma ist, dass man zu schnell gewachsen ist. Das Produkt ist mehr als wettbewerbsfähig. Die Firmenstruktur jedoch desaströs. In der Gesamtgruppe arbeiten mehr als 500 Mitarbeiter: die EDV, die Prozesse und die Struktur erinnern jedoch eher an einen Handwerksbetrieb.
Verbesserungsvorschläge
SLR benötigt dringend Hilfe einer professionellen Unternehmensberatung. Eine, die sich mit der Aufbau- und Ablauforganisation befasst. Deren Vorschläge müssen dann aber auch umgesetzt werden. Es gab schon so vieles was nur halbherzig umgesetzt worden ist und dann natürlich nicht funktionieren kann.
Arbeitsatmosphäre
Das Betriebsklima ist in den letzten Jahren rauer geworden. Es wurde allmählich auf den Verkauf der Firma, der Anfang 2018 stattgefunden hat hingearbeitet. Das bedeutet, dass die Erwartungen hochgeschraubt wurden, die Bezahlung jedoch nicht. Ausscheidende Mitarbeiter wurden nicht ersetzt. Lob gibt es keins.
Kommunikation
Kommunikation von der Geschäftsleitung und Abteilungsleitern zum „Fußvolk“ ist überhaupt nicht vorhanden. Da hilft auch eine halbjährliche Betriebsversammlung nicht. Alles erfährt man über Buschfunk und hier auch nur Teilwahrheiten. Die Mitarbeiter werden in Prozesse und Vorhaben nicht eingebunden, sondern lediglich vor vollendete Tatsachen gestellt. Viele Mitarbeiter haben sehr gute Ideen zur Verbesserung werden aber nicht gehört.
Kollegenzusammenhalt
Zumindest in der Vertriebsabteilung sind die Kollegen nett und halten zueinander. In anderen Abteilungen ist oftmals das Gegenteil der Fall.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist eine mittlere Katastrophe – zumindest wenn man seine Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen erledigen will, denn dann reicht ein 14h Tag nicht aus. Es gibt in der Verwaltung keine Arbeitszeitkonten – Überstunden werden nicht ausbezahlt. Es gibt keine Gleitzeit und der Urlaub ist durch Betriebsruhe nahezu komplett vorgegeben.
Vorgesetztenverhalten
Den (meisten) Vorgesetzten fehlt soziale Kompetenz. Es herrscht ein autoritärer Führungsstil wie in den 70er Jahren. Was Abteilungsleiter oder die Geschäftsleitung sagen ist Gesetz. Zitat in jeder Betriebsversammlung „Wem es nicht passt – da ist die Tür“. Warnungen von Mitarbeitern werden ignoriert. Konflikte werden einfach ausgesessen oder teilweise durch aggressive Tonarten beendet. Die meisten strategischen und personellen Entscheidungen sind absolut nicht nachvollziehbar, werden hinter verschlossenen Türen entschieden und entbehren sich jeder halbwegs logischen betriebswirtschaftlichen Grundlage.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben in der Vertriebsabteilung könnten durchaus interessant sein und auch mehr Output erzeugen – wenn denn Zeit dazu wäre diese auch zu erledigen. Eigentlich ist man lediglich mit Disposition beschäftigt. Ein wirklicher Vertrieb ist das nicht.
Arbeitsbedingungen
Die Einrichtung des Gebäudes kann sich durchaus sehen lassen. Die Bürogebäude sind frisch renoviert und haben „Wohlfühl-Charakter“. Die EDV ist jedoch wie der Führungsstil auch noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Man klammert sich verzweifelt an ein absolut untaugliches ERP-System. Für Auswertungen, die per Knopfdruck erzeugbar sein müssten braucht man in Extremfällen mehrere Arbeitstage.
Der Vertrieb teilt sich ein "Abteilungshandy"...
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen achtet darauf, dass die Anlagen der Gießerei entsprechend aktuell sind und die Staubbelastung und ähnliche negative Umweltauswirkungen reduziert werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind weit vom IG-Metall Tarif entfernt. SLR ist nicht verpflichtet sich an die Tarifregelungen zu halten. Der Betriebsrat sorgt sich eher um die Belange der Werker – die Verwaltung ist meist außen vor.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen wie Fachwirte oder Betriebswirte werden auf Nachfrage (mit Bindungsvertrag) vom Arbeitgeber übernommen. Sonstige Schulungen, besuchen von Messen oder ähnliches wird jedoch eher als Last und Zeitverschwendung angesehen.
Generell hat man den Eindruck, dass Teile der Führungskräfte lediglich ausgewählt werden, weil Sie sich zu Tode schuften und billige Arbeitskräfte sind. Geeignetes, qualifiziertes Personal, welches dann auch entsprechendes Gehalt fordert wird von vorneherein aussortiert. Qualitative Leistung und Qualifikation scheinen nicht immer von Bedeutung zu sein.