Software Developer
Gut am Arbeitgeber finde ich
Vor allem den Umgang mit Corona:
- Sehr frühe und konsequente Entscheidung, die Mitarbeiter nach eigenem Ermessen von daheim aus arbeiten zu lassen
- Koordinierter IT-Test um sicherzustellen, dass unsere Infrastruktur geeignet ist
- Coronabonus
- Akzeptanz von plötzlich in Videos auftauchender Familier oder Haustieren (es wird meiner Erfahrung nach sogar begrüßt!)
Außerdem:
- Dass mittlerweile Vertrauen darin herrscht, dass die MitarbeiterInnen auch daheim ihrer Arbeit nachgehen
- Angemessene Anzahl von Konferenzen
- Angenehme Work-Life-Balance: Wer einfach "nur" einen relativ entspannten Entwicklerjob sucht, ist hier goldrichtig
- Wenn Teamkollegen damit okay sind, dürfen Hunde mitgebracht werden
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass man prä-corona noch schief angeguckt wurde, wenn man zu der Sorte an KollegInnen gehört, die unter Berücksichtigung der Kernarbeitszeit früh gehen weil sie früh kommen. Diese sind hier in der Minderheit und müssen eine gewisse Resilienz gegenüber versuchten 17-Uhr-Meetings mitbringen. Wer das aber mitbringt, kann hier dennoch recht entspannt arbeiten. Viel schöner wäre es aber, wenn genug Vertrauen vorhanden wäre, um statt einem "wie, du gehst schon!?" ein "schönen Feierabend!" zu ernten.
Verbesserungsvorschläge
Vertraut euren KollegInnen. Wer früh geht, kommt stets auch früh.
Kommunikation
Die Philosophie der Geschäftsführung à la "unsere Tür steht jedem offen" ist grundsätzlich zu begrüßen, bringt aber nicht die Möglichkeit, Konflikte im Vorfeld auszuräumen, sondern lediglich zu Handeln, wenn "das Kind schon in den Brunnen gefallen ist". (Notwendig aber nicht hinreichend)
Vorgesetztenverhalten
Die wenigen Konfliktfälle, die ich mitbekam, wurden allesamt recht gut gelöst.
Interessante Aufgaben
Sobald man das Geschäftsmodell und den Tech Stack verstanden hat, ist Eintönigkeit angesagt. Neue Projekte gibt es immer wieder, aber aufgrund der suboptimalen Kommunikation ist es schwierig, eine informierte Entscheidung bezüglich der eigenen Partizipation zu treffen. Erst recht ist es schwierig, schon im Frühstadium beizutragen.
Gleichberechtigung
Ich habe weder mitbekommen, dass Frauen unter uns EntwicklerInnen benachteiligt würden, noch, dass sie in irgend einer Art und Weise geringeschätzt würden. Über "gleichen Lohn für gleiche Arbeit" kann ich nichts aussagen, da ich die Gehälter von KollegInnen nicht kenne.
Arbeitsbedingungen
"Sehr okay" trifft es gut. Prä-Corona war der Lärmpegel durch "Bürorauschen" relativ hoch, aber durch relativ unkomplizierte Beschaffungsanträge steht es jedem/r offen, sich technische Hilfsmittel zu besorgen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Weder mehr noch weniger als in anderen Firmen, die ich bislang gesehen habe. Was ich sehr bemängele, ist die Einstellung gegenüber den MitarbeiterInnen in Osteuropa und Asien.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist sehr pünktlich und entspricht, nach allem was ich bislang mitbekommen habe, dem Umfang und der Komplexität der Aufgaben.
Karriere/Weiterbildung
Großartige Karriereperspektiven sehe ich für Entwickler hier nicht. Honoriert wird primär Sichtbarkeit. Und durch die sehr flache Hierarchie und das Sparen an entsprechenden Stellen ist es für Führungs- oder Projektarbeits-Interessierte EntwicklerInnen quasi ein Glücksspiel mit geringen Chancen. Wer sich also langfristig nicht in die technische ExpertInnen-Richtung entwickeln möchte, sondern in Richtung Team- und Projektverantwortung, der sollte das vorher wissen.