Lieblos geführtes Unternehmen mit Potential
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen halten gut zusammen und unterstützen sich. Einige Kollegen treffen sich auch privat. Die Atmosphäre unter den (meisten) Kollegen ist gut. Neben teilweise interessanten Arbeitsgebieten ist das für viele der Grund, nicht ernsthaft über einen Wechsel nachzudenken. Viele Monteure haben Firmenwagen und -handys mit Privatnutzung, das ist heute nicht mehr selbstverständlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Eine Kommunikation zwischen Führung und Angestellten findet quasi nicht statt. Probleme werden meist ausgesessen oder totgeschwiegen. Personalführung scheint ein Fremdwort zu sein. Die Aufstiegschancen sind sehr begrenzt. Wer nicht als Monteur alt werden oder als unqualifizierter Abteilungsleiter enden will, guckt sich nach Alternativen auf dem Arbeitsmarkt um. Sehr schade, denn die Firma hat eigentlich recht viel Potential.
Verbesserungsvorschläge
Vorschläge haben andere Kollegen schon zur Genüge gemacht. Sogar eine Studienarbeit zur Mitarbeitermotivation wurde angefertigt, über deren Ergebnisse bis heute Stillschweigen bewahrt wird. Verbesserungsvorschläge werden immer wieder an der Beratungsresistenz der Führung scheitern.
Kommunikation
Wichtige Änderungen wie neue Parkverbote auf dem Gelände oder der Umzug des gesamten Unternehmens Ende letzten Jahres erfahren die Monteure nur über den Flurfunk. Eine Kommunikation oder gar Feedback in Richtung der Angestellten findet nicht statt.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter den Kollegen ist sehr gut. Die meisten unterstützen sich. Für viele ist das der einzige Grund, nicht zu gehen.
Work-Life-Balance
Wer will, kann (je nach Kunde und Baustelle) nach 8,5 Stunden den Hammer fallen lassen. Die Vereinbarkeit von Arbeit, Freizeit und Familie ist gut.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten interessieren sich leider wenig für die Angestellten. Persönliche Gewinnmaximierung geht vor Personalführung. Als Mitarbeiter erfährt man so gut wie nichts über Unternehmensziele oder die wirtschaftliche Situation.
Interessante Aufgaben
Standard-Installationen eines mittelständischen Handwerksbetriebs. Nichts aufregendes, aber erträglich.
Gleichberechtigung
Unter den Monteuren gibt es kaum Frauen, eine Benachteiligung ist mir bislang nicht aufgefallen. Die Damen in der Verwaltung wirken auch nicht unzufrieden.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Altersdurchschnitt dürfte etwa bei 45 Jahren liegen. Leider gibt es kaum Nachwuchs, weder bei den Monteuren noch in den Büros. Viele Azubis verlassen das Unternehmen nach der Ausbildung (Techniker, Meister, Studium), die jüngeren Kollegen (unter 40) scheinen einer nach dem anderen zu moderneren Wettbewerbern abzuwandern.
Arbeitsbedingungen
Baustellen sind meist dreckig und laut, das liegt aber nicht an der Firma. Das alte Firmengebäude war für Besucher wenig einladend, das neue ist nicht viel besser. Für einige Kollegen aus den Büros hat sich die Arbeitsplatzsituation mit dem Umzug sogar noch verschlechtert. Die Anbindung an den HVV ist gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ein besonderes Umweltbewusstsein ist nicht offensichtlich. Bauschutt wird in einem Container durch die Stadtreinigung entsorgt, Sondermüll (Leuchtstoffröhren etc) getrennt entsorgt, also kein Grund zur Klage.
Gehalt/Sozialleistungen
Der Lohn ist branchenüblich niedrig. Wer als Monteur 15,-/Std verdient, ist schon sehr weit gekommen oder sehr lange dabei.
Image
Die Firma hat einen guten Ruf und einen großen Kundenstamm. Leider fallen die Monteure beim Kunden immer wieder unangenehm auf, weil Schulungen auf neue Techniken nicht stattfinden. Auch die Kunden merken langsam, dass viele nicht mehr wirklich hinter der Firma stehen.
Karriere/Weiterbildung
Fortbildung wird als kostspielige Belastung behandelt und teilweise aktiv verhindert. Das mögen andere verstehen, ich jedenfalls nicht.